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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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bestechende ...«
    »Idee?«, lächelte John Law.
    »In jedem Fall bestechend«, entgegnete der Herzog. »Bestechend ist auch Ihr Gedanke, wonach man die Ausgabe von Papiergeld nicht mit Metall decken sollte, sondern durch Land und Boden, weil Land und Boden weniger volatil sind.«
    Ungeduldig wartete John auf die Schlussfolgerung des Herzogs. Er befürchtete insgeheim, dass er Johns Manuskript nur deshalb so wohlwollend kommentierte, weil er ihm gleich eine Abfuhr erteilen wollte.
    »Ihr Manuskript mag interessant sein, John Law. Hätte es Mr Chamberlen geschrieben, wäre es sogar brillant. Es wäre die Bibel der Finanzwissenschaften und des Handels. Es wäre so revolutionär wie die Erfindung des Rades für den Transport, die Erfindung des Buchdrucks oderdes Schießpulvers. Ihr Werk wäre imstande, mehr zu verändern, als je ein König verändert hätte. Aber leider hat es die falsche Person geschrieben.«
    »Die falsche Person?«, wiederholte John Law ungläubig.
    Der Herzog nickte: »Ja, die falsche Person. Sie gelten hier als Spieler, als gesuchter Verbrecher...«
    »Ich könnte das Manuskript unter einem Pseudonym veröffentlichen.«
    Der Herzog nickte: »Ihr Vater hat meinem Vater seinerzeit gute Dienste erwiesen. Die Dankbarkeit meines Vaters will ich somit an Sie weitergeben, Mr Law. Ich versichere Ihnen, dass ich Ihr Werk, sobald es unter einem Pseudonym publiziert worden ist, im Parlament in Umlauf bringen werde. Aber ich versichere Ihnen auch, dass ich nicht öffentlich für Sie Partei ergreifen werde. Das würde hier auf allergrößtes Unverständnis stoßen. Nach dem, was Paterson meiner Familie angetan hat.«
     
    John Law arbeitete rund um die Uhr an einer Überarbeitung seines Manuskripts, während Catherine Jean Law Gesellschaft leistete. Man sah die Frauen oft zusammen spazieren gehen. John wusste nicht, worüber die beiden sprachen. Er fragte Catherine auch nicht danach. Es genügte ihm, zu sehen, dass sich die beiden ganz offensichtlich verstanden.
    Johns Gold hatte William zu neuem Leben erweckt. Er bemühte sich, das Anwesen wieder instand setzen zu lassen, beauftragte Handwerker und überwachte die Arbeiten. Während seiner freien Zeit stand er oft draußen hinter den Ställen und machte Schießübungen. Aus irgendwelchen Gründen hatte er eine Affinität zu Pistolen entwickelt. Vielleicht war dies der Ausgleich für seine mangelnde Virtuosität im Umgang mit dem Degen.
    Eines Morgens erschien ein Kammerdiener. William kam gerade von seinem morgendlichen Ausritt zurück und fragte ihn nach dem Zweck seines Besuches.
    »Ich habe eine Botschaft von Mr Andrew Ramsay.«
    »Mein Bruder wünscht in diesen Tagen nicht gestört zu werden. Wie lautet die Botschaft? Icr werde sie ihm überbringen.«
    »Sie sind der Bruder des berühmten John Law?«, fragte der Diener, als hätte er noch nie davon gehört, dass der große John Law einen Bruder hat.
    »Ja«, nickte William gereizt, »ich bin William Law, der jüngere Bruder von John Law. Wie lautet die Botschaft?«
    Der Diener verbeugte sich respektvoll vor William und rapportierte ihm mit gesenktem Blick »Mr Andrew Ramsay würde sich freuen, John Law in seinem Salon begrüßen zu dürfen.«
    »Möchte sich Mr Andrew Ramsay mit den Geldtheorien meines Bruders vertraut machen?«, fragte William neugierig. Er wusste, dass jede Hilfe für den bevorstehenden Auftritt vor dem Edinburgher Parlament bedeutend sein konnte.
    »Mr Andrew Ramsay liebt das Pharao-Spiel«, sagte der Diener. »Es wäre ihm eine Ehre, gegen den großen John Law antreten zu dürfen.«
    »Mein Bruder ist kein Spieler. Richten Sie Mr Andrew Ramsay bitte aus, dass mein Bruder seine Einladung nicht annehmen kann.« William spürte, dass es ihm gefiel, im Namen seines Bruders zu sprechen. Der Diener verneigte sich erneut und verließ das Anwesen.
     
    »Mr Andrew Ramsay?«, wiederholte John beim Abendessen und setzte das Weinglas ab.
    »Sein Vater war einer der reichsten und angesehensten Männer von Edinburgh. Allein sein Landsitz soll über tausendzweihundert Pfund wert sein«, erklärte Madam Law.
    »Mr Andrew Ramsay«, schmunzelte John, »wie schade, dass ich nicht mehr spiele, Madam.« Verschmitzt sah er seine Mutter an.
    »Es ist ohnehin eine Falle«, ereiferte sich William, »ich bin sicher, dass einige Leute in Edinburgh bereits wissen, dass du vor dem Parlament auftreten und deine Theorien erläutern willst. Diese Leute wollen dich zum Spielen auffordern. Sie wollen dich an den

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