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Das große Wawuschel-Buch

Das große Wawuschel-Buch

Titel: Das große Wawuschel-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Vor jedem, der ihn sehen wollte! Wo doch die Wawuschels nichts auf der Welt so fürchten wie die Menschen mit ihren großen Augen und großen Füßen! Es war so schrecklich. So schrecklich, dass Wischel sich ins Gras setzte und weinte.

    Als der Drache das sah, konnte er nicht anders, er musste mitweinen. Er kam aus dem Gebüsch herausgekrochen, legte seine drei Köpfe in Wischels Schoß und schluchzte laut. Denn er war nun einmal ein freundlicher Drache, mit einem Herzen weich wie Butter. Dabei hatte er doch gerade erst wegen seines platt gefahrenen Schwanzes so viele Tränen vergießen müssen. Wahrhaftig, ein anstrengender Vormittag für den armen Drachen. Und nun rief das Menschenmädchen auch noch:
    »Oje, was ist denn das für ein scheußliches Vieh?«
    Man konnte dies dem Menschenmädchen eigentlich nicht übel nehmen. Erstens hatte es noch nie einen Drachen gesehen, zweitens wusste es nicht, was für ein gutes und nützliches Tier er war, und drittens sah er mit seinen drei Köpfen wirklich nicht besonders hübsch aus. Doch der Drache, der sich von dem vorigen Schreck noch nicht erholt hatte, nahm es übel. Schluchzend sprang er auf das Menschenmädchen zu, fauchend blies er ihm Feuer gegen die Füße.
    Zum Glück blies er in seiner Aufregung daneben. Aber das Menschenmädchen bekam dennoch einen großen Schreck. Nur gut, dass Wischel alles erklären konnte.
    »Das ist doch unser freundlicher Drache«, sagte sie. »Habe ich dir von ihm nicht erzählt? Er ist sehr nett. Wir durften sogar unsere Marmelade auf seinen Flammen kochen, als unser Herd kaputt war. Bitte, nimm es ihm nicht übel, dass er dich angefaucht hat. Kraule ihn ein bisschen, dann beruhigt er sich. Stimmt’s, Drache?«
    »Ja«, schluchzte der Drache, der aus Scham über sein schlechtes Benehmen alle drei Köpfe eingezogen hatte. »Ich will es auch nie mehr tun.«
    Das Menschenmädchen kraulte ihn und sie vertrugen sich wieder.
    »Jetzt muss ich aber unbedingt zu dem Kuss gehen«, sagte Wischel, »ich muss doch Wuschel befreien.«
    »Zirkus«, verbesserte das Menschenmädchen. »Und Wuschel befreien? Wie denn? Du bist doch so klein! Die Zirkusleute fangen dich höchstens auch noch und stellendich zusammen mit Wuschel aus. Oder du wirst vorher auf der Straße zertreten.«

    Wischel nickte kleinlaut. Sie wusste selbst, dass sie gegen die großen Menschen nichts ausrichten konnte. Verzweifelt blickte sie zu dem Menschenmädchen mit den gelben Zöpfen auf.
    »Du hast mir doch schon einmal geholfen   …! Könntest du nicht   …?«
    Und weil das Menschenmädchen ein nettes Menschenmädchen war, nahm es Wischel auf den Arm, streichelte sie und sagte:
    »Keine Angst, ich lasse dich nicht im Stich. Meine Mutter hat mir heute sowieso erlaubt, dass ich zum Jahrmarkt darf. Warte, bis wir gegessen haben. Dann setze ich dich in eine Einkaufstasche und wir suchen Wuschel. Vielleicht kannst du mit ihm sprechen. Mal sehen, was dann passiert.«
    »Aber ich«, fauchte der Drache, »ich gehe nicht mit. Ein platt gefahrener Schwanz reicht mir. Ich bleibe, bis ihr wiederkommt.«
    So geschah es. Der Drache verkroch sich im Gebüsch und Wischel sprang in die Einkaufstasche. Das Abenteuer ging weiter.

8.   Kapitel
Viel Geld für Zacharias Löwenherz
    Zur gleichen Zeit etwa bekam Wuschel in seinem Käfig einen fürchterlichen Wutanfall. Er tobte so wild durch den Käfig, als sei er der Mamoffel persönlich. Dazu brüllte er und schlug seine Einrichtung kurz und klein.
    Zacharias Löwenherz, der Besitzer des Zirkus Löwenherz, hatte ihm nämlich gleich in der Nacht eine Wohnungseinrichtung zusammengezimmert: Tisch, Stuhl, Bett, Schrank, alles in der richtigen Größe. Überhaupt war Zacharias Löwenherz sehr fleißig gewesen. Erst einmal war er zur Zeitung gelaufen, um die Anzeige drucken zu lassen. Denn die ganze Stadt sollte schon am nächsten Morgen lesen, dass es bei ihm einen Wawuschel zu sehen gäbe. Dann hatte er eigenhändig große Plakate gemalt und sie, noch bevor die Farben richtig trocken waren, an Zäune und Bäume geklebt.
     
    Die große Sensation!
    Ein echter Wawuschel mit grünen Haaren!
    Nur im Zirkus Löwenherz!
    Das Geheimnis aus den Wäldern!
    Eintritt 1   Mark. Kinder die Hälfte.
     
    Wie albern sich das anhörte. Geheimnis aus den Wäldern! Und erst das Bild von Wuschel, das Zacharias Löwenherz dazu gemalt hatte! Nur die grüne Haarfarbe stimmte, sonst nichts. Aber bei Zacharias Löwenherz stimmte sowieso nichts. Sein Name nicht und sein

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