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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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ausgesetzt sein wird, sein Gehirn an die Wände Ihres schlichten Schulhauses im Orbit gekleistert zu kriegen. Und Sie, vollständig von dieser Gefahr unterrichtet, schlagen vor, daß wir ganz einfach -«
    »Nichts unternehmen.«
    »Sie verstehen sicher, wieso das unsere Verwunderung erregt.«
    »Ender Wiggin ist schon früher in dieser Situation gewesen. Seinerzeit auf der Erde, an dem Tag, als er seinen Monitor verlor, und wieder, als eine größere Gruppe älterer Jungen ..«
    »Ich bin sehr wohl über das informiert, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat. Ender Wiggin hat Bonzo Madrid über alle menschliche Geduld hinaus provoziert. Und Sie haben keine Militärpolizisten bereitstehen, um Tumulte zu unterdrücken. Es ist ungeheuerlich.«
    »Wenn Ender Wiggin die Kontrolle über unsere Flotten innehat, wenn er die Entscheidung treffen muß, die uns Sieg oder Vernichtung bringen, werden dann Militärpolizisten da sein, um zu kommen und ihn zu retten, wenn ihm die Dinge aus der Hand gleiten?«
    »Bedauerlicherweise sehe ich den Zusammenhang nicht.«
    »Offensichtlich. Aber der Zusammenhang ist da. Ender Wiggin muß glauben, daß, ganz gleich, was geschieht, kein Erwachsener jemals, jemals eingreifen wird, um ihm auf irgendeine Weise zu helfen. Er muß glauben, im tiefsten Innern seiner Seele, daß er nur das schaffen kann, was er und die anderen Kinder selbst zuwege bringen. Wenn er das nicht glaubt, dann wird er nie den Gipfel seiner Fähigkeiten erreichen.«
    »Er wird den Gipfel seiner Fähigkeiten auch nicht erreichen, wenn er tot oder für immer verkrüppelt ist.«
    »Dazu wird es nicht kommen.«
    »Warum befördern Sie Bonzo nicht einfach? Er ist alt genug.«
    »Weil Ender weiß, daß Bonzo ihn umbringen will. Wenn wir Bonzo vorzeitig versetzen, wird er wissen, daß wir ihn gerettet haben. Bonzo ist weiß Gott als Kommandant nicht gut genug, um wegen seiner Verdienste befördert zu werden.«
    »Was ist mit den anderen Kindern? Könnte man sie nicht dazu bringen, ihm zu helfen?«
    »Wir werden sehen, was geschieht. Das ist meine erste, letzte und einzige Entscheidung.«
    »Gott helfe Ihnen, wenn Sie sich irren.«
    »Gott helfe uns allen, wenn ich mich irre.«
    »Ich werde Sie vor das Große Kriegsgericht stellen. Ich werde Ihren Namen auf der ganzen Welt entehren, wenn Sie sich irren.«
    »Fair genug. Aber denken Sie daran: wenn ich Recht behalten sollte, dann besorgen Sie mir ein paar Dutzend Orden.«
    »Wofür!«
    »Dafür, daß ich Sie daran gehindert habe, sich einzumischen.«
    Ender saß in einer Ecke des Kampfraumes, den Arm durch einen Handgriff gehakt, und sah Bohne zu, wie er mit seiner Gruppe übte. Gestern hatten sie an Angriffen ohne Pistolen gearbeitet, Gegner mit den Füßen entwaffnet. Ender hatte ihnen mit einigen Techniken aus dem Schwerkraft-Nahkampf geholfen - viele Dinge mußten geändert werden, aber die Massenträgheit im Flug war ein Instrument, das bei Null-G ebenso leicht gegen den Feind verwendet werden konnte wie bei Erdschwerkraft.
    Heute jedoch hatte Bohne ein neues Spielzeug. Es war eine Sperrleine, eine der dünnen, fast unsichtbaren Schnüre, die im Weltall beim Bauen benutzt wurden, um zwei Gegenstände beieinander zu halten. Sperrleinen waren manchmal kilometerlang. Diese hier war gerade ein bißchen länger als eine Wand des Kampfraumes, und doch schlang sie sich mühelos, fast unsichtbar um Bohnes Taille. Er zog sie wie ein Kleidungsstück aus und reichte ein Ende einem seiner Soldaten. »Hak sie an einen Handgriff und winde sie ein paarmal herum.« Bohne trug das andere Ende quer durch den Schlachtenraum.
    Als Stolperdraht war sie nicht allzu nützlich, entschied Bohne. Unsichtbar war sie, aber ein einzelner Strang hätte keine großen Aussichten, einen Gegner aufzuhalten, der leicht über oder unter ihr hindurchschlüpfen konnte. Dann hatte er den Einfall, sie dazu zu benutzen, seine Bewegungsrichtung mitten in der Luft zu ändern. Er befestigte sie um seine Taille, das andere Ende immer noch an einem Handgriff festgemacht, glitt ein paar Meter weit weg und stieß sich in gerader Linie nach außen ab. Die Schnur hielt ihn auf, änderte abrupt seine Richtung und schwang ihn in einem Bogen herum, der ihn brutal gegen die Wand knallen ließ.
    Er schrie und schrie. Ender brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, daß er nicht vor Schmerz schrie. »Hast du gesehen, wie schnell ich war! Hast du gesehen, wie ich die Richtung gewechselt habe!«
    Bald hielt der ganze

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