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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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sondern flitzte ins Schlafzimmer und versteckte sich unter dem Bett. Daniel versuchte zehn Minuten lang vergebens, sie herauszulocken, aber schließlich gab er auf. Sollte das Mistvieh unter dem Bett bleiben. Morgen würde er sie ins Tierheim bringen und dann herrschte endlich wieder Ruhe. Wenige Minuten später war er eingeschlafen und merkte nicht, wie die Katze zu ihm ins Bett kroch und sich zufrieden an seinen Füßen zusammenrollte.
     
     
    6. Diese Geschichte willst du nicht hören.
     
    „Nein, so nicht“, sagte Christoph Zahner freundlich und nahm ihm das Gewehr aus der Hand. „Das Modell R93 ‚Tactical’ von Blaser ist eine Winchester im Kaliber .308 und hat einen Gradverzugverschluss, wenn du es auseinander nehmen willst, fang’ mit der Schaftkappe an.“
    Daniel nahm die Waffe entgegen und ließ seinen Blick über die elegante Form gleiten. Die R93 war eine außergewöhnliche Schönheit im matten Schwarz mit kurzem Lauf und abgewinkelter Schulterstütze. Das aufmontierte Zielfernrohr war ungewöhnlich groß und verlieh dem Gewehr ein bedrohliches, gedrungenes Aussehen. Wirkt wie ein Pitbull, dachte Daniel und zog das Magazin heraus.
    „Hey“, rief Zahner herüber, der zum Waffenregal gegangen war. „Sieh dir das mal an.“ Er schwenkte eine kurze Repetier-Schrotflinte durch die Luft, dann ließ er sie an die Hüfte gleiten und erschoss einen imaginären Gegner, wobei er übertrieben den Rückstoss der Waffe simulierte. „Remington M870 mit einklappbarer Schulterstütze. Wenn das Ding abgefeuert wird, gibt es mächtig große Löcher.“ Er grinste zufrieden. „Ich habe mal damit auf eine Tür geschossen. Junge, ich kann dir sagen, davon blieben nur Splitter übrig, für die nicht einmal die Zahnstocherindustrie noch Verwendung gehabt hätte.“
    Daniel nickte ihm zu. Wenn er jetzt antwortete, würde Zahner die nächsten zwei Stunden über Schrotflinten im Allgemeinen und diese hier im Besonderen referieren.
    „Kann ich dich mal etwas fragen?“
    Daniel sah hoch. In Zahners Stimme schwang ein persönlicher Ton mit. Er konnte sich denken, was jetzt kam.
    „Frag mich.“
    „Dein Gesicht. Hm, und die anderen Narben, die du hast, woher sind die?“
    „Du weißt es nicht?“
    „Nun ja, du arbeitest jetzt seit vier Tagen hier und natürlich gibt es eine Menge Gerüchte.“ Er lachte laut auf. „Im Augenblick steht die Meinungsmehrheit unserer Kollegen bei ‚schwerem Autounfall’, knapp gefolgt von ‚Abgerutscht beim Rasieren.“
    „Ihr sprecht über mich?“
    „Was hast du erwartet?“
    Daniel schwieg einen Moment. „Die Minderheit hat Recht. Ich bin mit dem Rasierer abgeglitten.“
    „Nun sei nicht beleidigt. Ist doch nur natürlich, dass man sich fragt, woher solche Verletzungen stammen könnten.“
    „Und Hüger kennt die Antwort auch nicht?“, fragte Daniel.
    „Wenn er etwas weiß, dann rückt er jedenfalls nicht damit heraus. Also, nun sag schon.“
    Fischer blickte ihm direkt in die Augen. „Glaub mir, diese Geschichte willst du nicht hören.“
    „Und wenn doch?“
    „Dann muss sie dir ein anderer erzählen. Ich tue es nicht.“ Fischer wandte sich wieder dem Gewehr zu und Christoph Zahner sah ein, dass er heute nicht weiterkommen würde. Brummelnd stellte er die Schrotflinte in die Halterung und nahm sich ein Präzisions-Schützengewehr PSG 1 der Firma Heckler Koch vor.
     
     
    Fischer ging mit Christoph Zahner und Bernhard Hüger in die Kantine. Der Geruch des Essens schlug ihnen schon an der Tür entgegen. Daniel fragte sich insgeheim, ob er sich das überhaupt antun sollte. Er war erst einmal beim Essen gewesen und die Erinnerung an diesen Spießrutenlauf durch neugierige Blicke ließ seinen Magen verkrampfen.
    Sie stellten sich in der Schlange an, nahmen jeder ein Tablett und warteten darauf, dass die Menge zur Essensausgabe vorrückte. Das Geklapper von Geschirr und des Besteck war merklich leiser geworden, nachdem er den Raum betreten hatte. Nur noch leises, geflüstertes Stimmengemurmel erfüllte die Luft. Daniel wusste, worüber seine neuen Kollegen sprachen und er wusste auch, auf wen sie starrten. Unsicher trat er einen Schritt vor und wieder zurück, so als wolle er fliehen und finde keine Lücke. Er schwitzte wieder.
    „Vergiss die Leute einfach“, raunte ihm Zahner, der hinter ihm stand, ins Ohr. „Heute gibt es Königsberger Klopse, dafür lohnt sich die Sache.“
    Fischer war ihm für seine Worte dankbar, trotzdem fühlte er sich nicht wohl. Magensäure

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