Das Gutachten
einem Komplizen zusammenarbeiten. Vielleicht war das sogar der
junge Mann, der sie heute hier auf der Messe begleitet hat. Wahrscheinlich wird
es nicht genügen, sie allein zu fassen. Wenn wir dann keine weiteren
Beweismittel beschlagnahmen können, war die Aktion ein Fehlschlag.«
Baumann nickte, fühlte
sich aber plötzlich doch nicht mehr so ganz wohl in seiner Haut. Die
Vorstellung, dass ein SEK mit Sturmmasken ein Hotelzimmer stürmt, in dem er
sich gerade mit heruntergelassener Hose aufhielt, begeisterte ihn nun doch
nicht mehr so sehr.
Theo Berg schien seine
Gedanken gelesen zu haben und beruhigte ihn. »Wir haben Filmmaterial von einem
anderen Fall. Und da der begründete Verdacht besteht, dass sie mit dieser
Methode schon mehrfach Männer erpresst haben, werden wir auch entsprechendes
Beweismaterial bei ihnen finden.«
»Und warum nehmen sie die
Frau und den Mann dann nicht einfach fest?« Baumann war noch nicht überzeugt.
»Weil wir zum jetzigen
Zeitpunkt zu wenig in der Hand haben. Bis wir bei der aktuellen Lage einen
Durchsuchungsbeschluss haben, werden die alles kompromittierende Material
vernichtet haben. Einer meiner Männer ist dem jungen Mann gefolgt, aber wir
können nicht einfach bei ihm klingeln und fragen, ob wir mal seine DVD-Sammlung
genauer in Augenschein nehmen dürfen.
Dann zerrupft uns der
gegnerische Anwalt vor Gericht und unsere Ermittlungsergebnisse sind allesamt
für die Katz. Deshalb brauchen wir neben den Tätern einen möglichen Tatort und
damit die technische Ausstattung. Damit verifizieren wir unser vorhandenes
Beweismaterial und werden die Täter mit Sicherheit vor Gericht bekommen.
Sie sehen, es geht in
ihrem Fall gar nicht um eine mögliche Tat am heutigen Abend. Daher empfehle ich
ihnen, die Hose anzulassen, bis meine Männer an der Hoteltür klopfen.«
Baumann speicherte Bergs
Nummer unter dem Namen »Schatz« in seinem Handy ein. Die Idee, Berg als fiktive
Ehefrau anzurufen, war ihm selber gekommen und er war mächtig stolz auf sich.
So konnte er in Kontakt mit den Ermittlern treten und sie wissen lassen, wie
der Plan voran ging.
Die beiden verabschiedeten
sich und Jochen Baumanns Kopfkino lief erneut auf Hochtouren. Er musste noch
knapp zwei Stunden bis Messeende warten, wenn die Lady überhaupt auftauchte.
Kapitel 15
Steffi war nach dem Anruf
von Chris nur schnell unter die Dusche gehüpft und hatte sich in Windeseile
zurechtgemacht. Sie wollte keine der kostbaren Minuten versäumen, die ihnen
beiden blieben. Deshalb reichte ein einfaches Make-Up, Bodylotion und etwas
Parfum. Sie wusste, dass Chris ihren Duft liebte und sie konnte ihn damit fast
zum Wahnsinn treiben.
Auch wenn Sandra vor
Kurzem von ihrer Affäre Wind bekommen hatte, bestand Chris darauf, dass sich an
ihrer ‚besonderen Art der Freundschaft‘ nichts ändern würde. Er und Sandra
führten eine ‚Offene Beziehung‘ und das wäre auch gut so. Sandra müsse es nicht
unbedingt mitbekommen, darauf würde er in Zukunft noch etwas mehr achten. Aber
nur aus Rücksicht auf seine Freundin wolle er die Affäre, die ihm großen Spaß
bereite, nicht beenden.
Steffi vergötterte Chris
und war grundsätzlich mit allem einverstanden, was er vorschlug. Deshalb
richtete sie ihren Terminkalender immer nach seinen Wünschen und Sandras
Terminen, damit sie sich regelmäßig zu heißen Dates verabreden konnten.
Das erste Mal hatten sie
vor etwa zwei Jahren miteinander geschlafen oder eher gesagt: Sex gehabt. Sie
waren auf einer großen Party eingeladen gewesen und Sandra hatte mal wieder
einen ihrer zickigen Abende, wie Chris ihn nannte.
Widerwillig war sie
mitgekommen und trug nicht wirklich zur allgemein guten Stimmung bei.
Irgendwann war es Chris dann zu viel geworden und er hatte ein Taxi für Sandra
bestellt, damit sie mit ihrer schlechten Laune nach Hause fahren konnte.
Sandra war in dem Moment
zu Steffi gekommen und hatte sich über Chris ausgeheult, weil er manchmal so
herzlos sei. Sie hätte ihre Tage und fühlte sich deshalb schon seit dem Morgen
nicht wirklich gut. Sie hatte Chris gebeten, mit ihr zu Hause zu bleiben, aber
er wollte unbedingt Party machen.
Als er dann das Taxi rief,
war sie felsenfest überzeugt gewesen, dass er mitkäme und sich um sie kümmern
würde. Aber er hatte ihr nur den Schlüssel in die Hand gedrückt und gesagt, er
würde dann eben hier pennen und morgen Mittag kommen. Daraufhin war er wieder
zur Theke gegangen, um sich einen Drink zu holen.
Steffi hatte Sandra
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