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Das Gutachten

Das Gutachten

Titel: Das Gutachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Cartier
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richtig, sie haben bar
bezahlt.«
    »Vielen Dank, sie haben uns schon sehr
geholfen.«
    Michael Friedrich, Stefan Herkenrath
und Georg Altmüller zogen sich an ihren Tisch zurück.
    »Alles klar. Sie benutzen einen
richtigen Nachnamen, um sich zur Not ausweisen zu können, wenn mal nach
Papieren gefragt wird. Das kommt heutzutage in deutschen Hotels zumeist nicht
mehr vor, aber sie würden sich unter Umständen sehr verdächtig machen, wenn sie
dann keinen Ausweis vorzeigen können.
    Allerdings checken sie unter einer
falschen Anschrift ein. Das wäre zur Not noch erklärbar, von wegen ‚gerade
umgezogen‘ oder etwas in der Art. Barzahlung ist auch verständlich, so
hinterlassen sie weniger Spuren.«
    Herkenrath konnte inzwischen ein
leichtes Gähnen nicht mehr unterdrücken.
    »Jetzt müssen wir nur noch auf die
Ankunft der Frau mit unserem Lockvogel warten.«
    »Wisst ihr was, Leute.« Michael
Friedrich ergriff das Wort. »Macht ihr beide schon mal Feierabend. Wir sind
alle lang genug auf den Beinen. Gleich wird Berg dazu kommen und ich lasse mir
noch eine Streife kommen. Den Papierkram übernehmen später Berg und der Chef
persönlich. Das haben sie jedenfalls versprochen.«
    Herkenrath und Altmüller waren
sichtlich erfreut über das Angebot ihres Vorgesetzten. Vor ein paar Jahren, als
sie noch jünger waren, hätten sie sich so eine Festnahme sicher nicht entgehen
lassen. Aber inzwischen waren sie abgeklärter und pragmatischer. Sie hatten ihren
Teil zum Fahndungserfolg beigetragen, das wussten sie. Den Rest konnten gerne
andere erledigen, während sie wenigstens noch ein bisschen Feierabend genießen
durften.
    So verabschiedeten sie sich fröhlich
und machten sich auf den Weg nach Hause. Friedrich rief indessen Kalthoff im
Präsidium an, um ihm den weiteren Verlauf der Aktion zu schildern und noch
Hilfe für die eigentliche Festnahme zu ordern. So kurz vor dem Ziel ging er auf
Nummer sicher und bestellte zwei Streifen mit insgesamt vier Polizisten. Das
sollte für die beiden jungen Leute auf jeden Fall ausreichend sein.
    Der Polizeichef war sehr zufrieden mit
seinen Mitarbeitern. Die Chance, die Gruppe schon beim ersten Versuch zu
erwischen, war extrem gering gewesen. Umso erfreulicher war der Tag verlaufen.
Jetzt mussten die Leute vor Ort nur noch ruhig Blut bewahren und keine
Schnellschüsse abfeuern. Aber bei so erfahrenen Kollegen wie Theo Berg und
Michael Friedrich machte er sich auch keine Sorgen.
    Als Friedrich ihn um zwei Streifen für
die Festnahme gebeten hatte, dachte er sofort an Kommissar Haber und sein Team.
Auch sie waren schon sehr lange im Polizeidienst und durch ihre Einsätze unter
anderem im Drogendezernat einiges gewohnt. Ihnen würden die beiden Verdächtigen
nicht entkommen, da war sich Kalthoff sicher.
    Kurz überlegte er, ob es an der Zeit
wäre, seinen Freund Ferdinand von Gerber zu informieren, beschloss dann aber,
dass es dafür noch zu früh sei. Sobald sie die Täter festgenommen und weiteres
Material beschlagnahmt hätten, würde er ihn anrufen. Kalthoff hatte Ferdi
versprochen, die eigentliche Durchsuchung bei den Verdächtigen selber zu leiten
und auch die Berichte zu kontrollieren.
    In der Regel befasste sich der
Polizeichef nicht mehr mit einzelnen Taten und erst recht nicht mit dem operativen
Geschäft wie eine Hausdurchsuchung. Aber er wollte seinen besten Freund nicht
ins Messer laufen lassen und verhindern, dass irgendein junger Beamter die
Videos mit Ferdinand von Gerber in der Hauptrolle findet.
    Natürlich war es wichtiges
Beweismaterial, das gesichert und ausgewertet werden musste. Aber Kalthoff
wollte verhindern, dass die Filme zum allgemeinen Vergnügen durch die
Abteilungen wanderten, was bei so einem Inhalt nicht immer ausgeschlossen
werden konnte.
    Kalthoff griff zum Telefonhörer und
gab ein paar Anweisungen an Kommissar Haber. Viel wollte er gar nicht erklären,
daher hielt er die Instruktionen recht knapp und schickte die Beamten zum ‚City
Inn‘.
    Dort waren in der Zwischenzeit Sandra,
die sich an dem Abend Lydia nannte, und Jochen Baumann angekommen. Vorsorglich
hatten Chris und sie bereits am Vortag eingecheckt und Sandra lenkte Baumann
direkt durch die Lobby zur Hotelbar. Sie musste noch eine halbe Stunde
überbrücken, bis Chris das Zimmer präpariert hatte.
    Diese Zeit würde sie gut zum
ausgiebigen Flirten nutzen, um ihn in ihr Zimmer zu locken. Bislang war es ihr
erst einmal passiert, dass ein Mann kurz vor dem Ziel abgehauen war. Doch das
war

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