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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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beleuchteten Straßen waren menschenleer; aus einigen Fenstern fiel gelbes Licht auf das Katzenkopfpflaster. Lafayette schlich durch den Park und erreichte die hohe Mauer, die den Palast umgab. Der Palast selbst erhob sich natürlich an der gleichen Stelle – relativ gesehen – wie das CVJM-Heim in Colby Corners. Das Tor war zweihundert Meter von O'Leary entfernt; er sah den Posten mit seiner Bärenfellmütze vor dem Schilderhaus stehen. Dort war jeder Versuch aussichtslos …
    Lafayette schlich in entgegengesetzter Richtung weiter, machte im Schatten einer riesigen Ulme halt und erkletterte dort mühsam die Mauer. Er hatte eben die Krone erreicht, als er unter sich Schritte vernahm; dann wurde ein Säbel gezogen.
    »Halt, Schurke!« rief eine Stimme.
    Lafayette zuckte erschrocken zusammen, verlor den Halt und plumpste schwer auf den Wachtposten, der ihn angerufen hatte. Er richtete sich schweratmend auf und stellte fest, daß der andere bewußtlos war. Irgend jemand rief laut – von links, dachte O'Leary. Er stolperte auf den nächsten Schatten zu, lehnte sich an eine Ulme und rang nach Atem.
    »Das ist Morton!« piepste eine helle Stimme. »Er hat einen Schlag über den Schädel bekommen!«
    »Der Kerl kann nicht weit sein«, antwortete eine riefe Stimme. »Du suchst dort drüben, Hymie; ich nehme mir die andere Seite vor.«
    Lafayette versuchte leiser zu atmen und versteckte sich hinter dem Baumstamm, als der Posten kaum zwei Meter von ihm entfernt vorbeiging. Dann schlich er auf Zehenspitzen über den Weg auf eine Buschgruppe zu.
    »Halt ihn fest, Hymie!« rief die tiefe Stimme aus der anderen Richtung. Lafayette rannte los, erreichte die Deckung, kroch darunter hindurch und lief gebückt auf eine Hecke zu. Ein vierter Mann tauchte plötzlich vor ihm auf, schwang einen Säbel und griff mit einem lauten Schrei an. O'Leary erreichte das Ende der Hecke, bog nach rechts ab, sprang über eine Marmorbank und wäre fast im Seerosenteich gelandet. Hinter ihm klatschte etwas, dann ertönte ein Schrei; der Verfolger hatte den Wassergraben unterschätzt.
    Zwei Bewaffnete rannten in Lafayettes Richtung und blieben bei seinem Anblick stehen.
    »Sie sind dorthin geflohen!« rief O'Leary. Die beiden rannten in die angegebene Richtung davon. Lafayette folgte einer Allee, die zum Palast führen mußte. Vor ihm ragte bereits ein Flügel des weitläufigen Gebäudes zwischen den Bäumen auf. Er hatte schon fast den tiefen Schatten unmittelbar an der Mauer erreicht, als ein Mann fünfzig Meter rechts von ihm aus dem Unterholz auftauchte.
    »He! Da ist er, Kameraden!« brüllte der Posten. O'Leary murmelte einen Fluch vor sich hin und versteckte sich unter dem dichten Efeu, in dessen Schutz er sich wie hinter einem Vorhang bewegen konnte – allerdings nur langsam und mühselig. Dann waren Schritte und Stimmen in seiner Nähe zu hören; er schrak zusammen, als er hörte, daß Stahl auf Stein traf.
    »Jetzt haben wir ihn, Männer!« freute sich jemand. »Los, sucht den Efeu ab!« Das Klirren näherte sich. O'Leary kam wieder einen halben Meter voran. Wenn er nur um die Ecke biegen konnte … Der Eckpfeiler ragte vor ihm auf und versperrte ihm den Weg. Er tastete sich daran entlang; hier wuchs kein Efeu mehr. Gefangen! Es sei denn ..
    Lafayette schloß die Augen und rief sich ins Gedächtnis zurück, was er über den Palast wußte. Dies war die Südwestseite des Gebäudes. Er war noch nie in diesem Flügel gewesen, deshalb mußte es hier einigermaßen sicher sein.
    Er stellte sich eine Tür vor: klein, etwa zwanzig Zentimeter über dem Boden, kaum einsfünfzig hoch. Sie bestand aus verwitterten Eichenplanken und war nur mit einem rostigen Riegel gesichert – mit einem sehr verrosteten Riegel. Selbstverständlich lag sie hinter dem Efeu versteckt und führte zu irgendeinem Geheimgang…
    Als die Soldaten kaum drei Meter von ihm entfernt waren, spürte O'Leary den leichten Ruck und tastete nach der Tür. Seine Finger stießen auf Holz, massive Angeln aus Schmiedeeisen und einen Riegel, an dem ein großes Schloß hing. Lafayette atmete voreilig erleichtert auf, drückte mit aller Kraft gegen die Tür und riß die Nägel des Riegels aus dem Holz.
    »Was war das, Männer?« Eifrige Hände schoben den Efeu beiseite. O'Leary drückte die Tür auf, zwängte sich durch und schob sie wieder zu. Auf dem Boden vor ihm lag ein Balken; an der Tür waren entsprechende Halterungen angebracht. Er hob den Balken und legte ihn gerade noch rechtzeitig

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