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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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sich nun abrupt um und schaute Noailles direkt ins Gesicht: »Sie kommen nicht vom Fleck, Noailles, wenn es nach Ihnen ginge, würden wir uns noch in den Höhlen an einem Feuer die Hände wärmen ... nein, nicht mal das Feuer hätten wir uns nutzbar gemacht. Man könnte sich ja die Hände verbrennen ...«
    Wütend wandte sich der Regent erneut zum Fenster.
    Noailles neigte sein Haupt: »Sie tun mir Unrecht, Monsieur le Regent. Ich versuche, Sie und die Krone lediglich vor Schaden zu bewahren.«
    »Wir sind am Ende, Noailles, nachts herrscht überall Anarchie, es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Revolution ausbricht. Wenn wir nichts tun, ist alles zu Ende. Und wenn wir es mit diesem Schotten versuchen, ist vielleicht trotzdem alles zu Ende. Aber ich werde hier nicht tatenlos herumstehen und warten, bis es so weit ist. Ich werde noch etwas unternehmen! Ich werde den Schotten seine Bank gründen lassen!«
    »Einen protestantischen Schotten«, seufzte Noailles, »der mit einer verheirateten Katholikin ...«
    »Von mir aus kann er ein satanischer Ziegenficker mit Pferdefuß sein!«
    »Verleihen Sie ihm wenigstens die französische Staatsbürgerschaft, wenn es denn sein muss ...«
     
    John Law war vor Erschöpfung eingeschlafen. Fieberschweiß klebte an seiner Stirn. Er murmelte im Schlaf. Albträume. Jemand klopfte an die Tür. Er hörte es nicht. Catherine betrat das Zimmer in Begleitung des Duc d'Orleans.
    »Monsieur«, flüsterte Catherine, »der Duc d'Orleans, der Regent!«
    »Ich kann nicht«, murmelte John Law, »ich kann nicht spielen ... ich will nicht, dass man mich in den Salons sieht...«
    Der Regent ergriff John Laws Hand: »Ich bin's, Monsieur Law, ihr Freund, Philipp d'Orleans.«
    »Philipp?«, murmelte Law und öffnete unter Mühen die Augen. »Sie?« Erschöpft fielen die Augen wieder zu. Nur der Brustkorb schien sich nun stärker zu wölben, die Atmung ging schneller.
    »Keine Operation ... mein Vater ist daran gestorben.«
    »Ich bin Regent, Monsieur, nicht Chirurg.«
    »Kein Tisch mehr«, murmelte John Law, »bloß keine Operation. Sie verbieten das Pharao Spiel. Wir nennen es um. Wir spielen >Faro<. Alles, was sie verbieten, benennen wir um. Aber bloß keine Operation.«
    »Sie haben Fieber, Monsieur, Sie reden im Fieber.«
    »Werde ich sterben?«, fragte John Law und riss plötzlich die Augen auf, »Sie sind gekommen, um mir Adieu zu sagen ...«
    Der Regent lächelte freundlich und berührte fast zärtlich John Laws Schulter: »Wenn Sie sterben, Monsieur Law, sollen Sie wenigstens als Franzose sterben. Ich bin gekommen, um Ihnen die französische Staatsbürgerschaft zu verleihen.«
    John versuchte sich aufzurichten, aber er war zu matt: »Sterben Franzosen nicht auch an Fieber?«
    »Es wäre natürlich besser, Sie würden nicht nur als Franzose sterben, sondern als Katholik. Als französischer Katholik. Dann würde es sich Gott zweimal überlegen, ob er sie sterben lässt.«
    »Ich wollte nur eine Bank, Monsieur. Eine Bank für Frankreich.« Catherine und der Herzog halfen John, sich aufzurichten.
    »Sie sollen Ihre Bank haben, Monsieur.«
    John machte eine abschätzige Handbewegung und ließ sich von Catherine ein Glas Wasser reichen. Sie half ihm beim Trinken.
    »Ich habe mir gedacht, Monsieur Law of Lauriston, Sie werden Franzose und verschieben Ihren Tod auf später und gründen morgen die Bank von Frankreich.«
    Mit einer heftigen Bewegung wandte sich John Law dem Regenten zu. Das Glas fiel Catherine aus der Hand.
    »Mir ist nicht mehr zum Scherzen zumute, Monsieur«, keuchte John Law.
    »Mir auch nicht«, erwiderte der Regent und entrollte ein Pergamentpapier. »Das hier ist die Genehmigung zur Betreibung der Banque Generale.«
    »Laufzeit?«, fragte John Law blitzschnell. Jetzt schien er hellwach.
    »Zwanzig Jahre.«
    »Dann werde ich jetzt wohl aufstehen«, sagte John entschlossen und versuchte die Beine aus dem Bett zu schwingen. »Darf ich Banknoten ausgeben und Kredite gewähren?«
    Der Herzog lächelte: »Ja. Und ich habe weiter verfügt, dass Steuern künftig in Banknoten bezahlt werden dürfen. Und wenn das nicht genügt, wird es zur nationalen Pflicht.«
    John Law saß nun auf der Bettkante.
    »Wenn nur Noailles ein bisschen von Ihrer Leidenschaft hätte, Monsieur«, lächelte der Regent, »aber bleiben Sie lieber noch im Bett. Wenn Sie jetzt aufstehen, wird Ihnen schwarz vor Augen, und Sie stürzen zu Boden. Und das wäre ein schlechtes Omen für die Banque Generale.«
    »Ich

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