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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Bund an ihrer Taille aufschloß. Lafayette nahm ihre Hand. »Du weißt nicht zufällig, wo Lod sein Hauptquartier hat?«
    »In der Wüste im Westen.«
    »Hmmm. Mehr scheint keiner zu wissen. Nochmals vielen Dank für alles, Daphne.« Er beugte sich vor und küßte sie auf die Wange.
    »Wohin gehen Sie?« fragte sie mit großen Augen.
    »Ich suche Lod.«
    »Sir – ist das nicht gefährlich?«
    »Klar. Du mußt mir Glück wünschen.«
    »V-viel Glück, Sir.«
    O'Leary betrat den Raum, fand den Knopf in der Wandtäfelung, den Yokabump ihm gezeigt hatte, und verschwand in der Dunkelheit.
    Zwei Stunden später stand O'Leary über eine Meile vom Palast entfernt im Schatten der Stadtmauer im ärmsten Viertel der Residenzstadt. Er atmete noch immer schwer, denn seine Flucht war abenteuerlich und anstrengend genug gewesen. Er war bis auf die Haut durchnäßt, seine Hände zitterten, und die blauen Flecken vom Tag zuvor schmerzten noch immer. Das Mahl, das Nicodaeus ihm serviert hatte, war nicht gerade üppig gewesen.
    Es regnete jetzt heftiger. Lafayette hörte seine Zähne klappern. Wahrscheinlich hatte er am nächsten Morgen Lungenentzündung, wenn er die Nacht in Regen und Wind verbrachte. Aber er konnte nicht einfach an die nächste Tür klopfen und um Quartier bitten; sämtliche Einwohner der Stadt schienen ihn zu kennen. Am besten gab er diese Verrücktheit auf, kehrte nach Colby Corners zurück und holte den versäumten Schlaf nach. Morgen konnte er Mr. Biteworse anrufen und ihm erklären, er habe wegen einer heftigen Grippe nicht ins Büro kommen können.
    Aber was sollte dann aus Adoranne werden?
    O'Leary durfte sie nicht im Stich lassen, ohne wenigstens einen Versuch zu ihrer Rettung unternommen zu haben. Aber was konnte er tun? Vorläufig war er ein Flüchtling und deshalb selbst hilflos. Nicodaeus, sein einziger Freund, hatte die Soldaten verdächtig schnell eingelassen – und sie waren genau auf sein Versteck zugekommen. Wäre er nicht nach draußen geklettert, wäre er aufgespießt worden. Hatte der Hofzauberer ihn absichtlich verraten? Aus welchem Grund? Er hatte es recht eilig gehabt, O'Leary verschwinden zu lassen; das schnelle Pferd am Osttor war schon frühzeitig erwähnt worden – aber Nicodaeus hatte ihm bei der Verhandlung geholfen…
    Lafayette durfte sich glücklich schätzen, überhaupt aus dem Palast entkommen zu sein. Der Lärm im Innern des Gebäudes hatte zum Glück einen Teil der Wache angezogen, so daß er auf dem Weg zum Tor nur fünfmal hatte Deckung nehmen müssen. Er wischte sich die schmutzigen Handflächen an den feuchten Hosen ab und zitterte wieder. Dann fiel ihm ein, daß er sich vorstellen könnte, die Prinzessin sitze gefesselt in der nächsten Hütte. Er brauchte nur die Tür aufzubrechen und …
    Zwecklos. Er glaubte selbst nicht daran. Er war zu müde, um sich das Unwahrscheinliche vorzustellen. Adoranne war meilenweit von hier entfernt, und er wußte es recht gut. Er brauchte Essen, Wärme und Schlaf; vielleicht funktionierte sein Verstand dann wieder. Er betrachtete die schäbige Hütte, in deren Windschatten er stand. Die Tür hing schief in rostigen Angeln und bewegte sich quietschend, als Lafayette daran rüttelte.
    Das Innere der Hütte war dunkel, aber O'Leary besaß genügend Phantasie, um sich die Ausstattung vorzustellen. Er dachte an feste Mauern unter dem feuchten Verputz, ein wasserdichtes Dach unter dem alten Stroh und ausreichende Heizmöglichkeiten – zum Beispiel ein künstliches Kaminfeuer, das mit Propangas aus Flaschen gespeist wurde. Vielleicht auch ein weicher Teppich – kalte Fußböden waren unangenehm für bloße Füße –, eine Duschkabine mit viel heißem Wasser, einen reichlich gefüllten Kühlschrank, ein Bett mit weicher Matratze …
    O'Leary erinnerte sich mit liebevoller Sorgfalt an alle Details. Die Zeit schien einen Augenblick stillzustehen; dann öffnete er langsam die Tür …
    Eine halbe Stunde später hatte O'Leary geduscht und saß mit einem Schinkensandwich und einer Flasche Bier vor dem Kamin, aus dem bläuliche Flammen züngelten. Nochmals eine halbe Stunde darauf lag er in einem bequemen Bett, zog sich die Decke über die Ohren und machte sich daran, den versäumten Schlaf nachzuholen.
    Der Wecker, an den er vorsichtigerweise ebenfalls gedacht hatte, weckte ihn bei Tagesanbruch. Lafayette reckte sich gähnend, warf einen Blick auf seine Umgebung und versuchte zu erkennen, wo er sich befand. Bei Mrs. MacGlint – oder war das nur ein

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