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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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blutigen Kämpfen in den Videos sah. Es verlieh diesem Tag in der Schule einen Hauch von Romantik; alle anderen Kinder waren deswegen ganz aufgeregt.
    Nicht so Valentine. Zum einen ließ es sie an Ender denken. Und zum anderen machte es ihr Angst. Erst kürzlich hatte jemand einen wütenden Kommentar über Demosthenes gesammelte Schriften veröffentlicht. Der Kommentar, und damit ihre Arbeit, war in der offenen Konferenz des Netzes für internationale Beziehungen diskutiert worden, wobei einige der bedeutendsten Persönlichkeiten der Gegenwart Demosthenes angegriffen und verteidigt hatten.
    Was ihr am meisten Sorge bereitete, war der Kommentar eines Engländers: »Ob es ihm gefällt oder nicht, Demosthenes kann nicht für immer inkognito bleiben. Er hat zu viele weise Männer erzürnt und bei zu vielen Narren Anklang gefunden, um sich noch viel länger hinter seinem nur zu passenden Pseudonym zu verbergen. Entweder wird er sich offenbaren, um die Führerschaft über die Truppen der Dummheit anzutreten, die er hat aufmarschieren lassen, oder seine Feinde werden ihn demaskieren, um die Krankheit besser zu verstehen, die einen so verbogenen und verdrehten Geist hervorgebracht hat.«
    Peter war entzückt gewesen, aber das war zu erwarten. Valentine hatte Angst, daß genug mächtige Leute vom bösartigen Charakter des Demosthenes beunruhigt waren, um sie tatsächlich aufzuspüren. Die I. F. konnte das, selbst wenn die amerikanische Regierung von der Verfassung daran gehindert wurde. Und hier waren I. F.-Truppen ausgerechnet an der Western Guilford-Mittelschule versammelt. Nicht eben die üblichen Rekrutierungsgründe für die I. F.-Raumsoldaten.
    Darum war sie nicht überrascht, eine Botschaft um ihr Pult wandern zu finden, sobald sie sich einschaltete.
    BITTE TRAG DICH AUS UND BEGIB DICH
    SOFORT IN FRAU DR. LINEBERRYS BÜRO
    Valentine wartete nervös vor dem Büro der Direktorin, bis Frau Dr. Lineberry die Tür öffnete und sie hereinrief. Ihr letzter Zweifel wurde ausgeräumt, als sie den weichbäuchigen Mann in der Uniform eines I. F.-Obersten in einem der bequemen Sessel im Zimmer sitzen sah.
    »Du bist Valentine Wiggin«, sagte er.
    »Ja«, flüsterte sie.
    »Ich bin Oberst Graff. Wir haben uns schon früher einmal getroffen.«
    Früher? Wann hatte sie denn irgend etwas mit der I. F. zu tun gehabt?
    »Ich bin hierhergekommen, um mich vertraulich mit dir zu unterhalten, über deinen Bruder.«
    Also bin nicht bloß ich es, dachte sie. Sie haben Peter. Oder ist das hier etwas Neues? Hat er etwas Verrücktes getan? Ich dachte, er hätte aufgehört, verrückte Dinge zu tun.
    »Valentine, du wirkst erschrocken. Dazu besteht kein Grund. Bitte, setz dich. Ich versichere dir, daß es deinem Bruder gutgeht. Er hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt.«
    Und jetzt begriff sie mit einer heftigen innerlichen Aufwallung von Erleichterung, daß es Ender war, dessentwegen sie gekommen waren. Ender. Es ging gar nicht um eine Bestrafung, es ging um den kleinen Ender, der vor langer Zeit verschwunden war, der kein Teil von Peters Plänen mehr war. Du hast Glück gehabt, Ender. Du bist entwischt, bevor Peter dich in seiner Verschwörung fangen konnte.
    »Was denkst du über deinen Bruder, Valentine?«
    »Ender?«
    »Natürlich.«
    »Was kann ich über ihn denken? Ich habe ihn nicht gesehen und nichts von ihm gehört, seit ich acht war.«
    »Frau Dr. Lineberry, würden Sie uns bitte entschuldigen?«
    Die Lineberry war verärgert.
    »Wenn ich es mir recht überlege, Frau Dr. Lineberry, denke ich, Valentine und ich werden eine viel produktivere Unterhaltung haben, wenn wir Spazierengehen. Draußen. Weit weg von den Aufnahmeapparaturen, die Ihr stellvertretender Direktor in diesem Zimmer installiert hat.«
    Es war das erste Mal, daß Valentine Frau Dr. Lineberry sprachlos erlebte. Oberst Graff hob ein Bild von der Wand ab und schälte eine geräuschempfindliche Membran von der Wand, zusammen mit einer kleinen Sendeeinheit. »Billig«, sagte Graff, »aber wirkungsvoll. Ich dachte, Sie wüßten es.«
    Die Lineberry nahm die Apparatur und setzte sich schwer an ihren Schreibtisch. Graff führte Valentine nach draußen.
    Sie spazierten hinaus auf das Football-Feld. Die Soldaten folgten in diskretem Abstand; sie teilten sich und bildeten einen großen Kreis, um sie aus der weitestmöglichen Entfernung zu bewachen.
    »Valentine, wir brauchen deine Hilfe für Ender.«
    »Was für eine Art von Hilfe?«
    »Nicht einmal dessen sind wir uns sicher.

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