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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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weiß, welche Verbindung zwischen Ihnen und diesen Meßwerten besteht – aber das ist bestimmt kein Zufall.«
    »Dieser Riese!« sagte O'Leary plötzlich. »Gibt es den Menschenfresser wirklich – oder existiert er nur in der Einbildung der Leute wie der komische Drache?«
    »Oh, Lod ist durchaus kein Fabelwesen, das kann ich beschwören, mein Junge. Er hat die Stadt erst vor wenigen Wochen besucht. Tausende von Menschen haben ihn gesehen: drei Meter groß, halb so breit und häßlich wie ein Warzenschwein!«
    »Er muß es gewesen sein! Er hat doch um die Hand der Prinzessin angehalten, nicht wahr? Und als er abgewiesen wurde, hat er diese Entführung vorbereitet und …«
    »Und wie sollte Lod – riesig, häßlich, steckbrieflich gesucht und im ganzen Land bekannt – die Stadt erreichen, die Prinzessin aus dem Palast entführen und ungesehen entkommen?«
    »Irgend jemand hat es geschafft – aber nicht ich! Wahrscheinlich führt einer dieser Geheimgänge bis vor die Stadtmauern. Ich brauche ein gutes Pferd …«
    »Wo soll ich ein Pferd hernehmen, Lafayette?«
    »Sie haben eines am Osttor stehen, wissen Sie noch? Keine Einwände, Nicodaeus! Dazu ist die Angelegenheit zu ernst!«
    »Oh, das Pferd ! Hmmm. Ja, vielleicht. Aber …«
    »Keine Einwände! Verschaffen Sie mir das Pferd und füllen Sie die Satteltaschen mit Lebensmitteln, Socken zum Wechseln und anderen nützlichen Kleinigkeiten. Vergessen Sie die Straßenkarte nicht.«
    »Hmmm. Ja. Hören Sie, Lafayette, Sie haben vielleicht sogar recht. Lod könnte der Entführer sein. Aber das ist kein leichtes Unternehmen. Wollen Sie es wirklich allein versuchen?«
    »Ja, aber ich brauche Ihre Hilfe. Sie haben mich schon einige Male hereingelegt, aber dafür hatten Sie bestimmt Ihre Gründe. Sie haben Adoranne gern, nicht wahr?«
    »Hereingelegt? Lafayette, ich …«
    Draußen wurde wütend an die Tür geklopft. Lafayette sprang auf. Nicodaeus zeigte auf die schweren Vorhänge an der Doppeltür.
    «Schnell!» flüsterte er. »Verstecken Sie sich dort!«
    O'Leary lief darauf zu und stellte sich hinter die Samtvorhänge. Er spürte Zugluft im Nacken und sah, daß die verglaste Doppeltür hinter ihm offen war. In der Dunkelheit war undeutlich ein winziger Balkon zu erkennen. Er trat in die kalte Nachtluft und den eisigen Nieselregen hinaus.
    »Herrlich«, murmelte er vor sich hin und blieb an die efeubewachsene Mauer neben der Tür gelehnt stehen. Durch einen Spalt zwischen den Vorhängen beobachtete er, wie der Hofzauberer zur Tür eilte und den Riegel zurückschob. Die Tür wurde aufgestoßen, dann stürmten Soldaten der Palastwache herein – zwei, drei, mehr. Offenbar hatte sich herumgesprochen, daß der Gesuchte sich hier im Palst versteckthielt. Vermutlich wurden nur alle Räume kontrolliert.
    Zwei Männer kamen auf die Vorhänge zu, hinter denen O'Leary noch vor einer Minute gestanden hatte. Er schwang ein Bein übers Balkongeländer, griff mit beiden Händen nach dem Efeu und kletterte daran entlang nach unten. Durch die Glastür sah er, daß die Soldaten in den Vorhängen herumstocherten; eine Säbelspitze traf auf Glas, das klirrend zersplitterte. O'Leary machte sich klein und schob sich nach rechts unter den Balkon. Über ihm wurde die Doppeltür aufgestoßen, dann zermalmten schwere Stiefel die Glassplitter.
    »Hier ist er nicht«, sagte eine mürrische Stimme.
    »Ich habe euch doch …«, begann Nicodaeus, aber die Soldaten marschierten bereits ab und knallten die Tür hinter sich zu. Lafayette fror in dem eisigen Wind; von seiner Nasenspitze tropfte Wasser. Er sah nach unten, ohne in der Dunkelheit etwas ausmachen zu können. Keine einladende Kletterpartie, aber er konnte schließlich nicht hier oben bleiben.
    Er arbeitete sich langsam nach unten, rutschte an den nassen Steinen aus und klammerte sich mit erstarrten Händen an nasse Ranken. Von allen Blättern tropfte es, und seine Jacke war bereits klatschnaß. Fünf oder sechs Meter unter dem Balkon fand er einen waagrechten Steinsims und folgte ihm zur nächsten Ecke. Dort war der Wind jedoch so stark und trieb ihm den Regen in die Augen, daß er an die andere Seite des Turmes zurückkehrte. Dort befand er sich etwa fünf Meter über dem kupfernen Dach des eigentlichen Palastes. Er mußte es erreichen, irgendwie den Dachvorsprung überwinden und dann ungesehen zu Boden klettern. Tief unter ihm bewegten sich Fackeln im Park; laute Rufe drangen bis zu ihm herauf. Die Palastwache suchte noch immer

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