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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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nicht voneinander zu unte r scheiden.
    Thomas stieß mit einem Ruck beide Fensterläden gegen die Hauswand. Er schwang sich auf den Sims. Mit dem linken Arm presste er die Pläne gegen seinen Oberkörper. Er schaute zur Tür, er schaute nach unten, stieß sich ab und fiel in die Tiefe.
     
    Er spürte einen Schlag; plötzlich war ihm schwarz vor A u gen, und dann schien er zu schweben. Noch bevor er sich b e wegen konnte, begriff er, dass er bäuchlings im Schlamm lag. Einer Eingebung folgend, rollte er sich zur Seite. Er vernahm wie von fern den Aufprall eines Gegenstandes neben sich. Thomas riss die Augen auf und sah, dass jemand neben ihm stand, in g e beugter Haltung. Er zog die Beine an. Die folgenden Bewegu n gen liefen wie ein Reflex ab: Er ließ die angewinke l ten Beine nach vorne schnellen und traf seinen Gegner. Der schrie auf, und etwas fiel zu Boden. Thomas griff danach. Es war eine Keule. Er umklammerte den Griff mit beiden Händen, nahm seinen Gegner nur als Schatten wahr, holte aus und schlug zu.
    Ein seltsamer Laut, er hatte so ein Geräusch noch nie gehört. Der andere sackte in sich zusammen. In diesem Moment wurde Thomas von einem Schlag zu Boden geworfen. Er hörte ein Keuchen direkt neben sich. Gleich würden die anderen von drinnen kommen. Thomas hatte sich halb aufgerichtet, als ihn ein erneuter Schlag an der Wange traf. Er hatte die Keule fallen lassen. Er tastete nach ihr, fand sie neben seinen Knien im Schlamm. Thomas holte aus und schlug in die Richtung, in der er seinen Gegner vermutete. Aber der wich aus.
    Thomas sprang auf. Erstmals hatte er das Gefühl, sich orie n tieren zu können. Er sah eine kleine Gestalt. Sie starrten sich an. Thomas entschloss sich zum Angriff. Aber in diesem Moment drehte der andere sich um und lief davon.
    Thomas bückte sich und tastete mit den Händen im Schlamm. Er hörte Stimmen aus seiner Wohnung, und die er s ten Fackeln, die schwachen Lichtschein auf die Gasse warfen, zeigten sich in der Nähe der Tür. Genug Licht, damit er sehen konnte, wo die Papierrollen lagen, nach denen er suchte – und nach denen vor allem sie suchten. Er sammelte sie hastig auf und lief los.
    Er rannte die Gasse entlang, die etwa parallel zur Stadtmauer verlief. Aber er kam nur langsam voran. Er hatte Schmerzen im rechten Bein und hinkte. Jedes Mal, wenn er mit dem rechten Fuß auftrat, war ihm, als müsse er wegsacken.
    Er bog um die Ecke und drückte sich an eine Hauswand. Hier würden sie ihn sehen. Er hastete zum angrenzenden G e bäude.
    Er tastete sich an der Wand entlang, bis er zu einem Spalt kam, der das Haus vom Nachbargebäude trennte. Er schob sich hinein und arbeitete sich voran, obwohl es so eng war, dass er mit Brust und Rücken an den beiden Wänden entlang schrubbte und ihm der Lehm und Zweige, die hervorschauten, die Haut aufrissen. Die beiden Häuserwände rückten enger zusammen, je weiter er nach hinten kam. Er war eingeklemmt und hatte Angst zu ersticken.
    Er hörte die Schritte seiner Verfolger. Lichtschein verriet ihm, dass sie nicht mehr weit sein konnten. Er stemmte seine Füße in den rutschigen Boden, um stärkeren Druck auf den O berkörper auszuüben. Es gab einen Ruck, und er hatte sich aus der Umklammerung befreit. Mit einem Mal kam er zügiger vo r an, wenn auch seitwärts. Thomas erreichte das Ende des e n gen Durchlasses und schob sich um die Ecke. Wenige Auge n blicke später leuchtete jemand mit der Fackel in den Spalt hi n ein. Der Lichtkegel fiel in einen Innenhof, und die beiden Hauswände, zwischen denen er sich durchgekämpft hatte, wa r fen Schatten. War er rechtzeitig um die Ecke gebogen, oder hatten sie ihn noch gesehen?
    Er presste sich an den brüchigen, feuchten Lehm der hinteren Hauswand und hielt den Atem an. Im Fackelschein sah er im Innenhof eine Latrine, angrenzend einen Garten, der brach lag.
    Das flackernde, gelbliche Licht verschwand, Thomas hörte Schritte, die leiser wurden.
    Thomas trat in den Innenhof und blickte sich um, ohne viel zu erkennen. Er befand sich in einem Karree aus Häusern, an die Schuppen, Verschlage, Anbauten grenzten. Er zitterte. Er durchsuchte einen unverschlossenen Schuppen, fand aber nichts, was ihn vor der Kälte geschützt hätte.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofs gab es e i nen breiten Durchgang, der zu einer Gasse führte. Thomas humpelte die Gasse entlang, auf Fackelschein und Geräusche lauernd. Er würde jetzt irgendwo anklopfen und um Hilfe bi t ten, auch wenn das riskant

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