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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Krieg gewonnen haben«, sagte Graff. »Oder verloren. Uns werden ein paar Jahrzehnte bleiben, bevor sie hierher zurückkommen, um uns zu erledigen. Das Haus wird dort sein, und ich verspreche dir, daß du nach Herzenslust schwimmen kannst.«
    »Aber ich werde immer noch zu jung für die Unbedenklichkeitsbescheinigung sein.«
    »Wir werden dich ständig unter bewaffneter Bewachung halten. Das Militär weiß, wie man diese Dinge handhabt.«
    Sie lachten beide, und Ender mußte sich ins Gedächtnis rufen, daß Graff den Freund nur spielte, daß alles, was er tat, eine Lüge oder ein Betrug war, darauf berechnet, Ender in eine leistungsfähige Kampfmaschine zu verwandeln. Ich werde ein Werkzeug genau nach deinem Willen sein, sagte Ender stumm, aber wenigstens lasse ich mich diesmal nicht dazu übertölpeln. Ich werde es tun, weil ich mich dafür entscheide, nicht, weil du mich ausgetrickst hast, du hinterhältiger Bastard.
    Der Schlepper erreichte Eros, bevor sie ihn sehen konnten. Der Kapitän zeigte ihnen die optische Erfassung, legte dann den Wärmetaster auf demselben Bildschirm darüber. Sie waren praktisch direkt darüber - nur viertausend Kilometer entfernt -, aber der nur vierundzwanzig Kilometer lange Eros war unsichtbar, wenn er nicht im reflektierten Sonnenlicht glänzte.
    Der Kapitän dockte das Schiff an einer der drei Landeplattformen an, die Eros umkreisten. Es konnte nicht direkt landen, weil Eros eine erhöhte Gravitation hatte und der zum Ziehen von Frachten entworfene Schlepper niemals der Schwerkraftquelle hätte entrinnen können. Er entbot ihnen ein gereiztes Lebewohl, aber Ender und Graff blieben quietschvergnügt. Der Kapitän war verbittert darüber, seinen Schlepper aufgeben zu müssen; Ender und Graff fühlten sich wie zwei Sträflinge, die man endlich bedingt aus der Haft entlassen hatte. Als sie die Fähre bestiegen, die sie zur Oberfläche von Eros bringen würde, wiederholten sie perverse Falschzitate aus den Videos, die der Kapitän sich endlos angeschaut hatte, und lachten wie irre. Der Kapitän wurde säuerlich und zog sich zurück, indem er vorgab einzuschlafen. Dann, sozusagen als nachträglicher Einfall, stellte Ender Graff eine letzte Frage.
    »Warum kämpfen wir eigentlich gegen die Krabbler?«
    »Ich habe alle möglichen Gründe gehört«, sagte Graff. »Weil sie Überbevölkerung in ihrem System haben und kolonisieren müssen. Weil sie den Gedanken an anderes intelligentes Leben im Universum nicht ertragen können. Weil sie nicht glauben, daß wir intelligentes Leben sind. Weil sie irgendeine verrückte Religion haben. Weil sie sich unsere alten Videosendungen angeschaut haben und zu dem Schluß gekommen sind, daß wir hoffnungslos gewalttätig sind. Alles mögliche Gründe.«
    »Was glauben Sie?«
    »Es ist völlig gleichgültig, was ich glaube.«
    »Ich möchte es trotzdem wissen.«
    »Sie müssen sich direkt miteinander unterhalten, Ender, von Geist zu Geist. Was einer denkt, kann ein anderer auch denken; an was einer sich erinnert, daran kann ein anderer sich auch erinnern. Warum sollten sie jemals eine Sprache entwickeln? Warum sollten sie lernen, zu lesen und zu schreiben? Wie könnten sie wissen, was Lesen und Schreiben ist, wenn sie es sähen? Oder Signale? Oder Zahlen? Oder sonst irgend etwas, was wir zur Verständigung benutzen? Das ist nicht bloß einfach eine Frage des Übersetzens von einer Sprache in eine andere. Wir haben alle Mittel benutzt, die wir uns ausdenken konnten, um mit ihnen zu kommunizieren, aber sie haben nicht einmal die Ausrüstung, um zu wissen, daß wir Signale senden. Und vielleicht haben sie versucht, uns anzudenken, und sie können nicht verstehen, warum wir nicht darauf reagieren.«
    »Also gibt es den ganzen Krieg nur deswegen, weil wir nicht miteinander reden können.«
    »Wenn der andere dir seine Geschichte nicht erzählen kann, kannst du nie sicher sein, daß er nicht versucht, dich umzubringen.«
    »Was wäre, wenn wir sie einfach in Ruhe ließen?«
    »Ender, nicht wir sind zuerst zu ihnen gegangen, sie kamen zu uns. Wenn sie uns hätten in Ruhe lassen wollen, dann hätten sie es vor hundert Jahren tun können, vor der Ersten Invasion.«
    »Vielleicht wußten sie nicht, daß wir intelligentes Leben waren. Vielleicht ...«
    »Ender, glaub mir, es hat hundert Jahre Diskussionen über genau dieses Thema gegeben. Niemand kennt die Antwort. Wenn es jedoch darauf ankommt, ist eine Entscheidung unvermeidlich: Falls einer von uns vernichtet werden

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