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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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vollständig mit keltischen Ornamenten bedeckt, die andere zeigte ähnliche Verzierungen, doch war in der Mitte eine ovale Fläche freig e lassen mit der Darstellung einer Figur.
    Thomas zeigte mit dem Finger darauf. »Was ist das?«
    Katharina betrachtete die winzige, als Relief hervorgehobene Abbildung. »Sieht aus wie eine Heilige.«
    Thomas warf ihr einen kurzen Blick zu und versuchte im Kerzenlicht die Farbe ihrer Augen zu bestimmen, die in mehr e ren Farben gleichzeitig zu schimmern schienen: blau, grün und grau. Dann konzentrierte er sich auf das Messer. Er sah eine schlanke Figur mit einer Krone auf dem Kopf; dass es sich um eine Frau handelte, verrieten die langen Haare, die vom schräg geneigten Kopf bis zur Hüfte herabfielen. Sie hielt etwas in der Hand, ein Heiligenattribut offenbar. Er konnte den G e genstand nicht identifizieren.
    »Komisches Ding«, sagte Thomas. »Unten zylindrisch und oben kegelförmig.«
    Katharina hörte nicht zu. »Schaut nur, ihre Hand.«
    Sie sprach von der Toten, die den rechten Arm von sich g e streckt hatte.
    »Was ist damit?«
    »Der Zeigefinger! Es ist, als wolle sie auf etwas deuten!«
    Thomas schaute auf die rechte Hand. »Das ist Zufall.«
    Katharina stand auf, und Thomas hielt die Kerze mit der u n ruhigen Flamme in die Höhe. Klara Roths Körper lag parallel zum Bett, und wenn man die Linie ihres Arms verlängerte, wies er auf die hintere Wand des ehemaligen Köhlerhauses.
    Dort stand bei der Wand ein Schemel, auf dem ein aufg e schlagenes Buch lag. Thomas musste nur einen kurzen Blick auf die Holzschnitte werfen, um zu erkennen, worum es sich ha n delte. »Das ist ein Totentanz!«, sagte er.

6.
     
    T
    homas und Katharina standen in der Nähe des Feuers, das en d lich wärmte. Thomas überblickte den Raum, den sie gerade durchsucht hatten. Viele Details waren ihnen au f gefallen, aber eine überzeugende Spur hatte sich nicht e r geben.
    »Ich glaube nicht an einen Raubmord!«, sagte Thomas.
    »Weshalb nicht?«
    Etwas an der Art, wie sie fragte, irritierte ihn. »Wegen der Sachen, die man zurückgelassen hat. Auch wegen des Messers! Es ist wertvoll.«
    Katharina gab keine Antwort. Der Griff war auffällig … Sie schien zu überlegen, ob sie das Messer oder ein ähnliches schon einmal irgendwo gesehen hatte.
    »Könnte das Messer Eurer Schwester gehört haben?«, fragte Thomas.
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls habe ich es nie bei ihr gesehen.«
    Im Grunde hatte die Sucherei nicht viel gebracht, und das ä r gerte Thomas. Sie hatten die Kleidung der Toten und ihre K ü chengeräte untersucht, ohne weiterzukommen. Die Tatwaffe blieb die wichtigste Spur, und der Mörder hatte sie mit fast schon provokativer Offenheit zurückgelassen. Vielleicht kannte jemand aus der Stadt das Messer? Man musste die Leute fr a gen! Und was war mit dem Buch, in dem Klara Roth zuletzt gelesen hatte? Konnte es einen Hinweis auf den Täter liefern?
    »Wir wissen nicht einmal«, sagte Thomas, »ob wir es mit e i nem Täter zu tun haben oder mit mehreren . Und warum diese Verwüstung? Welchem Zweck dient es, hier alles kurz und klein zu schlagen?«
    »Der nächstliegende Gedanke ist Wut!«, sagte Katharina. »Jemand kommt zu meiner Schwester, und sie kennt diese Pe r son, lässt sie herein. Die Tür wurde jedenfalls nicht aufgebr o chen. Nehmen wir an, zwischen Klara und dem Mörder ist es zu einem Streit gekommen. Er verliert die Nerven und tötet sie.«
    »Welches Motiv kommt in Frage?«
    »Vielleicht«, erwiderte Katharina, »ging es dem Täter nicht um Schmuck und Geld. Er kann etwas ganz anderes gesucht haben! Aber was?«
    Es gefiel Thomas, dass sie keine vorgefasste Meinung hatte.
    »Aber wenn ich etwas suche«, fuhr er fort, »zerreiße ich dann Kleider und schlage Schüsseln zu Bruch?«
    »Möglicherweise aus Ärger, das Gesuchte nicht zu finden …«
    »Oder der Mörder will uns auf eine falsche Spur lenken. Er verarbeitet alles zu Kleinholz, um uns zu täuschen und von dem tatsächlichen Motiv abzulenken.«
    »Mir lässt dieses Buch keine Ruhe«, sagte Katharina.
    »Dann schauen wir es uns noch mal an.«
    Thomas stellte den umgeworfenen Tisch auf, während K a tharina das Buch holte und auf die Holzplatte legte. Sie hatten vorhin schon darin geblättert, ohne etwas zu finden, was sie we i tergebracht hätte.
    »Etwas an diesem Buch kommt mir merkwürdig vor, aber ich kann nicht genau sagen, was es ist?«
    »Der Text und die Bilder wurden gedruckt«, sagte Thomas. Das war

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