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das gutenberg-komplott

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Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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das Gesicht des alten Mannes, dessen Lippen so schmal wirkten, als habe er Essig geschluckt.
    »Es sieht nicht gut aus«, sagte Steininger statt einer Begr ü ßung.
    »Was zum Teufel soll das?« Thomas wies wütend mit der Hand Richtung Fenster.
    Steininger zuckte mit den Schultern. »Erbachs Anordnung. Er hat die Geduld verloren.«
    Thomas ging auf den Besucher zu, der immer noch bei der Tür stand. »Erzähl mir bitte nicht, dass die drei armen Schwe i ne, die da gehängt werden sollen, die Mörder sind!«
    »Habe ich das behauptet?«
    Thomas spürte, dass er seinen Ärger kaum noch unter Ko n trolle hatte. »Ich nehme an, es ist dir auch egal.«
    »Was heißt egal?« Steininger streckte ihm seine knochigen Hände entgegen, die Innenflächen nach oben gekehrt. »Man kann sich auch über das Wetter aufregen oder darüber, dass man alt und krank wird. Es bringt nur nichts. Das ist höhere G e walt.«
    »Hier werden drei Unschuldige hingerichtet!«
    »Ich bin nicht dafür verantwortlich. Erbach hat das Urteil g e fällt.«
    »Das ist gegen die Abmachung!«
    Steininger zog die Brauen hoch. »Was für eine Abm a chung?«
    »Der Bischof hat mir eine Frist von drei Tagen gesetzt. Der dritte Tag ist noch nicht um.«
    »Willst du dich vielleicht bei ihm darüber beschweren?« S tei ningers Stimme wurde eine Nuance schärfer.
    »Das werde ich tun«, sagte Thomas. »Er hat mich nicht über seinen Alleingang informiert!«
    »Das ist es, weswegen ich hier bin.«
    Mit einem Mal begriff er den Grund für Steiningers Ko m men. »Bin ich entlassen?«, fragte er leise.
    Steininger nickte wortlos. Thomas fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Ich würde an deiner Stelle nach Köln zurückkehren«, sagte Steininger. »Ich werde deinem Vater schreiben und ihm alles erklären.«
    »Ich möchte jetzt allein sein.«
    »Da ist noch etwas, Thomas.«
    »Reicht das nicht?«
    »Ich verstehe, dass du wütend bist, mein Junge …«
    »Ich bin nicht dein Junge!«
    »Auch der Fürst war aufgebracht.«
    »Soll ich dir sagen, was er mich kann, dein Fürst?«
    »Er möchte … es wäre ratsam …«
    »Komm zur Sache!«
    »Du musst noch heute deine Sachen packen. Du darfst das Gebäude ab morgen nicht mehr betreten. – Ich konnte ihn nicht davon abbringen.«
    Thomas wollte laut lachen, brachte aber nur einen gequälten Laut hervor. »Hast du noch eine Überraschung parat?«
    »Ich wollte dir einen Rat geben.«
    »Ich habe es gewusst.«
    »Ich empfehle dir, die Stadt zu verlassen.«
    »Du empfiehlst mir was ? «, fragte Thomas.
    »Du hast richtig gehört!«
    »Ist das auf deinem Mist gewachsen?«
    »Der Bischof.« Steininger räusperte sich. »Und in dem Fall ist es besser …«
    »Ich bin ein freier Bürger.«
    »Nicht hier in Mainz.« Steininger senkte den Kopf. »Ich g e he dann«, sagte er. »Eine Gruppe von Kaufleuten reist morgen nach Köln. Du könntest sie begleiten.«
    »Wie fürsorglich!« Thomas schaute ihm in die Augen.
    Steininger drehte sich um; und wie er den Raum ohne Gruß betreten hatte, so verließ er ihn ohne ein Wort des Abschieds.

23.
     
    E
    inige Stunden später hatte Thomas seine persönlichen S a chen zusammengesucht. Auch die Pläne waren daru n ter , die er in einem Leinenbeutel unterbrachte. Er zog aus, o h ne eingezogen zu sein. Die Erlebnisse der letzten Tage ha t ten etwas Irreales an sich. Einen Moment fragte er sich, ob j e mand vielleicht die Morde inszeniert hatte, um ihn so schnell wie möglich losz u werden.
    Es war Nachmittag. Er verließ das Gebäude und trat auf die Straße. Etwas hielt ihn zurück, die Stadt sofort zu verlassen. Er dachte an die Hinrichtung. Er hatte sie nach Steiningers Besuch vom Fenster aus verfolgt …
    Schaulustige drängten sich dicht an dicht. Mühsam machte die Stadtwache einen Weg für drei Ochsenkarren frei, die unter den Galgen anhielten. Dabei kam Bewegung in die Menge. Als drei gefesselte Männer, umgeben von Bewaffneten, zum Rich t platz geführt wurden, begannen die Schmährufe. Es dauerte lange, bis sich die Wachmänner durchgearbeitet hatten und j e der der Verurteilten neben einem der Karren stand. Erst dann trat der Henker auf. Die Schaulustigen wichen vor ihm zurück und drängten sich an die Gefesselten heran, beschimpften und bespuckten sie. Thomas kamen die Kreuzigungsszenen in den Sinn, wie sie auf Altarbildern zu sehen waren.
    Schließlich stieg der Kommandant der Stadtwache auf ein kleines Podest, so dass er über die Köpfe hinausragte. Er hob beide Arme, um

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