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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Geschichte selbst ausgedacht, als er damals auf den Thron kam. Sie wissen schon – Propaganda; das Volk war unruhig. Der alte König war recht beliebt, aber wer kannte schon seinen Vetter Goruble? Es gibt noch genügend Leute, die der Auffassung sind, die Prinzessin sei die einzig rechtmäßige Thronfolgerin.«
    »König Goruble ist also nicht gerade beliebt?«
    »Ah, er ist soweit in Ordnung – etwas zu streng, nehme ich an –, aber das kann ihm niemand übelnehmen, seitdem dieser Lod auf der Bildfläche erschienen ist. Er und sein Drache…«
    »Auch Folklore, nicht wahr?«
    »Nun, ich habe seinen Drachen noch nie wirklich gesehen.«
    »Hmmm. Merkwürdig – niemand hat ihn zu Gesicht bekommen, aber alle glauben, daß er existiert.«
    »Richtig… nun, wir sind da.« Yokabump blieb vor einer glatten Wand stehen. »Von hier aus führt eine Tür ins Schlafzimmer der Prinzessin. Ich hoffe nur, daß Sie wissen, was Sie tun – und ich will Sie nicht erst danach fragen. Wenn ich zu einem Mann Vertrauen habe, vertraue ich ihm voll und ganz.«
    »Das ist wirklich anständig von dir, Yokabump. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich im besten Interesse der Prinzessin handle.«
    »Klar. Hören Sie, Sir Lafayette, lassen Sie mir ungefähr fünf Minuten Zeit, damit ich verschwinden kann, okay? Ich möchte nicht herumstehen, falls doch etwas schiefgeht.«
    »Ich verrate dich nicht, falls ich gefangen werde – wenn du das meinst.«
    »Viel Glück, Sir Lafayette«, sagte die tiefe Stimme leise. Ein kaum hörbares Rascheln, dann war O'Leary allein. Er wartete, zählte langsam bis dreihundert, tastete dann die Wand ab und entdeckte auf einer Seite einen Knopf; als er ihn drückte, bewegte sich die Tür geräuschlos zur Seite. Lafayette hatte ein dunkles Zimmer vor sich. Erst vor wenigen Stunden war er durch die gleiche Öffnung gestoßen worden; jetzt war er freiwillig zurückgekehrt. Er trat auf den weichen Teppich hinaus. Drei Meter vor ihm stand das große Himmelbett.
    »Adoranne!« flüsterte er und schlich weiter. »Rufen Sie nicht um Hilfe. Ich bin's – Lafayette! Ich muß Ihnen alles erklären…« Er sprach nicht weiter, denn selbst im Mondschein war deutlich zu erkennen, daß das Bett leer war.
    Fünf Minuten später hatte O'Leary sich davon überzeugt, daß das Appartement tatsächlich keine Prinzessin Adoranne enthielt. Er blieb vor dem riesigen Spiegel stehen und verzog mürrisch das Gesicht. Warum sollte sie unbedingt hier sein? Wahrscheinlich war sie auf irgendeiner Party und tanzte mit Graf Alain.
    Aber er durfte sich nicht länger aufhalten, sondern mußte verschwinden, bevor die dicke Hofdame hereinkam und loskreischte. Er ging zur Tür zwischen Ankleideraum und Schlafzimmer, hörte draußen Stimmen und trat rasch zurück. Ein Zimmermädchen und ein alter Mann, der einen Mop trug, betraten das Schlafzimmer durch die zweite Tür vom Korridor aus. Das Mädchen schnüffelte.
    »Hier … hier riecht es … anders …«
    »Deswegen brauchst du nicht gleich zu heulen«, sagte der Alte mürrisch. »Tränen helfen da nichts mehr…«
    O'Leary schlich zur Tür und warf einen Blick in den Korridor hinaus, der düster beleuchtet und menschenleer war. Seltsam. Sonst standen alle zehn oder fünfzehn Meter bewaffnete Posten – aber das konnte ihm nur recht sein. Lafayette ging auf Zehenspitzen den Flur entlang und wollte den nächsten freien Raum betreten, um von dort aus die Geheimgänge zu erreichen.
    Jemand kam ihm entgegen; Stimmen wurden laut. O'Leary bog nach rechts ab, wäre fast mit einem Posten zusammengestoßen, der ihn zum Glück nicht sah, und öffnete die nächste Tür. Dahinter führten Stufen nach oben. Lafayette blieb mit einer Hand auf der Klinke stehen; er konnte hinaufsteigen oder wieder in den Korridor hinausgehen. Dann hörte er leise Schritte. Ihm blieb keine andere Wahl – er eilte die Treppe hinauf.
    Fünf Minuten später erreichte er eine schwere Tür am obersten Treppenabsatz und blieb schweratmend davor stehen. Er horchte, drückte die Klinke nieder und öffnete leise die Tür. Grüne Rauchschwaden drangen aus einer Retorte über einem Kohlebecken und verpesteten die Luft. O'Leary kniff die Augen zusammen und entdeckte Nicodaeus, der mit dem Rücken zur Tür vor seinem Arbeitstisch stand.
    O'Leary sah sich neugierig in dem finsteren Raum um, der von einigen großen Kerzen nur ungenügend erhellt wurde. Er sah Regale und Schränke mit ausgestopften Tieren, Gläsern, Büchsen, Flaschen und

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