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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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sie sich über die Stirn; ein dunkelgrauer Aschenfleck blieb dort zurück.
    »Du erhältst deinen Lohn«, sagte Thomas, »und eine En t schädigung. – Ich hätte dich gern behalten.«
    »Also stehe ich wieder ohne Arbeit da.«
    »Ich bin sicher, dass du etwas Neues findest.« Wahrschei n lich musste ihr das wie eine Floskel erscheinen, so wie es ihm vorhin bei Steiningers Worten gegangen war. Er schnürte den Beutel auf und verteilte seinen Inhalt auf dem Tisch. Auch die Pläne waren darunter. Aus den Augenwinkeln verfolgte Gerli n de jede seiner Bewegungen.
    Sie ging einige Schritte auf ihn zu, bis sie unmittelbar vor ihm stand. Sie blickte ihm aus nächster Nähe in die Augen. »Das sagt sich so leicht. Und wenn ich noch ein paar Tage ble i be? Ihr reist sicher nicht gleich ab?«
    »Ich muss allein sein. Du bekommst dein Geld und noch e t was dazu.«
    Er legte den Mantel ab, zog seinen Geldbeutel hervor und gab ihr einige Münzen. Er war nicht kleinlich. Dann bat er sie, ihn allein zu lassen. Sie fragte, ob sie nicht wenigstens am nächsten Tag noch mal kommen solle, aber er lehnte es ab. Ge r linde zog ihren Mantel an. Thomas begleitete sie zum Eingang, aber sie zögerte. Sie schien den Abschied aufschieben zu wo l len, blickte verstohlen zum Tisch und ging schließlich doch. Als sie die Wohnung verlassen hatte, verriegelte er die Tür.
    Ihm fiel kurz darauf ein, dass er vergessen hatte, sie nach dem Schlüssel zu fragen. Auch sie hatte – wahrscheinlich w e gen der Aufregung – nicht daran gedacht. Es spielte keine Ro l le, sie würde ihn sicher morgen vorbeibringen. Ihn beschäftigte Wic h tigeres.
    War seine Laufbahn ruiniert? Er ärgerte sich über die Ung e rechtigkeit, als deren Opfer er sich fühlte. Auch war der Fall für ihn nicht abgeschlossen. Er konnte nicht einfach nach Köln z u rückkehren. Wie sollte er seinen Eltern gegenübertreten und allen, die ihn kannten? Er versuchte, sich das vorzustellen, und die Bilder, die er vor sich sah, quälten ihn. Man würde ihm die Schuld geben. Er konnte sich die Gedankengänge seines Vaters gut ausmalen. Vielleicht würde er versuchen, ihn ins Geschäft einzubinden. Aber wenn Thomas es genauer bedachte, lehnte er sogar den Gedanken ab, in eine andere Stadt zu reisen. Er wü r de bleiben! Das war eine Frage der Selbstachtung. Er wollte den Fall, den man ihm aus der Hand genommen hatte, auf eig e ne Faust erfolgreich abschließen.
    Man hatte drei Unschuldige hingerichtet. Es bestand für ihn kein Zweifel, dass die drei Männer mit den Morden nichts zu tun hatten. Sie waren Sündenböcke, die man dem Volk geopfert hatte, um es zu beruhigen. Die Obrigkeit betrieb Augenwisch e rei , um ihre Autorität zu wahren.
    Aber was war das für eine Obrigkeit, die zu solchen Mitteln griff? Was war das überhaupt für ein maroder Staat? Ein mo r sches Gebälk, das in allen Ecken knarrte, das baufällig war und vom Einsturz bedroht! Weiter erkannte er, dass es nicht nur um seine Demütigung ging und den Wunsch, sich zu rehabilitieren, sondern es stand viel mehr auf dem Spiel. War Gutenbergs E r findung nicht ähnlich wichtig wie die Erfindung des Rads, der Schifffahrt, des Pfluges? – Vorausgesetzt, er würde Erfolg h a ben …
    Thomas erkannte: Es ging um alles, woran er glaubte!
     
    Eine neue Situation war entstanden. Bologna, der in seiner Kammer auf und ab ging, wog die Vor- und Nachteile gege n einander ab. Der Richter war nicht mehr im Amt! Und dann berichtete ihm vor wenigen Minuten das Mädchen, dass Th o mas die Pläne aus dem Amt mit in seine Wohnung gebracht h a be. Was sollte er tun, falls der entlassene Richter abreiste und sie mitnahm? Jetzt bedeutete weiteres Zögern Gefahr. Er hatte davor zurückgeschreckt, einen Mann zu überfallen, der ein h o hes öffentliches Amt bekleidete. Aber die Karten waren neu g e mischt!
    Es war für ihn unendlich wichtig, hinter Gutenbergs G e heimnis zu kommen. Wenn er aufsteigen wollte, lag hier der Schlüssel. Denn er war mehr Politiker als Geistlicher; zumi n dest sah er sich selbst so. Was machte das Wesen eines Polit i kers aus? In seinen Augen zwei Dinge: Gestaltungswille und das Streben nach Macht!
    Und wenn er sich die uralte Hierarchie, der er angehörte, als eine Leiter vorstellte, dann strebte er nach der obersten Sprosse!
    Es gab Zeiten, da hatte die römische Kurie ganz Europa r e giert. Ein deutscher Kaiser war im Büßerhemd vor Papst Gregor VII. erschienen, in Canossa. Da begann der Aufstieg des Paps t tums zur

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