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Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper

Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper

Titel: Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Frädrich
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vorher eine Zeit lang nicht geraucht hast, zum Beispiel während einer Prüfung. Klar tut eine Zigarette danach gut. Aber nicht, weil sie dich belohnt, sondern weil in der Prüfung Zeit vergangen ist, in der dein Nikotinpegel gesunken ist! Natürlich empfinden deine Rezeptoren jetzt Leere, und dir fehlt was! Zigarette nach dem Essen? Na klar, weil Zeit vergangen ist! Nach dem Sex? Auch das, wenn es kein Quickie war.
    Gegenprobe: Kein Nichtraucher braucht in all diesen Situationen eine Zigarette. Nach dem Essen brauchen Nichtraucher nichts. Nur Raucher müssen Nikotin nachkippen – weil sie Stöpsel im Gehirn haben, die die Nichtraucher nicht haben.
Das Leben wird angekettet
    Raucher rauchen also, wenn ihr Nikotinpegel niedrig ist. Wenn der Wildschweinwolf sowieso gerade mal wieder nervt. Weil Günter gut aufgepasst hat, weiß er: Wer über seinen Bedarf hinaus raucht, spürt bald wieder Kopfschmerzen und Schwindel – die Vergiftungssymptome des Nikotins. Viel rauchen ist nicht gut. Rauchen tut nur dann gut, wenn man es braucht. Wer zu viel geraucht hat, genießt die Zigarette weder zum Kaffee noch als Belohnung – sie ist scheußlich.
    Und weil die Raucher immer rauchen, wenn ihr Nikotinpegel niedrig ist, gewöhnen sie sich an einen Takt. 45 Minuten, 60, 120 – je nach körperlicher Verfassung. Und weil in dieser Zeit das pralle Leben weiterläuft, beginnen Raucher, die vielen Ereignisse mit dem Rauchen zu verketten. Plötzlich gehört das Rauchen zum Kaffee, zum geselligen Abend, zur Lieblingspalme, zum Autofahren, zum Weintrinken – das ganze Leben ist gefangen! Und weil Raucher all die vielen schönen Dinge im Leben mit dem Rauchen verknüpft haben, glauben sie, sie könnten die vielen schönen Dinge als Ex-Raucher nicht mehr genießen. Was für ein Irrtum!

Ausreden
    Ist es nicht merkwürdig? Millionen von Rauchern glauben, Zigaretten gehörten zum Kaffee. Dabei kriegen drei Viertel aller Menschen ihren Kaffee auch so runter!
    Oder trinkst du keinen Kaffee? Dann verbindest du mit dem Kaffee auch keine Zigaretten. Schweinehunde verknüpfen das Rauchen nur mit Dingen, die sie in ihrer kleinen Welt haben. Verknüpfst du das Rauchen mit »Kühe melken«, »Reaktor hochfahren« oder »Auftritt vor 100 000 Menschen«? Wenn ja, dann hast du Dinge in deiner kleinen Welt, die zwar für andere Schweinehunde ungewöhnlich sind, für dich aber normal. Also verknüpfst du eben die mit dem Rauchen! Oder ist dir nie langweilig, weil du immer so viel zu tun hast? Dann kannst du natürlich auch das Rauchen nicht mit Langeweile verbinden.
    Egal, was du in deiner kleinen Welt hast: Wegen der Nikotinkettenreaktion wirst du bald alles mit dem Rauchen verbinden – weil es einfach unwahrscheinlich ist, dass du in einem 45-Minuten-Takt Nikotin brauchst und dabei nicht zufällig öfter mal Stress, Erfolg und Spaß hast oder Kaffee trinkst. Darum sind die Rauchersituationen Ausreden.
Die Psychologie
    So weit okay? »Hm«, brummt Günter. »Warum sitzt der Glaube an diese Rauchersituationen bei vielen Rauchern so tief?« Weil Schweinehunde sich nicht nur ans Fahrradfahren gewöhnen, sondern auch an neue Überzeugungen. Was Schweinehunde immer wieder hören oder denken, daran glauben sie bald. Drei Tassen Kaffee mit Zigarette am Tag sind im Jahr mehr als 1000 Kaffeezigaretten. Na, wenn das kein Training ist! Die Psychologie nennt so etwas eine »Konditionierung«, also eine Verknüpfung zweier Dinge im Kopf, die vorher nicht da war. Diese Dinge müssen übrigens gar nichts miteinander zu tun haben – was man dann oft »Fehlkonditionierung« nennt.
    Â»Psychologie?«, quiekt Günter. »Heißt das, ich habe eine Macke?« Ruhig, Brauner. Natürlich nicht. Die meisten Raucher sind psychisch gesund. Wenn manche Raucher psychische Störungen haben, liegt das nicht am Rauchen, sondern hat andere Gründe. Wichtig an der Psychologie ist das Prinzip, das den Konditionierungen zugrunde liegt. Denn das gilt auch für psychisch gesunde Schweinehunde.
Der Pawlow’sche Schweinehund
    Konditionierungen kann man lernen. Egal ob sie falsch oder richtig sind. Was wir gut genug lernen, beherrschen wir irgendwann – auch wenn es Unsinn ist. Anders gesagt: Nach genug Übung machen wir alles richtig – auch wenn es das Falsche ist. Raucher gehorchen sozusagen den falschen Mechanismen richtig.

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