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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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knapp!«, erwiderte Katharina. »Für meinen Vater hat die Welt eine fest gefügte, gottgewollte Ordnung. Er wäre beinahe Theologe geworden und nimmt die Bibel wortwör t lich: Für ihn wurde die Welt in sechs Tagen erschaffen, und Eva en t stammt Adams Rippe. Klara wurde verrückt, wenn sie das hö r te …«
    »War sie Atheistin?«
    »Das will ich nicht sagen, aber die kirchliche Lehrmeinung verachtete sie. Vater verehrt den Apostel Paulus, der behauptet, der Mann sei das Haupt der Frau. An diese Formulierung kann ich mich gut erinnern. Klara hat sich maßlos geärgert, weil V a ter ähnlich denkt.«
    »Seid Ihr und Eure Schwester besonders streng erzogen wo r den?«
    »Ich glaube nicht, dass er strenger zu uns war, als andere V ä ter zu ihren Töchtern. Vater hat immer das letzte Wort und du l det keine Kritik. Andererseits ist er nachsichtiger als viele V ä ter. Aber Klara begehrte auf – und irgendwie steckte sie mich damit an.«
    »Wie ist sie an dieses Haus gekommen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Gab es Menschen, die ihr besonders nahe standen? Eine g u te Freundin?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Hatte sie einen Liebhaber?«
    Katharina zuckte verlegen mit den Schultern.
    »Es ist wichtig!«
    »Ich weiß darüber nichts«, sagte sie schließlich, aber Thomas hatte das Gefühl, dass sie etwas verschwieg. Er beschloss, sie bei einer passenden Gelegenheit nochmals danach zu fragen.
    »Ich glaube«, sagte er, »wir sollten uns auf den Rückweg machen. Hier gibt es vorläufig nichts mehr zu tun.«
    Sie zogen ihre Mäntel an und löschten das Feuer. Thomas klemmte sich das Buch unter den Arm, warf einen letzten Blick in den Raum und öffnete die Tür; sofort trieb ihm der Wind den unermüdlichen Regen ins Gesicht. Er schloss die Tür, und sie machten sich auf den Rückweg; es war mittlerweile so dunkel, dass sie die Hand vor Augen kaum sahen. Er würde veranla s sen, dass man die Tote unverzüglich in die Stadt brachte.

7.
     
    T
    homas saß in seinem Arbeitszimmer und schäumte vor Wut; zum einen kam er überhaupt nicht dazu, sich in sein Aufgabengebiet einzuarbeiten, zum andern lag ein une r freuliches Gespräch mit Steininger hinter ihm, der ihm grün d lich den Kopf gewaschen hatte. Die Ermit t lungen im Mordfall kämen nicht voran, Thomas habe keine Ergebnisse vorzuwe i sen, und er habe Busch verärgert. Auße r dem sei Karl Roth bei Steininger gewesen und habe sich über Thomas beschwert. Er habe damit gedroht, zum Kurfür s ten zu gehen.
    Thomas beharrte auf seinem Standpunkt. Er brauche Zeit, denn er wollte seine Sache besser machen als damals in Köln.
    Er betrachtete missmutig einige Schriftstücke auf dem Tisch, als es an der Tür klopfte und Katharina hereinkam. »Vielleicht habe ich herausbekommen, wem das Messer gehört«, sagte sie, kaum dass sie den Raum betrat.
    »Erzähl!«
    Am Vorabend, auf dem Weg zurück in die Stadt, hatte sie darüber gesprochen, was der Tod ihrer Schwester für sie bede u tete, und als sie weinen musste, drückte sie ihren Kopf kurz g e gen seine Schulter. Seitdem duzten sie sich.
    »Zunächst habe ich meine Verwandten gefragt und einige Bekannte«, sagte Katharina, während sie sich setzte. »Dann bin ich zum Markt und habe mich dort umgehört. Eine Marktfrau will das Messer früher einmal gesehen haben.«
    »Bei welcher Gelegenheit?«
    »Im Haus von Friedrich Metz, dem Dombaumeister. Die Marktfrau war früher mit seiner Frau befreundet. Irgendwann gab es Streit. Es kam mir vor, als mache es ihr Freude, der F a milie eins auszuwischen.«
    »Dann ist fraglich, ob sie die Wahrheit sagt!« Thomas stand auf und ging hin und her. »Trotzdem würde die Sache Sinn m a chen, denn ich habe mittlerweile herausbekommen, wer auf dem Elfenbeinrelief abgebildet ist: die heilige Barbara, die Schut z heilige der Bauleute. Was sie in der Hand hält, ist ein Turm, ihr Attribut. – Was weißt du über diesen Metz?«
    Sie breitete die Arme aus. »So gut wie nichts. Er ist verheir a tet und hat drei Kinder. Ein schweigsamer, verschlossener Mann. Er hat im Stadtrat und beim Kurfürsten einen guten Ruf, und es heißt, dass er in seinem Beruf zu den Besten zählt.«
    »Wo wohnt er?«
    »Nicht weit von seinem Arbeitsplatz.«
    »Kannst du mir das genau beschreiben? Ich will der Sache gleich nachgehen.«
    Katharina stand auf. »Wenn du willst, bringe ich dich hin. Ich muss zur Schule, und das ist nur ein kleiner Umweg.«
    Thomas zog seinen pelzbesetzten Wintermantel über. Auf dem Gang begegnete

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