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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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Maine loswerden. Diesen Bastard.«
    In der Tat war der Duc de Maine eines der unzähligen unehelichen Kinder des Königs. Die Bastarde des Königs bildeten eine Kaste für sich.
    »Das Parlament wird Konzessionen wollen«, warf Desmartes ein, »geben Sie dem Parlament seine Rechte zurück, die Louis XIV. ihm g enommen hat.«
    Der Duc d'Orleans ließ sich von seinen Dienern einkleiden. Nun war er hellwach und konnte seinen Auftritt im Parlament kaum erwarten: »Das Parlament kann haben, was Louis XIV. ihm genommen hat. Wenn es dafür das Testament annulliert!«
    Desmartes und d'Argenson verließen den Raum. Draußen im Salon warteten bereits an die hundert Menschen. Sie drängten, zum Duc d'Orleans vorgelassen zu werden, und der Herzog machte den Dienern Zeichen, die Tür schnellstens wieder zu schließen.
    »Das war doch hoffentlich die richtige Entscheidung«, grinste der Duc d'Orleans und wechselte Blicke mit Saint Simon, John Law und Samuel Bernard.
    »England ist daran nicht zugrunde gegangen«, entgegnete John Law, »die Zeit der Kriege ist vorbei. Wir brauchen nicht nur eine Revolutionierung der Finanzsysteme, sondern auch ...«
    »Ja, ja«, unterbrach ihn der Herzog, »Sie kriegen Ihre Bank, Monsieur Law.«
    »Wollen Sie Frankreich vollends ruinieren?«, ereiferte sich der ansonsten so ruhige Bankier Samuel Bernard.
    »Wenn Frankreichs Schulden halbiert werden, sind Sie ruiniert, Monsieur Bernard. Aber Sie sind nicht Frankreich, Sie sind lediglich einer der größten Gläubiger unseres verstorbenen Königs. Und der ist tot!«
    Der Duc d'Orleans eilte nun aus dem Zimmer und stürzte sich in den Salon, wo er mit großer Begeisterung empfangen wurde.
    »Ich werde Ihre Idee bekämpfen, wo immer ich kann, Monsieur Law«, sagte Samuel Bernard.
    Law verbeugte sich knapp vor dem Bankier und flüsterte leise: »Womit denn, Monsieur? Wollen Sie sich duellieren?«
     
    Es war bereits nach Mitternacht. Doch der Grand Palais erstrahlte wie am helllichten Tag. Tausende von Kerzen hatte man angezündet. Ihr Flackern wurde in den zahlreichen mannshohen Wandspiegeln ins Unendliche vervielfacht. Die Damen trugen Diamanten, Gold, das Haar mit Edelsteinen verziert, prunkvolle Gewänder. Sie leuchteten wie göttliche Gestalten. Die Dekolletees waren sündhaft tief, die Busen üppig zur Schau gestellt. Galante Kavaliere umschwärmten sie, buhlten um ihre Aufmerksamkeit. Und inmitten dieser Lichtgestalten versuchte sich der Duc d'Orleans, der neue Herrscher über Frankreich, der offizielle Regent, mühsam auf den Beinen zu halten.
    »Monsieur le Regent«, lächelte der Duc d'Orleans, »hat eine Entscheidung getroffen.«
    Seit heute Morgen sprach er von sich genussvoll in der dritten Person. »Er bleibt in Paris. Er wird die Regentschaft in Paris ausüben. Adieu Versailles.«
    Ein übertriebenes Raunen erfüllte den Saal.
    »Ich erspare den Mesdemoiselles«, grinste der Herzog, »die lange Fahrt nach Versailles.« Gelächter. Zustimmung. »Er wird ab sofort im Palais Royal residieren.«
    Der Duc d'Orleans war sichtlich amüsiert und ließ sich kokett sein Glas nachfüllen: »Versailles ist total ... verpisst.« Durch die deftige Wortwahl des neuen Regenten erlaubten sich die Gäste nun lautere Bemerkungen der Zustimmung und Bewunderung. Es wurde gelacht und applaudiert. »Versailles ist fünfzig Jahre lang vollgepisst worden. Es wird Jahre dauern, bis es gesäubert ist. Sie können also Ihre übel riechenden, feuchten und kalten Wohnungen in Versailles aufgeben und wieder zurückkehren in die geheizten und geräumigen Landhäuser und Stadtpaläste.« Die anwesenden Gäste applaudierten lautstark. »Der König ist tot, Mesdames, Messieurs, seine Sonne ist erloschen. Ich habe heute Morgen nach der Parlamentssitzung beschlossen, ein neues Regierungssystem einzuführen. In Zukunft steht mir ein Ratskollegium beratend zur Seite. Den Duc de Noailles habe ich zum Vorsitzenden des Finanzrats ernannt.«
    »Und Desmartes?«, fragte jemand bekümmert.
    »Desmartes?«, antwortete der Duc d'Orleans erstaunt und schaute theatralisch in die Runde. »Ich habe ihn doch nicht etwa aus Versehen zu den Galeeren geschickt?«
    Zur selben Zeit brannten in Versailles nur noch wenige Lichter. Vor den Toren hatten sich im Schutze der Dunkelheit zahlreiche Menschen versammelt. Einfaches Volk, Handwerker, Tagelöhner, Bauern, Männer, Frauen und Kinder. Sie schimpften und ließen ihrem Unmut freien Lauf. Die Tatenlosigkeit der Wachen feuerte sie nur noch mehr

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