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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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Frühstück gemeinsam die Messeseite im Internet, denn eine
gute Vorbereitung war das A und O. Nur ganz am Anfang war Sandra spontan auf
ältere Männer zugegangen, die nach Geld aussahen. Doch das war nicht immer von
Erfolg gekrönt, zumal sie sich auch nicht sehr geschickt angestellt hatte.
    Erst nachdem sie
festgestellt hatten, dass es um einiges leichter war, wenn sie zumindest eine
ungefähre Ahnung von dem Business hatte, lief es wie geschmiert.
    Inzwischen waren sie dazu
übergegangen, bereits im Vorfeld Firmen auszukundschaften, deren Inhaber oder
leitende Angestellte in Frage kamen. So fiel es Sandra leicht, ein Gespräch zu
beginnen und der Rest ergab sich häufig von alleine.
    Vor allem konnten sie
sicher sein, nicht an einen x-beliebigen zweitrangigen Anzugträger zu geraten,
bei dem schlichtweg nichts zu holen war.
    Diese Woche startete eine
der üblichen IT-Messen, was Sandra eigentlich nicht so gerne mochte. Im
technischen Bereich war sie zwar durchaus kundig und auch in der Lage,
Gespräche zu führen. Es war aber nicht immer einfach, dort einen Mann mit dem
passenden Opferschema zu finden.
    Ideal waren in der Regel
die Chefs oder auch Eigentümer mittelständiger Unternehmen in der Altersgruppe
zwischen 50 und 60 Jahren und solche gab es in der Branche nicht so viele.
Entweder waren die Läden klein und es war schwer vorhersehbar, ob der
potentielle Mann genügend Mittel hatte. Oder die Firmen waren sehr groß, dann
bestand die Herausforderung darin, einen dicken Fisch zu finden und an die
Angel zu bekommen.
    Sie würden einen Versuch
unternehmen, durften aber kein allzu großes Risiko eingehen, denn wenn sie an
den falschen Mann gerieten, war ihr Unternehmen schnell in Gefahr. Das wussten
Sandra und Chris.
    Es reichte schon, wenn
einer nicht zahlen konnte und womöglich deshalb zu Polizei ging. Auch wenn sie
selber nicht erwischt würden, bestünde das Risiko, dass die Zeitungen darüber
berichten. Und sie wollten ja niemanden aufschrecken.
    Bislang war noch alles gut
gegangen und daher gab es keinen Grund zu übertriebener Vorsicht. Allerdings
sprang ihnen dieses Mal keine Firma ins Auge, die sofort geeignet wäre und bei
der sich eine Vorabrecherche lohnen könnte.
    Sie waren schon kurz
davor, den geplanten Messebesuch abzusagen, da kam Chris eine Idee: »Wir gehen
einfach gemeinsam dorthin, als ‚Kollegen‘ sozusagen. Mit IT kenne ich mich ja
wirklich gut aus und wir beide werden gemeinsam schon einen geeigneten
Flirtpartner ausgucken. Was hältst du davon?«
    »Das klingt gut, gemeinsam
finden wir bestimmt jemanden. Und außerdem macht es mehr Spaß als alleine durch
die Hallen zu schlendern.«
    Sie gab ihrem Freund einen
flüchtigen Kuss auf die Wange und begann den Tisch abzuräumen, während Chris
noch ein wenig im Internet surfte.
     

Kapitel 10
     
    Polizeichef Roland
Kalthoff richtete eine kleine Sonderkommission »Video« unter der Leitung von
Theo Berg ein. Gemeinsam mit Michael Friedrich, dem Chef vom Dezernat »Raub und
Erpressung« und zwei weiteren Kollegen saßen sie im Kalthoffs
Besprechungszimmer, um die Sachlage zu erörtern.
    »Ich muss Ihnen nicht
näher erläutern, dass in diesem Fall äußerste Diskretion vonnöten ist. Die
Täter suchen sich gezielt Opfer aus, denen ihr guter Ruf ausgesprochen wichtig
ist und die deshalb nicht zur Polizei gehen.
    Wir haben sie als
Mitarbeiter ausgewählt, weil wir den Tätern eine Falle stellen und sie auf
frischer Tat ertappen möchten.« Kalthoff blickte in die Runde, die zustimmend
nickte.
    »Ich möchte das Wort nun
an Herrn Berg geben, der ihnen einen kurzen Überblick über die Sachlage und das
weitere Vorgehen geben wird. Ein Dossier mit den aktuellen, zugegebenermaßen
sehr dürftigen, Informationen haben sie vor sich liegen.«
    Theo Berg erhob sich und
schaltete den Beamer ein. Ein unscharfes, aber erkennbares Bild von Sandra
erschien auf der weißen Wandfläche.
    »Das gesamte Ausmaß des
Falles können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen, da wir bislang
nur einige Hinweise und einen konkreten Tatfall vorliegen haben. Die Aussagen
der beiden Personen decken sich allerdings in so deutlicher Weise, dass wir von
weiteren Taten mit einem sehr beachtlichen Schaden für die Opfer rechnen
müssen.
    Glücklicherweise konnten
wir ein Foto der Täterin aus einem Video extrahieren.« Er deutete auf die
Projektion an der Wand. Es zeigte Sandras Gesicht, wenn auch nur von der Seite.
Den Technikern war dennoch ein guter

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