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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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Schäfchenwolken bildeten einen schönen Kontrast zum
strahlend-blauen Himmel. Die Temperatur war angenehm warm, ideale Bedingungen
für Sandra und Chris.
    Bei schönem Wetter war die
Stimmung der meisten Menschen grundsätzlich in der Regel besser und sie waren
eher in Feierabendlaune. Sonnenschein lockte selbst hartgesottene
Geschäftsleute nach einigen Stunden in den Biergarten oder in ein Café. Das
konnte sich Sandra zunutze machen, denn meist ging sie in ‚Angriffshaltung‘,
wenn die ersten Besucher die Messe verlassen wollten. Und je besser das Wetter,
desto früher war dies der Fall.
    Zudem war es einfacher,
sich businesslike und trotzdem dezent aufreizend zu kleiden, wenn die
Temperaturen stimmten. Die Bluse einen Knopf weiter aufgemacht als man es im
Büro tun würde, war bei Sandras Oberweite sexy genug, um einen Flirt beginnen
zu können, ohne gleich unangebracht offenherzig zu wirken.
    »Du siehst wahrhaftig zum
Anbeißen aus, Schätzchen!« Chris pfiff anerkennend, als Sandra aus dem Bad kam.
    Ihr Outfit war wohlgewählt:
ein nicht zu kurzer Mini, dunkle Nylons und eine graue, leicht schimmernde
Bluse über einem weißen Seidentop mit Spaghettiträgern. Sandra wusste genau,
wie sie sich zu bewegen hatte, damit im richtigen Moment der Träger des Tops
für einen kurzen Moment zu sehen war. Dies genügte bei vielen Männern schon, um
ihre Antennen auf Erotik auszurichten.
    Das männliche Kopfkino
sprang gerade bei solchen winzigen Reizen an und Sandra konnte damit sehr gut
umgehen. Der erotische Kick funktionierte mit diesen Kleinigkeiten meistens am
besten. Erst recht bei Männern in der gesuchten Altersklasse, die im Alltag
viel mit ihresgleichen zu tun hatten und deren eigene Mitarbeiterinnen viel
zurückhaltender waren.
    Beim Make-Up und bei den
Schuhen wählte Sandra allerdings eher schlichte Eleganz. Das Make-Up durfte auf
gar keinen Fall aufdringlich wirken und ihre Schuhe hatten nur kleine Absätze.
    Dies hatte zum einen den
ganz praktischen Hintergedanken, dass sie den halben Tag auf der Messe langsam
herumgehen und immer wieder stehen bleiben musste. Das bedeutete Schwerstarbeit
für ihre Beine und schicke, aber unbequeme Schuhe wären nach kurzer Zeit fehl
am Platze gewesen.
    Der andere Grund war, dass
Sandra mit ihren 178 Zentimetern für eine Frau schon durchaus als groß zu
bezeichnen war. Wenn sie dann noch hohe Absätze trug, würde sie viele Männer
überragen und das ließ die Flirtbereitschaft rapide sinken.
    Die meisten Herren der
Schöpfung brauchten für ihr Ego das Gefühl von Überlegenheit und das stellte
sich nun einmal leichter ein, wenn sie größer als die Frau waren.
    Ihre blonden Locken trug
sie heute offen und so wellten sich die Haare bis auf die Schulter. Manchmal
steckte Sandra sich die Frisur auch hinten zusammen, was ihr etwas mehr den
Anschein einer Sekretärin gab, wie Chris befand. Aber dieses Mal wollte sie die
Haare zum Flirten einsetzen und das ging mit offenen am besten.
    Chris bewunderte seine
Freundin in diesem Punkt, denn Sandra schaffte es mit bemerkenswerter
Leichtigkeit, durch kaum sichtbare Gesten das Blut ihrer männlichen
Gesprächsteilnehmer in Wallung zu versetzen. Eine kleine Kopfbewegung, um die
Haare nach hinten zu werfen oder das Zurückstreichen einer vorwitzigen Locke
genügten oftmals aus, um die Aufmerksamkeit auf Sandras attraktive Erscheinung zu
lenken.
    Dieses Spiel um
Aufmerksamkeit und Ablenkung beherrschte Sandra einfach nur perfekt, und viele
Männer fraßen ihr nach äußerst kurzer Zeit regelrecht aus der Hand.
    Chris selber hatte dem
Anlass entsprechend einen dunkelgrauen Anzug und ein hellblaues Hemd
ausgewählt, mit dem er so richtig ‚schön langweilig‘ aussah, wie er es nannte.
Er trug sogar eine schicke Brille mit Fensterglas, die ihn noch ein bisschen
älter aussehen ließ.
    Auf keinen Fall sollten
die beiden wie ein Paar wirken, sondern allenfalls wie Kollegen, die gemeinsam
diese Messe besuchten. Die anderen Männer durften Chris nicht als Rivalen sehen
und daher begnügte er sich mit der Rolle des harmlosen Begleiters. Außerdem
fand er, dass Sandra neben seiner etwas spießigen Erscheinung einfach noch
besser aussah.
    Als vertrauensbildende
Maßnahme ging Sandra auf ihren Messetouren zumeist schon sehr früh mit den
Ausstellern in die Hallen, denn falls sie jemand dort sehen würde, wäre dies
ein Zeichen für Seriosität.
    Chris hatte durch gute
Beziehungen eigentlich immer die Möglichkeit an Ausstellerpässe zu

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