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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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Nase.
    »Italien«, lächelte John Law und erhob ebenfalls sein Glas, »Venedig, Turin, Mailand ... Im Süden wird mein Rat sehr geschätzt. Und ich schätze die Weine des Südens.«
    Beide tranken.
    »Noch ist das Trinken italienischer Weine nicht verboten«, scherzte d'Argenson, »aber Noailles ist alles zuzutrauen.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Monsieur d'Argenson?«
    »Ihm ist unter Umständen sogar zuzutrauen«, sagte d'Argenson, »dass er in Ihr Bankenprojekt einwilligt. Noch zaudert er.«
    John Law überlegte, versuchte eine Strategie dahinter zu erkennen, Zusammenhänge, verborgene Absichten.
    »Ist das eine Einladung, erneut ein Bankenprojekt vorzustellen? Das siebenundvierzigste Bankenprojekt?«
    »Eine staatliche Bank wurde verworfen, weil der Staat das Risiko getragen hätte, aber eine Privatbank, die ausschließlich mit dem Kapital von Privatpersonen gespeist wird, könnte ... ich sage: könnte ... durchaus auf Interesse stoßen.«
    Im ersten Augenblick schien John Law verwirrt, doch dann glaubte er in den Aussagen von d'Argenson lediglich eine Hinhaltetaktik zu erkennen. Vielleicht plagte den Regenten das schlechte Gewissen, nachdem John Law all die Jahre derart viele Projekte überarbeitet und ohne Erfolg vorgeschlagen hatte.
    »Sie brauchen mich nicht mit der vagen Aussicht auf späteren Erfolg zum Verbleiben in Paris zu bewegen, Monsieur d'Argenson. Ich habe akzeptiert, dass die Krone meine Mitarbeit nicht wünscht. Bedenken Sie aber eins, und lassen Sie das bitte auch den Regenten wissen: Als ich dem Regenten den Vorschlag unterbreitete, war ich von der Idee geleitet, mich im Staate nützlich zu machen. Nicht mein eigener Nutzen stand im Vordergrund. Dass dieser Beweggrund der Wahrheit entspricht, geht aus der Natur meines Vorschlages hervor. Hätte ich mich persönlich bereichern wollen, hätte ich nicht eine Staatsbank, eine nationale Bank unter staatlicher Aufsicht, vorgeschlagen, sondern eine Privatbank, die in meinem Besitz steht und das Privileg hat, staatliche Aufgaben im Auftrag des Königs abzuwickeln.«
    D'Argenson lächelte: »Und jetzt sitze ich hier und ermuntere Sie ausgerechnet, das Projekt einer Privatbank einzureichen.«
    »Ja«, entgegnete John Law.
    D'Argenson lächelte: »Aber Monsieur, wenn Sie eine Privatbank vorschlagen, die Sie mit eigenem Kapital speisen, werden weder der Staatsrat noch der Finanzrat noch das Parlament dagegen sein. Nur die Finanziers. Aber die Karten der Finanziers stehen schlecht. Besonders heute Nacht.«
    »Heute Nacht?«, wiederholte John Law.
    »Ja, besonders heute Nacht«, sagte d'Argenson leise. Etwas Unheilvolles lag in seiner Stimme.
    »Noailles macht die Finanziers für das finanzielle Desaster verantwortlich. Vor allem den petit juif unseres verstorbenen Königs. Er wirft den Finanziers vor, sie hätten für billiges Geld die Ämter gekauft, die sie berechtigen, Steuern einzutreiben. Und nur einen verschwindend kleinen Teil der eingetriebenen Steuern an die Krone abgetreten. Und sollten die Finanziers plötzlich über Nacht aus Paris verschwinden, brauchten wir dringend, sehr dringend, einen Ersatz.«
    Der Diener schenkte Wein nach. Law und d'Argenson saßen sich schweigend gegenüber.
    »Und ich dachte tatsächlich, Sie seien heute Morgen aufgestanden, um mich aus Paris zu vertreiben«, scherzte John Law.
    »Ich habe Sie in den letzten Jahren schätzen gelernt, Monsieur. Sie haben jede Niederlage mil Würde und Anstand akzeptiert und sind nie der Versuchung erlegen, in unserem wirren politischen System zu intrigieren. Erst spät ist mir aufgefallen, dass Sie nicht für die für Sie äußerst lukrative Idee der Privatbank plädiert haben, sondern lediglich für eine Staatsbank, in der Sie eine dienende Rolle innegehabt hätten. Ich habe meine Meinung über Ihre Motive geändert, Monsieur.«
    John Law bedankte sich mit einer anerkennenden Verbeugung: »Und der Due de Noailles?«
    »Er schlägt nur noch wie ein Betrunkener um sich. Es geht längst nicht mehr um die Behebung einer Finanzkrise, Monsieur. Es geht um die Verhinderung einer Revolution. Das Volk will Schuldige sehen! Deshalb sollten Sie in den nächsten vierundzwanzig Stunden zu Hause bleiben.«
     
    Ein verwahrloster junger Mann, der lediglich mit Leinensäcken bekleidet war und seine Füße notdürftig mit Stofffetzen umwickelt hatte, riss dem Bankier Samuel Bernard die Perücke vom Kopf und setzte sie grölend auf. Bernard war rasend vor Wut. Aber er konnte sich nicht rühren. Kopf

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