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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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Geheimnis
ausgeplaudert. Diesen kleinen Gag hatte sie sich spontan überlegt und zwinkerte
in Gedanken ihrem Freund zu.
    Sie konnte nicht ahnen,
dass Chris genau in diesem Augenblick mit Steffi unter der Dusche verschwand,
nachdem beide zwei heiße Stunden in ihrer Wohnung verbracht hatten.
    Baumann lächelte zurück.
Unwillkürlich hatte er immer mal wieder an seinem Ehering gespielt. Da er ihn
ja nur sehr selten trug, kam er ihm jedes Mal wie ein Fremdkörper vor. Sandra
war das nicht verborgen geblieben, aber sie deutete dieses Zeichen als
schlechtes Gewissen. Sie musste das Gespräch wieder aufnehmen.
    »Jedenfalls hat er wohl
einen alten Schulfreund oder Studienkollegen oder Bundi-Kumpel hier zufällig
getroffen. Ich weiß es schon gar nicht mehr und die wollen jetzt den Abend
zusammen auf die Piste gehen. Vor lauter Wiedersehensfreude hat er mich schlichtweg
vergessen, denn zumindest in die Stadt hätte er mich mitnehmen können.«
    »Ich wollte mir auch ein
Taxi nehmen. Wenn sie möchten, würde ich mich sehr freuen, sie, also, wenn sie
...«
    Die Worte in seinem Kopf
fuhren Schlangenlinien. Baumann ärgerte sich. Normalerweise war er durchaus
eloquent und sehr wohl in der Lage, mit einer Frau zu flirten oder sie zum
Essen einzuladen. Aber diese Situation war etwas anderes.
    Er kniff einmal kräftig
die Augen zusammen, räusperte sich und fing noch einmal an: »Also, langsam
jetzt. Wenn sie möchten, nehme ich sie gerne in einem Taxi mit. Ich muss auch
in die Stadt. Außerdem wollte ich mir ein nettes Restaurant suchen und ich habe
eben unweigerlich mitgehört, dass auch sie Hunger haben. Ich meine, vielleicht
möchten sie ja lieber mit jemand anderen ...«
    Jetzt schlug Sandras große
Stunde. Ihre Pupillen weiteten sich und sie grinste sehr freundlich.
    Da nahm Baumann seinen Mut
zusammen »Darf ich sie zum Essen einladen? Auch wenn wir uns kaum kennen. So
einsame Messeabende alleine im Restaurant und Hotel schlagen mir immer aufs
Gemüt.«
    Den Zusatz ‚Hotel‘ hätte
er vielleicht weglassen sollen. Hoffentlich kam er nicht zu plump herüber. Aber
Sandra reagierte wie erwartet, strahlte über das ganze Gesicht und hakte sich
unternehmungslustig bei ihm ein.
    »Das ist eine tolle Idee,
vielen Dank. Das machen wir. Haben sie ein bestimmtes Ziel?«
    »Nein, ich muss zugeben,
dass ich mich nicht besonders gut hier auskenne. Gestern habe ich im Hotel
gegessen. Das war ganz gut, aber nichts wirklich Besonderes.«
    »Wir sind gestern zufällig
an einem Steakhaus in der Nähe unseres Hotels vorbeigekommen. Das sah von außen
sehr nett aus und bei Steaks und Salat kann man meist nicht viel verkehrt
machen.«
    Sandra hatte ihr Hotel mit
Absicht erwähnt. Das Wort allein löste aus Erfahrung bei einigen Männern einen
Testosteronschub aus, den sie sich zunutze machen wollte.
    »Steaks klingen großartig,
was soll ich dem Fahrer sagen?«
    Sie hatten inzwischen den
Ausgang passiert und gingen zu der schier endlosen Schlange der wartenden
Taxen. Sandra nannte ihm den Namen des Restaurants und der Taxifahrer fuhr los.
    Sie waren gerade
losgefahren und Baumann rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. Jetzt
wurde es noch einmal brenzlig.
    »Ähhm, ich müsste noch etwas
erledigen.« Er nickte ein wenig unbeholfen, als er sein Handy aus der Tasche
zog. Er musste die Nervosität gar nicht spielen, denn er hatte Angst, dass
dieser Teil des Plans noch schief gehen könnte.
    Was wäre, wenn Sandra die
Stimme seines Gesprächspartners hören könnte? Der Gedanke war ihm eben
gekommen, als Sandra mit Chris telefoniert hatte. Auch wenn er die einzelnen
Worte nicht verstanden hatte, so war doch ganz deutlich eine Männerstimme am
anderen Ende der Leitung gewesen.
    Das hatte er nicht bedacht
bei dem Vorschlag, Theo Berg anzurufen, wenn Sandra ihn wirklich ansprach. Sein
Puls begann zu rasen und seine Halsschlagader trat sichtbar hervor.
    Er ging in seine
Favoriten, sorgsam darauf bedacht, dass Sandra auch den Namen »Schatz« lesen
konnte. Sie tat zwar so, als würde sie nur beiläufig durch die Gegend blicken,
versuchte aber natürlich alles an Informationen aufzusaugen, was sie kriegen
konnte.
    Der Ruf ging durch und in
dem Moment als Berg am anderen Ende abhob und tatsächlich ein relativ tiefes ‚Hallo‘
durch den Hörer drang, kam Baumann der rettende Gedanke.
    »Hallo, Großer. Ich bin‘s,
der Papa. Wie geht es euch?«
    Berg hatte sofort
begriffen. Natürlich konnte man eine Stimme durch die Telefonleitung

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