Das grosse Muminbuch
einer anderen Stelle hatte der Leuchtturmwärter wieder einen Vers geschrieben, aber der war mit vielen schwarzen Strichen durchgestrichen. Das einzige, was der Vater entziffern konnte, war, dass es etwas über Vögel war.
Ich muss mehr über ihn wissen, dachte der Vater. Sobald das Wetter besser wird, werde ich den Fischer aufsuchen. Sie kannten sich ja, sie wohnten auf derselben Insel. Jetzt mache ich die Bodenluke zu und gehe nicht mehr hierher, ich werde nur traurig.
Der Vater kletterte ein paar Stufen hinab und sagte, er habe sich etwas nach Nordost gedreht. Vielleicht nimmt er ab. Und ich habe mir überlegt, ob man den Fischer nicht mal zum Kaffee einladen sollte.
Der trinkt sicher keinen Kaffee, meinte die Kleine My. Der isst bestimmt nur Seegras und rohen Fisch. Möglicherweise siebt er Plankton durch die Vorderzähne.
Nein, ist nicht wahr, rief die Mutter. So ein merkwürdiger Geschmack!
Doch, Seegras, wiederholte die Kleine My. Genauso sieht er aus. Das würde mich gar nicht wundern. Aber er ist selbständig und bittet um nichts, fügte sie anerkennend hinzu.
Und erzählen tut er auch nichts? fragte der Muminvater.
Nicht ein bisschen, sagte die Kleine My. Sie sprang auf den Herd hinauf und rollte sich an der warmen Mauer zusammen, um das Regenwetter zu verschlafen.
Jedenfalls ist er unser Nachbar, sagte die Mutter unbestimmt. Ich meine, einen Nachbarn muss man immer haben. Sie seufzte ein wenig und fügte hinzu, ich glaube, es regnet hinein.
Ich werde das in Ordnung bringen, sagte der Vater. Später. Wenn ich Zeit habe. Aber er dachte, vielleicht hört es auf. Ich habe keine Lust hinaufzugehen. Dort oben sitzt der Leuchtturmwärter.
Der lange, regnerische Tag ging vorbei, und gegen Abend flaute der Wind so weit ab, dass der Vater sich entschloss, die Netze einzuholen.
Ihr seht, wie gut es ist, etwas Ahnung vom Meer zu haben, sagte er und war sehr zufrieden. Wir kommen dann zum Tee zurück und bringen die größten Fische mit. Auf den Rest pfeifen wir.
Die Insel war nass und kraftlos und im Regen ohne Farbe. Das Wasser war so hoch gestiegen, dass von dem Sandstrand nicht mehr viel übriggeblieben war, und das Boot rollte mit dem Heck im Wasser auf seinen Rennlatten hin und her.
Wir müssen es hinaufziehen bis zu den Espen, sagte der Vater. Hier siehst du, was das Meer im Herbst zustande bringen kann. Wenn ich mit den Netzen bis morgen gewartet hätte, hätten wir kein Boot mehr. Man kann nie vorsichtig genug sein am Meer. Ich möchte wissen, fügte der Vater ernsthaft hinzu, ich möchte wissen, warum das Meer steigt und fällt. Es muss einen Grund geben ...
Mumintroll blickte umher, es war ein ganz neuer Strand. Das Meer sah aus, als sei es geschwollen. Es hob sich mühsam und mürrisch, und es hatte einen Wall von Tang ans Ufer geworfen. Das war kein Strand für Seepferde mehr. Nein, wenn sie nun nur Sand mochten und nie mehr zurückkämen! Wenn die Morra sie verjagt hatte ...
Mumintroll warf einen schüchternen Blick zu den Felsinseln hin, doch sie waren im Regennebel versteckt.
Gib acht beim Rudern, rief der Vater. Guck nach der Schwimmkugel und pass auf die Wellen auf, sonst gehen wir auf Grund.
Mumintroll hängte sich an das linke Ruder und zog so sehr er konnte. Das Abenteuer drehte sich die ganze Zeit zur Leeseite, und in den Wellentälern stampfte es auf der Stelle.
Nach außen, nach außen, schrie der Vater am Heck. Drehen. Nein, nach der anderen Seite. Zurück, zurück. Er lag mit dem Bauch auf der hinteren Ruderbank und versuchte, die Schwimmkugel zu fassen. Nein, nein, hierher. Dorthin, meine ich. So, ja. Jetzt habe ich sie. Jetzt ruderst du nach außen, gerade und nach außen.
Der Vater bekam die obere Leine zu fassen und begann, die Netze einzuholen. Der Regen peitschte ihm in die Augen, und das Netz schien furchtbar schwer zu sein.
So viel Fisch können wir niemals aufessen, dachte der Vater verwirrt. Was für ein Leben. Aber hat man Familie, dann hat man eben Familie ...
Mumintroll lag auf den Rudern und ruderte wie ein Besessener, er sah etwas Dunkles mit dem Netz heraufkommen, es war Tang. Das Netz war dick voll Tang wie eine Decke, auch voll mit gelbem Seegras, Meter für Meter.
Der Vater sagte kein Wort mehr. Er holte das Netz nicht mehr mit den Pfoten ein, sondern er lag verschränkt über der Reling und versuchte es mit beiden Armen hereinzubekommen, ganz gleich wie.
Einen Arm nach dem anderen voll mit braungelber dicker Pelzdecke wurde über die
Weitere Kostenlose Bücher