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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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aus dem Dezernat für ‚Organisierte
Kriminalität‘ und Freund von Theo Berg, ergriff das Wort.
    »Entschuldige bitte, Theo,
aber ist das nicht doch etwas arg optimistisch? Ich meine, in euren
Beschreibungen habt ihr die Täter als sehr umsichtig und planend dargestellt.
Da kommt mir die Vorstellung, dass sie sich den Erstbesten angeln, der wichtig
herumsteht und gefälschte Visitenkarten in der Hand hält, doch etwas absurd
vor.«
    Diesmal nickten die
anderen Kollegen zustimmend, doch Theo Berg ließ sich nicht beirren.
    »Klaus, natürlich ist
dieser Fall, den ich ja auch als ‚Idealfall‘ bezeichnet habe, äußerst
unwahrscheinlich. Es wäre halt sehr einfach für uns, daher werden wir uns
entsprechend auf der Messe verhalten.
    Aber es existiert ja
zusätzlich die Möglichkeit, dass wir sie erwischen, wie sie einen anderen
Messebesucher oder Aussteller auskundschaften. In diesem Fall besteht unsere
Aufgabe darin, das Geschehen diskret zu beobachten, was auf einer Messe kein
Problem darstellen sollte. Anschließend warnen wir das mögliche Opfer und
versuchen, den Mann zu einer Kooperation zu überreden.«
    »Du meinst«, setzte Klaus
Mahlmann wieder an, »jemand, der von unserer Täterin angesprochen wird, soll
das Spiel mitmachen und für uns den Köder spielen?« Diese Vorstellung gefiel
ihm eindeutig.
    »Genau das meine ich. Wir
haben zu wenig in der Hand, um die Täterin zu verhaften, bevor sie etwas tut.
Außerdem soll sie uns zu ihren Hintermännern führen. Ansonsten schrecken wir
sie nur auf, können aber nicht wirklich etwas bewirken.«
    »Moment, aber sie haben
doch Zeugen, wenn ich sie richtig verstanden habe, oder?« warf ein weiterer
Beamter ein.
    Diesmal reagierte Roland
Kalthoff: »Ja, das ist richtig, aber eine der Aussagen wurde anonym am Telefon
getätigt und die andere von jemandem, dessen Identität nicht preisgegeben
werden kann. Dieser Mann würde in einem Verfahren nicht aussagen, weil ihm an
seiner Anonymität sehr gelegen ist. Daher müssen wir sie ‚in flagranti‘
festnehmen und vor allem weiteres belastendes Material bei ihnen finden.
    Selbst wenn wir die
Täterin ausfindig machen, würden wir bei der aktuellen Sachlage keinen
Durchsuchungsbefehl bekommen. Kein Staatsanwalt würde aufgrund einer
Ähnlichkeit zu diesem unscharfen Foto und anderthalb anonymer Aussagen Anklage
erheben und damit wäre jede Chance verspielt, die Gruppe dingfest zu machen.«
    Theo Berg ließ den Worten
seines Chefs eine kurze Pause folgen, damit sie jeder auch verinnerlichen
konnte, bevor er fortfuhr.
    »Wir werden am Donnerstag
mit 5 Personen auf die Messe gehen. Neben mir und meinem Kollegen Michael
Friedrich werden es die Beamten Mahlmann, Altmüller und Herkenrath sein.« Er
nickte nacheinander den Männern freundlich zu, die seine Geste erwiderten.
    »Ich werde zusammen mit
Klaus Mahlmann ein Zweierteam bilden, das Gleiche werden Michael Friedrich und
Georg Altmüller tun. Dich, Stefan,« er sah zu Herkenrath rüber, »würde ich
bitten, zunächst alleine über die Messe zu gehen. Natürlich bleiben wir
regelmäßig über Handy in Kontakt. Funk möchte ich nicht einsetzen, um keine
unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Ein telefonierender Manager fällt in einer
Messehalle nun wirklich nicht auf, aber wenn fünf Anzugträger mit ‚Knopf im
Ohr‘ umherschreiten, könnte das einem geübten Auge nicht entgehen.«
    »Ok, verstanden. Aber
warum soll ich alleine unterwegs sein?« Stefan Herkenrath blickte fragend in
die Runde.
    Theo Berg grinste nun
breit: »Weil du unserer Meinung nach der mit Abstand attraktivste
Fast-Fünfziger in dieser Abteilung bist.«
    Alle Anwesenden stimmten
in das Gelächter mit ein und Herkenrath setzte ein joviales Grinsen auf, rückte
seine randlose Brille gerade und strich sich mit einer großen Geste eine
Haarsträhne zurecht. »Das hätte ich gerne in meine Personalakte aufgenommen.«
    Kalthoff stand auf:
»Vielen Dank, meine Herren! Wir werden uns morgen um 14:30 Uhr noch einmal zu
einer kurzen Dienstbesprechung hier zusammensetzen. Bis dahin möchte ich jeden
einzelnen von ihnen bitten, sich eine kleine Biographie zurechtzulegen, falls
es tatsächlich zum Kontakt kommt. Wir werden ein paar Visitenkarten anfertigen
lassen, ansonsten müssen sie in der Lage sein zu improvisieren.
    Ich gehe davon aus, dass
jeder von ihnen eine entsprechende Garderobe hat?« Alle nickten.
    »Gut, dann bis morgen.«

Kapitel 11
     
    Der Morgen war hell und
freundlich, ein paar weiße

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