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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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sollte.
    Nein - Mumintroll dachte an die Seepferdchen. Etwas war in ihm vorgegangen, er war ein anderer Troll mit neuen Gedanken und er war jetzt gern allein. Nun spielte er drinnen im Kopf, und das war viel aufregender. Er spielte mit Gedanken, die ihn und die Seepferdchen betrafen, Mondscheingedanken. Die nur noch lieblicher wurden, da sie von dem Dunkel der Morra umgeben waren. Sie befand sich die ganze Zeit über dort, irgendwo, das ist wahr. Sie heulte in den Näch­ten. Aber das machte nichts. Glaubte er.
    Mumintroll hatte für die Seepferdchen Geschenke gesammelt, hübsche Steine und Glasscherben, die das Meer zu Edelsteinen ge­schliffen hatte und ein paar kleine Senker aus Kupfer, die aus der Kom­mode des Wärters stammten.
    Er stellte sich vor, was das Seepferdmädchen sagen würde, wenn es die Geschenke bekam, er dachte sich kluge und poetische Gespräche aus. Er wartete darauf, dass der Mond zurückkäme.
    Die Muminmutter hatte längst alles, was sie von zu Hause mitge­bracht hatten, eingeräumt. Saubermachen tat sie kaum, denn hier draußen konnte man kaum von Staub reden, und das Saubermachen als Idee gesehen soll man nicht übertreiben. Was das Kochen betrifft, so geht das ziemlich schnell, wenn man es sich ein bisschen einfach macht. Die Tage waren lang auf eine unrichtige Art.
    Das Legespiel wollte die Mutter nicht vornehmen, denn dabei würde sie sich bewusst werden, dass sie einsam war.
    Doch eines Tages hatte die Mutter angefangen, Holz zu sammeln. Sie nahm jedes kleine Stöckchen auf, das sie fand, sammelte alles, was das Meer angespült hatte, und bekam allmählich einen ziemlich großen Haufen Grubenholz und Reste von Brettern zusammen. Angenehm war, dass sie gleichzeitig die Insel aufräumte und hübsch machte. Es schenkte ihr das Gefühl, dass die Insel ein unschuldiger Garten war, den man in Ordnung bringen und schmücken konnte.
    Die Mutter trug alles an eine windgeschützte Stelle, die sie unter­halb des Leuchtturmberges gewählt hatte, und dort nagelte sie einen Sägebock zusammen. Er war etwas schief, aber er funktionierte, wenn man sich mit der Pfote auf der rechten Hälfte aufstützte.
    Die Mutter sägte und sägte, das Wetter war mild und trübe, sie maß die Stücke ab, damit sie alle gleich lang wurden und reihte sie hübsch in einem Halbkreis um sich auf.
    Die Mauer aus Holz wuchs, und schließlich stand die Mutter auf einem kleinen Plätzchen, auf dem sie sich wunderbar geborgen fühlte. Die trocknen Stöcke schichtete sie unter dem Herd auf, aber das gute Holz wagte sie nicht zu zerhacken. Übrigens hatte sie mit der Axt noch nie besonders gut umgehen können.
    Neben dem Holzberg wuchs eine kleine Eberesche, die die Mutter liebte. Sie hatte jetzt rote Beeren bekommen, eine Menge für so einen kleinen Baum. Unter der Eberesche sammelte die Mutter die schön­sten Holzstückchen. Sie kannte sich in Holz ganz gut aus, sie wusste, was Eiche war, was Palisanderholz, sie erkannte Balsaholz und Pinien­holz und Mahagoni. Jedes roch anders, fühlte sich verschieden an, alles war nach einer langen Reise zu ihr gekommen. Jakaranda und Palisander, murmelte die Mutter zutiefst befriedigt und sägte weiter.
    Die anderen hatten sich an die sägende Mutter gewöhnt, von der man hinter dem Holzstapel immer weniger sah. Anfangs war der Vater empört und wollte den Holzstapel übernehmen. Doch darauf­hin wurde die Mutter zornig und sagte, der gehört mir. Ich will auch was zum Spielen haben.
    Schließlich war der Stapel so hoch geworden, dass man nur noch ihre Ohren sah. Aber sie sägte weiter, immer weiter, und jeden Morgen ging sie einmal um die Insel herum und sammelte neue Bretter und Planken.
    An diesem grauen, vollkommen unbewegten Morgen fand die Mutter eine Muschel am Sandstrand. Es war eine große Tünchen­muschel, rosa innen und außen mattbraun mit dunkleren Flecken.
    Die Mutter freute sich sehr und war überrascht Da lag die Muschel oben am Ufer im Sand, obwohl doch seit einer Woche kein Hochwas­ser gewesen war. Und etwas weiter weg fand sie eine weiße, wie man sie für die Verzierung von Beeten benutzt. Plötzlich lagen also Mu­scheln über den Sand Strand verstreut, große und kleine, und das Son­derbarste war, dass auf einer von ihnen mit kleinen roten Buchstaben «Erinnerung an die Westküste» stand.
    Die Mutter wunderte sich immer mehr und sammelte alle in ihre Schürze. Dann ging sie zum Vater, um sie ihm zu zeigen. Er suchte ge­rade den Kolk mit dem Draggen ab. Mit

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