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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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noch nicht sicher, ob das gut oder schlecht sein wird. Peter kann grausam sein, aber er versteht es, Macht zu erringen und zu behalten, und es gibt Anzeichen dafür, daß die Welt wieder ins Chaos stürzt, sobald erst einmal der Krabblerkrieg vorüber ist, und vielleicht sogar, bevor er endet. Der Warschauer Pakt war vor der Ersten Invasion auf dem Wege zur Vorherrschaft. Wenn sie wieder danach streben ...«
    »Dann könnte sogar Peter eine bessere Alternative sein.«
    »Du hast etwas von dem Zerstörer in dir selbst entdeckt, Ender. Nun, das habe ich auch. Peter hatte kein Monopol darauf, was immer die Tester auch dachten. Und Peter hat etwas vom Schöpfer in sich. Er ist nicht gütig, aber er zerbricht nicht mehr alles Gute, was er sieht. Wenn man einmal begreift, daß die Macht am Ende immer in den Händen der Leute landet, die sie begehren, denke ich, daß es schlimmere Alternativen gibt als Peter.«
    »Mit einer so starken Empfehlung könnte selbst ich für ihn stimmen.«
    »Manchmal erscheint es völlig albern. Ein vierzehnjähriger Junge und seine kleine Schwester, die sich verschwören, die Weltherrschaft an sich zu reißen.« Sie versuchte zu lachen. Es war nicht komisch. »Wir sind nicht einfach gewöhnliche Kinder, nicht wahr. Keiner von uns.«
    »Wünschst du dir nicht manchmal, wir wären es?«
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie die anderen Mädchen in der Schule zu sein. Versuchte sich das Leben vorzustellen, wenn sie sich nicht für die Zukunft der Welt verantwortlich fühlte. »Es wäre so langweilig.«
    »Das glaube ich nicht.« Und er streckte sich auf dem Floß aus, als könne er für immer auf dem Wasser liegenbleiben.
    Es entsprach der Wahrheit. Was immer sie mit Ender in der Kampfschule gemacht hatten, sie hatten seinen Ehrgeiz erschöpft. Er wollte tatsächlich das sonnengewärmte Wasser dieses Goldfischglases nicht verlassen.
    Nein, begriff sie. Nein, er glaubt, daß er nicht von hier weg will, aber es ist immer noch zu viel von Peter in ihm. Oder zu viel von mir. Keiner von uns könnte mit Nichtstun lange glücklich sein. Oder vielleicht ist es nur, daß keiner von uns glücklich sein könnte, wenn er nur mit der eigenen Gesellschaft lebte.
    Also bohrte sie weiter. »Wie heißt der eine Name, den jeder auf der Welt kennt?«
    »Mazer Rackham.«
    »Und was, wenn du den nächsten Krieg gewinnst, so wie Mazer es getan hat?«
    »Mazer Rackham war ein glücklicher Zufall. Eine Reserve. Niemand hat an ihn geglaubt. Er war bloß zufällig zur rechten Zeit am rechten Ort.«
    »Aber angenommen, du schaffst es. Angenommen, du besiegst die Krabbler, und dein Name wird so bekannt, wie Mazer Rackhams Name es jetzt ist.«
    »Laß jemand anderes berühmt sein. Peter will berühmt sein. Laß ihn die Welt retten.«
    »Ich spreche nicht von Ruhm, Ender. Ich spreche auch nicht von Macht. Ich spreche von Zufällen, wie dem, daß Mazer Rackham zufällig zur Stelle war, als jemand die Krabbler aufhalten mußte.«
    »Wenn ich hier bin«, sagte Ender, »dann werde ich nicht dort sein. Jemand anderes wird es. Soll ihnen der Zufall zustoßen.«
    Sein Tonfall müder Gleichgültigkeit erboste sie. »Ich spreche von meinem Leben, du egozentrischer kleiner Bastard.« Wenn ihre Worte ihn berührten, zeigte er es nicht. Er lag einfach nur da, die Augen geschlossen. »Als du klein warst und Peter dich gequält hat, da war es gut, daß ich mich nicht bequem zurücklehnte und darauf wartete, daß Mom und Dad dich retteten. Sie haben nie verstanden, wie gefährlich Peter war. Ich wußte, du hattest den Monitor, aber auch auf die habe ich nicht gewartet. Weißt du, was Peter mit mir machte, weil ich ihn daran gehindert hatte, dir weh zu tun?«
    »Sei still«, flüsterte Ender.
    Weil sie sah, daß seine Brust bebte, weil sie wußte, daß sie ihm tatsächlich weh getan hatte, weil sie wußte, daß sie genau wie Peter seine schwächste Stelle gefunden und ihn dort durchbohrt hatte, verfiel sie in Schweigen.
    »Ich kann sie nicht besiegen«, sagte Ender leise. »Eines Tages werde ich da draußen sein wie Mazer Rackham, und alle werden von mir abhängen, und ich werde es nicht tun können.«
    »Wenn du es nicht kannst, Ender, dann kann es keiner. Wenn du sie nicht besiegen kannst, dann verdienen sie den Sieg, weil sie stärker und besser sind als wir. Es wird nicht dein Fehler sein.«
    »Erzähl das den Toten.«
    »Wenn nicht du, wer dann?«
    »Jeder x-beliebige.«
    »Keiner, Ender. Ich werde dir etwas sagen. Wenn du es versuchst

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