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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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früh verstorben waren, hatte sie nun auch ihren dritten Ehemann verloren, Andrew Anderson. Seine legendären Druckerzeugnisse zierten die Bibliotheken vonVenedig, London und Paris. Aber Agnes Campbell verstand wenig vom Geschäft und stand ganz allein da. Sie schien vom Schicksal überrumpelt, überfordert, in einem permanenten Kampf zwischen Resignation und Überwindung. Schließlich rang sie sich durch und sagte: »Wir drucken im Duodezformat, das ist günstiger und geht schneller ...«
    »In welchem Format hat Chamberlen gedruckt?«, fragte John Law.
    »Er wünschte eine Quartausgabe, vornehm und teuer.«
    »Aha«, ärgerte sich John Law, »dann hat er also bereits gedruckt.«
    Agnes Campbell ließ das Manuskript auf den Tisch fallen und griff sich mit beiden Händen an den Mund. »Jetzt habe ich tatsächlich ein Geheimnis ausgeplaudert. John, du hast dich kein bisschen verändert...«
    »Dann können Sie mir auch gleich verraten, wann Chamberlen seine Papierbögen abgeholt hat?«, lächelte John charmant.
    »Sie werden gerade gedruckt, drüben in der Halle«, lächelte Agnes Campbell versöhnlich.
    John Law dachte nach.
    »Verlangen Sie aber nicht von mir, dass ich den Druck abbreche, John. Das werde ich nicht tun. Wenn es um die Finanzen geht, genießt niemand in Edinburgh einen besseren Ruf als Doktor Chamberlen.«
    »Nein, Tante Agnes. Es ist sogar wichtig, dass Sie das Werk von Doktor Chamberlen drucken. Nur der Vergleich mit Chamberlens Ideen wird das Parlament davon überzeugen, dass meine fundierter und durchdachter sind.« John Law fügte hinzu: »Ich möchte nur nicht, dass das Parlament nur über Chamberlen spricht und ich zu spät komme ...«
    John Law zeigte auf eine scheinbar ausgemusterte Druckerpresse. Agnes Campbell war erleichtert, dass John Law nichts Unredliches von ihr verlangte. Sie lachte: »Mit dieser Presse kannst du keine Bögen drucken ...«
    »Aber ein Flugblatt«, entgegnete John Law, »tausend Stück. Ich werde mein Werk auf einer einzigen Seite zusammenfassen. Nur die wichtigsten Thesen. Und auf das baldige Erscheinen des Buches hinweisen. Es ist wichtig, dass das Parlament weiß, dass da noch was kommt.«
    »Ein Flugblatt?«, wiederholte Campbell.
    »Ja«, wiederholte John Law, »>Vorschlag für die Versorgung der Nation mit Geld<. Das wird der Titel sein. Geben Sie mir etwas zu schreiben. Ich werde das Flugblatt gleich hier aufsetzen. Sie werden es in allen Bierstuben, Gaststätten, Kaffeehäusern und an allen öffentlichen Plätzen verteilen und aushängen.«
    »Gut«, antwortete Campbell. Jetzt schien sie sich darüber zu freuen, dass sie sich dazu durchgerungen hatte, den Auftrag anzunehmen. »Ich werde gleich meine Werber losschicken, um Arbeiter zu finden. Die Offerte schicke ich bis heute Abend nach Lauriston Castle.«
    John Law winkte ab: »Keine Offerte, fangen Sie einfach an und lassen Sie mich den ersten Druck von Chamberlens Werk kaufen. Kommen Sie, gehen wir in die Halle.«
    Als John Law und Agnes Campbell die Druckerei betraten, schlug ihnen ein ohrenbetäubender Lärm entgegen. Die Setzerlehrlinge standen vor ihren abgeschrägten Setzpulten und reihten mit routiniertem Griff die aus einem Gemisch aus Blei, Zinn und Antimon gegossenen Buchstaben auf einem Winkelhaken zu Worten und Sätzen auf, Zeile für Zeile, während wiederum andere Burschen mit flinken Bewegungen die fertig gesetzten Seiten mit Schrauben in einem Rahmen fixierten, der als Druckform diente.
    Der Raum platzte aus allen Nähten. Zwei Dutzend Männer arbeiteten streng arbeitsteilig. Während der eine den fertigen Setzrahmen mit Farbe bestrich, löste ein anderer den soeben bedruckten Papierbogen von der Platte. Ein dritter schob die mittlerweile eingefärbte neue Druckform unter die Presse, und ein vierter Arbeiter vollendete mit einem kräftigen Zug den Druck.
    »Die ganze Welt will plötzlich lesen«, schrie Campbell. Sie verstand fast ihr eigenes Wort nicht. An der Decke hingen die frisch gedruckten Bögen. Sie umfassten jeweils vier bis acht Buchseiten und konnten nach dem vollständigen Austrocknen auch auf der Rückseite bedruckt werden.
    Campbell winkte einen Vorarbeiter heran. Sie gab ihm mit Handzeichen zu verstehen, dass Sie ein Exemplar von Hugh Chamberlens Buch wolle. Der Mann holte einen Stapel loser Papierbögen hervor, rollte sie zusammen und schnürte sie zu einem Paket.
    Als sie wieder draußen auf dem Hof standen, bedankte sich John Law für das Exemplar: »Sagen Sie Doktor

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