Das Habitat: Roman (German Edition)
es ebenfalls eine große Station gab. Und während Donahugh und seine Leute uns in eben diesem Copter wähnten, würden wir uns so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Wir wären dann auf uns selbst angewiesen. Eileen würde uns dann nicht mehr helfen können. Sie hatte uns jedoch eine Landkarte gegeben. Mit deren Hilfe sollten wir zu der Insel finden. Wie wir das allerdings würden bewerkstelligen können, das wussten wir noch nicht.
Ich sah sie an.
„Hast du eigentlich nie daran gedacht, zu Jamerson zurückzukehren?“
Ihre großen traurigen Augen ruhten auf mir. Sie schüttelte leicht den Kopf.
„Es wäre zu gefährlich. Man würde mich sofort finden – und Jamerson ebenso. Ich würde alle mit ins Verderben reißen. Ich hätte ihm seine Güte und seine Führsorge dann wohl schlecht vergolten.“
„Aber du hast acht Jahre lang bei ihm gelebt, ohne dass jemand euch gefunden hätte.“
„Damals hielten mich alle für tot. Heute wäre das anders.“
„Dennoch hat Jamerson es geschafft, seit vielen Jahren unentdeckt zu bleiben.“, hakte ich nach.
„Weil sie nichts von ihm wissen. Und er ist schlau genug, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wüssten sie erst einmal wonach – oder gar nach wem – sie suchen müssten, sie hätten ihn nach wenigen Tagen. Sie verfügen über ganz andere Mittel. Sie können die Körperwärme von Menschen aufspüren, sie verfügen über Nachtsichtgeräte und Satellitenbilder...“
Zwar verstand ich nicht genau, was sie damit meinte, eines jedoch war mir klar: Solange Jamerson sich ruhig verhielt – nicht auffiel –, solange konnte er wohl unbehelligt weiter mit seinen Kindern den Burren durchstreifen. Die Schar mochte ihr seltsames Leben fortführen, von Ruinensiedlung zu Ruinensiedlung streifen, auf der Suche nach Verwertbarem, doch niemals durften sie in den Fokus der Bewahrer geraten. Ich dachte an Ryan und Allen und all die anderen. Nicht zum ersten mal fragte ich mich, wie es ihnen wohl ergangen sein mochte seither.
Und auch wir – so wurde mir immer mehr klar – hatten nur dann eine wirkliche Chance zu entkommen, solange Donahughs Leute nicht wissen würden, wo sie zu suchen hätten. So lange bis sie herausgefunden hatten, dass sie einen leeren Copter verfolgten – so lange waren wir in relativer Sicherheit. Sobald sie aber den Trick durchschaut hatten, mussten wir bereits soweit entfernt sein, dass sie uns nicht mehr würden finden können.
Sarinas Vater würde uns zuerst zu dem Versteck führen, wo auch seine Frau sich im Augenblick aufhielt. Dass dieses relativ sicher zu sein schien, ließ sich allein daran erkennen, dass die Bewahrer ihrer nicht habhaft geworden waren. Denn nach ihr gesucht hatten sie sicherlich. Dort erst einmal angekommen würden wir weitersehen.
Dann erschrillte der Alarm. Es hatte begonnen. Von nun an gab es kein Zurück mehr.
Eileen gab uns ein Zeichen zurückzubleiben und machte sich erst einmal alleine auf den Weg zur Copterhalle.
Es schien uns eine Ewigkeit, bis sie zurückkehrte.
„Gut.“, sagte sie. „Es ist soweit. Sie sind fort. Bis auf den einen. Sie haben also nicht bemerkt, dass die Verweigerung der Startfreigabe nicht korrekt war. Überall herrscht helle Aufregung. Aber das Umfeld der Halle ist leer, nun da die Copter aufgestiegen sind. Folgt mir. Und leise jetzt!“
Erneut öffnete sie die Tür. Wir huschten hindurch und erstarrten.
Mit dunklem Blick stand Roger vor uns. Mit ihm zwei weitere Männer. Sie hatten sich in der Mitte des Ganges aufgebaut und sahen uns drohend entgegen.
Ich hätte aufschreien mögen, doch ich brachte keinen Laut heraus. Verzweiflung überflutete mich. Jetzt war alles aus!
Plötzlich sah ich, wie ein großer Schatten an mir vorüberzufliegen schien. Es war Sarinas Vater. Mit einem wütenden Schrei warf er sich auf den Mann mit der Hakennase. Noch ehe dieser wusste wie im geschah, hatte er ihn zu Boden gerungen. Einer von Rogers Begleitern jedoch hob eine Waffe, die aussah wie eine jener Betäubungspistolen, wie auch Marten eine besessen hatte. Er zielte und wartete auf den Moment, da er einen Schuss abgeben würde können, ohne Roger dabei zu treffen. Der andere der Männer hielt seine Waffe auf uns gerichtet. Würden wir nur einen Schritt machen, er würde sofort schießen.
Dann war es Roger gelungen, sich für einen kurzen Moment frei zu winden. Ich sah wie sein Begleiter zum Schuss ansetzte. Doch noch bevor er seine Waffe abfeuern konnte, legte sich mit einem Mal ein
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