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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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wie sie es vermieden, Bohne anzusehen. Warum tue ich das? Was hat das damit zu tun, ein guter Kommandant zu sein, einen Jungen zur Zielscheibe aller anderen zu machen? Nur weil es mir so erging, warum sollte ich es mit ihm machen? Am liebsten hätte Ender das alles ungeschehen gemacht, hätte den anderen gesagt, daß der Kleine mehr als alles andere ihre Hilfe und ihre Freundschaft benötigte. Aber natürlich konnte er das nicht. Nicht am ersten Tag. Am ersten Tag mußten selbst seine Fehler wie Teile eines brillanten Planes aussehen.
    Ender hakte sich näher an der Wand fest und zog einen der Jungen von den anderen weg. »Halte deinen Körper gerade«, sagte Ender. Er drehte den Jungen mitten in der Luft, so daß seine Füße auf die anderen zu wiesen. Als der Junge sich weiterhin bewegte, blitzte Ender ihn. Die anderen lachten. »Wie viel von seinem Körper könntest du anschießen?« fragte Ender einen Jungen unmittelbar unter den Füßen des eingefrorenen Soldaten.
    »Was ich treffen kann, sind hauptsächlich seine Füße.«
    Ender wandte sich an den Jungen neben ihm. »Was ist mit dir?«
    »Ich kann seinen Körper sehen.«
    »Und ihr?«
    Ein Junge, der weiter die Wand entlanghing, antwortete. »Alles an ihm.«
    »Füße sind nicht sehr groß, bieten keine große Deckung.«
    Ender schob den erstarrten Soldaten aus dem Weg. Dann verschränkte er die Beine unter sich, als knie er mitten in der Luft, und blitzte seine eigenen Beine. Sofort wurden die Beine seines Anzugs steif und hielten sich in dieser Position.
    Ender drehte sich in der Luft, so daß er über den anderen Jungen kniete.
    »Was seht ihr?« fragte er.
    Erheblich weniger, sagten sie.
    Ender zwängte seine Pistole zwischen seine Beine. »Ich kann prima sehen«, sagte er und machte sich daran, die Jungen unmittelbar unter ihm zu blitzen. »Haltet mich auf!« rief er. »Versucht, mich zu blitzen!«
    Endlich schafften sie es, aber erst, nachdem er mehr als ein Drittel von ihnen geblitzt hatte. Er betätigte seinen Haken und taute sich und alle anderen erstarrten Soldaten auf. »Nun«, sagte er, »in welche Richtung ist das Tor des Feindes?«
    »Unten!«
    »Und was ist eure Angriffshaltung?«
    Einige setzten zu einer Erwiderung in Worten an, aber Bohne antwortete, indem er sich mit verschränkten Beinen von der Wand wegschnellte, direkt auf die gegenüberliegende Wand zu, und den ganzen Weg zwischen seinen Beinen hindurch blitzte.
    Einen Moment lang wollte Ender ihn anbrüllen, ihn bestrafen; dann fing er sich, verwarf den kleinlichen Impuls. Warum sollte ich so wütend auf diesen kleinen Jungen sein? »Ist Bohne der einzige, der Bescheid weiß?« rief Ender.
    Sofort stieß sich die gesamte Armee in Richtung der gegenüberliegenden Wand ab, in der Luft kniend, zwischen den Beinen hindurch feuernd, mit äußerster Lungenkraft brüllend. Irgendwann einmal, dachte Ender, mag das genau die Strategie sein, die ich brauche - vierzig kreischende Jungen in einer verwirrenden Attacke.
    Als sie alle auf der anderen Seite waren, forderte Ender sie auf, ihn anzugreifen, alle auf einmal. Ja, dachte Ender. Nicht schlecht. Sie haben mir einen unausgebildeten Trupp gegeben, ohne altgediente Veteranen, aber wenigstens ist es kein Haufen von Narren. Ich kann damit arbeiten.
    Als sie wieder versammelt waren, lachend und aufgeregt, begann Ender mit der richtigen Arbeit. Er befahl ihnen, ihre Beine in der knieenden Haltung einzufrieren. »Nun, wofür sind beim Kampf eure Beine da?«
    Zu nichts, sagten einige Jungen.
    »Bohne glaubt das nicht«, sagte Ender.
    »Sie sind das beste Mittel, sich von den Wänden abzustoßen.«
    »Richtig«, sagte Ender.
    Die anderen Jungen wollten sich darüber beschweren, daß das Abstoßen von Wänden Bewegung sei, nicht Kampf.
    »Es gibt keinen Kampf ohne Bewegung«, sagte Ender. Sie verstummten und haßten Ender ein bißchen mehr. »Nun, wenn eure Beine so steif sind, könnt ihr euch dann von Wänden abstoßen?«
    Niemand wagte zu antworten, aus Angst, einen Fehler zu machen.
    »Bohne?« fragte Ender.
    »Ich hab's nie probiert, aber vielleicht, wenn man sich der Wand zudreht und in der Taille einknickt ...«
    »Ja und nein. Seht mir zu. Mein Rücken deutet zur Wand, die Beine sind erstarrt. Da ich knie, liegen meine Füße der Wand gegenüber. Normalerweise müßt ihr euch beim Abstoßen nach unten schnellen, damit ihr euren Körper so langgestreckt hinter euch herzieht, wie eine Stangen bohne , richtig?«
    Gelächter.
    »Aber mit erstarrten

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