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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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befahl Bernard einem seiner Jungen, ein Pult hervorzuholen. Zusammen lasen sie die Botschaft.
    VERDECK DEINEN ARSCH, BERNARD SCHAUT ZU.
    -
    GOTT
    Bernard wurde rot vor Wut. »Wer war das?« schrie er. »Gott«, sagte Shen.
    »Du warst es ganz bestimmt nicht«, sagte Bernard. »Das erfordert zuviel Gehirn für einen Wurm.«
    Enders Botschaft lief nach fünf Minuten aus. Nach einer Weile erschien eine Botschaft von Bernard auf seinem Pult.
    ICH WEISS, DASS DU ES WARST.
    -
    BERNARD
    Ender schaute nicht auf. Tatsächlich benahm er sich so, als hätte er die Botschaft nicht gesehen. Bernard will mich nur dabei erwischen, wie ich schuldbewußt dreinschaue. Er weiß es nicht.
    Natürlich war es egal, ob er es wußte. Bernard würde ihn um so mehr bestrafen, weil er seine Position wieder neu aufbauen mußte. Das eine, was er nicht ertragen konnte, war, wenn die anderen Jungen über ihn lachten. Er mußte klarstellen, wer der Boß war. Also wurde Ender an diesem Morgen zu Boden geschlagen. Einer von Bernards Jungen tat so, als stolpere er über ihn, und schaffte es, ihm ein Knie in den Bauch zu rammen. Ender nahm es schweigend hin. Er beobachtete immer noch, soweit es den offenen Krieg betraf. Er würde nichts unternehmen.
    Aber in dem anderen Krieg, dem Krieg der Pulte, hatte er bereits seinen nächsten Angriff plaziert. Als er von der Dusche zurückkam, war Bernard dabei zu toben, gegen Betten zu treten und Jungen anzubrüllen. »Ich habe das nicht geschrieben! Haltet das Maul!«
    Um das Pult eines jeden Jungen wanderte ununterbrochen diese Botschaft:
    ICH LIEBE DEINEN ARSCH. LASS MICH IHN KÜSSEN.
    -
    BERNARD
    »Ich habe diese Botschaft nicht geschrieben!« schrie Bernard. Nachdem das Geschrei einige Zeit so weitergegangen war, erschien Dap unter der Tür.
    »Was soll das Theater?« fragte er.
    »Jemand hat Botschaften geschrieben und dabei meinen Namen benutzt.« Bernard war mürrisch.
    »Was für eine Botschaft?«
    »Ist doch egal, was für eine Botschaft!«
    »Mir nicht.« Dap nahm das nächstgelegene Pult, das zufällig dem Jungen gehörte, der die Koje über Ender hatte. Dap las sie, lächelte kaum merklich, gab das Pult zurück.
    »Interessant«, sagte er.
    »Wollen Sie denn nicht herausfinden, wer es gemacht hat?« erkundigte sich Bernard.
    »Oh, ich weiß, wer es gemacht hat«, sagte Dap.
    Ja, dachte Ender. Das System ließ sich zu leicht durchbrechen. Sie wollen, daß wir es durchbrechen, oder Teile davon. Sie wissen, daß ich es war.
    »Na, wer denn?« schrie Bernard.
    »Schreist du mich an, Soldat?« fragte Dap sehr sanft.
    Sofort veränderte sich die Stimmung im Raum. Aus der Wut bei Bernards engsten Freunden und der kaum unterdrückten Schadenfreude bei den übrigen wurde Betretenheit. Die Autorität war im Begriff zu sprechen.
    »Nein, Sir«, sagte Bernard.
    »Jeder weiß, daß das System automatisch den Namen des Absenders einsetzt.«
    »Ich habe das nicht geschrieben!« sagte Bernard.
    »Schreist du etwa schon wieder?« fragte Dap.
    »Gestern hat jemand eine Botschaft herumgeschickt, die mit GOTT unterschrieben war«, sagte Bernard.
    »Tatsächlich?« sagte Dap. »Ich wußte nicht, daß er Zugang zum System hat.« Dap drehte sich um und ging hinaus, und der Raum füllte sich mit Gelächter.
    Bernards Versuch, der Herrscher der Stube zu werden, war gescheitert - nur wenige blieben jetzt noch bei ihm. Aber das waren die bösartigsten. Und Ender wußte, daß es, bis die Zeit des Beobachtens vorüber war, für ihn hart werden würde. Immerhin hatte das Herumpfuschen am System seine Wirkung nicht verfehlt. Bernard wurde in Schach gehalten, und alle Jungen, die ein bißchen Klasse besaßen, waren von ihm unabhängig. Am allerbesten aber war, daß Ender es geschafft hatte, ohne ihn ins Krankenhaus zu schicken. Viel besser auf diese Art!
    Dann machte er sich an die ernste Aufgabe, ein Sicherheitssystem für sein eigenes Pult zu entwickeln, da die in das System eingebauten Sicherungen offenbar unzureichend waren. Wenn ein Sechsjähriger sie ausschalten konnte, waren sie offenbar nur als Spielzeug, nicht als ernsthafter Schutz gedacht. Bloß ein weiteres Spiel, das die Lehrer für uns arrangiert haben. Und bei dem hier bin ich gut.
    »Wie hast du das gemacht?« fragte Shen ihn beim Frühstück.
    Ender registrierte stillschweigend, daß dies das erste Mal war, daß ein anderer Starti aus seiner eigenen Klasse sich bei einer Mahlzeit zu ihm gesetzt hatte. »Was gemacht?« fragte er.
    »Eine Botschaft unter falschem

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