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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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gekommen, einige knieten zum Gebet, während andere in der Nähe der Säulen standen und sich unterhielten. Thomas ging zu einer Seitenkapelle nahe bei der Tür, kniete vor einer Marienstatue nieder und senkte den Kopf. Er schien andächtig die hölzerne, hübsch bemalte Maria zu b e trachten, in Wahrheit aber den Eingang.
    Die Reihen füllten sich. Zwei Messdiener bereiteten am Altar den Gottesdienst vor. Plötzlich sah er Katharina. Sein Herz schlug schneller, und Thomas nickte der Figur aus Lindenholz zu, als habe sie das gut gemacht. Katharina kam allein. Sie trug ihr Haar offen über einem langen roten Mantel, und obwohl das Licht fahl war und selbst der rote Sandstein des Gewölbes zur frühen Stunde blass wirkte, schien ihm ihr Mantel zu leuchten, und er fand sie so begehrenswert wie nie zuvor.
    Thomas machte ihr ein Zeichen.
    Katharina schaute zu ihm herüber. Sie blieb stehen und blic k te ihn verständnislos an. Ihre Wangen wirkten gerötet; wah r scheinlich hatte sie sich beeilt, um nicht zu spät zu ko m men.
    »Ich bin’s, Thomas.«
    »Thomas!?« Sie blickte auf seine Kutte.
    »Komm rüber«, sagte er. »Tu so, als ob du zur Maria willst!«
    Sie umrundete eine mit Ranken bemalte Säule und erreichte die Seitenkapelle.
    »Knie dich bitte hin.«
    »Wie zum Teufel siehst du denn aus?«
    »Nicht fluchen!«
    »Bist du verrückt geworden?«
    »Ersuche Maria um ihren Beistand! Sie hat ihren großzüg i gen Tag.«
    Katharina sank vor der auf einem Podest stehenden Statue auf die Knie. Daneben stand der Mönch mit gefalteten Händen und gesenktem Haupt.
    »Was soll das?«, fragte Katharina. »Fassnacht ist in zwei T a gen.«
    »Ich hab’ mich im Kalender geirrt.«
    Er erzählte ihr, was in der Zwischenzeit passiert war.
    »Aber deswegen musste der Bischof dich nicht entlassen«, sagte Katharina aufgebracht.
    »Vielleicht gefiel ihm meine Nase nicht.«
    Sie mussten ihr Gespräch unterbrechen, weil Kirchgänger zur Tür hereinkamen. Thomas erzählte ihr auch vom Überfall. »Vermutlich wollen sie die Pläne. Ich habe sie bei mir.«
    »Wir müssen uns irgendwo treffen«, sagte Katharina. »Hier ist nicht der richtige Ort.«
    Ein Priester, begleitet von zwei Messdienern, hatte das Mi t telschiff betreten, blieb vor einem Altar stehen und breitete die Arme aus. Der Gottesdienst begann.
    »Aber wo?«
    »Gib mir die Pläne!«, sagte Katharina.
    »Das ist zu gefährlich.«
    »Sie gehören mir.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich bringe sie in Sicherheit.«
    »Ich bin gekommen, um dich vor diesen Leuten zu warnen. Nicht, um dich in Gefahr zu bringen.«
    »Gib sie mir jetzt!«
    »Wo willst du sie verstecken?«
    »Dort, wo sie schon Klara versteckt hat«, sagte sie sehr b e stimmt.
    Thomas hob den Kopf und schaute sich um. Die Kirchgänger konzentrierten sich auf die Messe, und ihr Gesang hallte von den dicken Mauern wider. Thomas und Katharina waren allein in dieser Ecke des Doms, und keiner beachtete sie.
    »Also gut«, sagte er. Er griff in seine Kutte und zog die Pl ä ne unter dem Gürtel, mit dem er sie an sich gebunden hatte, hervor. Das Papier war verknickt, mit Schlamm beschmiert und an ein i gen Stellen war der Text kaum noch kenntlich. Thomas ließ die Pläne zu Boden fallen und schob sie mit dem Fuß zu Katharina hinüber. Sie griff eilig danach und ließ sie unter den vielen Fa l ten ihres Mantels verschwinden.
    »Ich weiß, wo wir uns treffen können«, sagte sie mit gesen k tem Haupt. »Im Kaufhaus!«
    »Tolle Idee! Da sieht uns bestimmt keiner.«
    »Ich kenne den Ort besser als du. Das Gebäude ist riesig. Und es gibt Räume, wo normalerweise kein Mensch hi n kommt.«
    »Normalerweise?«
    »Absolute Sicherheit gibt es nie.«
    »Also gut«, sagte Thomas. »Wann treffen wir uns?«
    »Die Kinder haben frei wegen Fastnacht, sie basteln Kost ü me und üben Spiele. Ich komme, sobald ich kann; hoffentlich hält meine Mutter mich nicht auf.«
    »Wie finde ich die Räume, von denen du gesprochen hast?«
    »Im Kaufhaus gibt es ein paar Ecken, die mehr einer Rumpe l kammer gleichen; da bin ich als Kind hin, wenn ich allein sein wollte. Das ideale Versteck. Außenstehende wissen das nicht.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet!«
    »Halte dich eine Weile im Dom versteckt, da hinten in der Kapelle mit dem hölzernen Christus. Die steht morgens leer. Komm dann in deinem Kostüm zum Kaufhaus …«
    »Dir ist nichts heilig!«
    »Treib dich zwischen den Ständen rum, bis du mich siehst, und sobald wir Blickkontakt haben,

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