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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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»Sie begreifen, daß ich mir das Vergnügen gemacht habe, die Sache dem Policei-Lieutenant zu erzählen. Seitdem ich mich beklagt, hätte mir Herr von Crosne schon müssen Gerechtigkeit widerfahren lassen. Wenn die Creatur, die meinen Namen usurpirt hat, nachdem sie sich eine Aehnlichkeit mit mir angemaßt, noch nicht verhaftet, wenn dieses ganze Geheimnis; noch nicht aufgeklärt ist, so fühlen Sie wohl, daß zwei Gründe obwalten: entweder die Unfähigkeit des Herrn von Crosne – was nicht der Fall ist – oder seine Genossenschaft mit meinen Feinden. Mir scheint es aber schwierig, daß man sich bei mir, in meinem Parke, die schmähliche Comödie erlauben soll, die Sie mir bezeichnet haben, ohne eines unmittelbaren Beistands oder einer stillschweigenden Genossenschaft sicher zu sein. Darum scheinen mir diejenigen, welche sich dessen schuldig gemacht haben, gefährlich genug zu sein, daß ich mich bei der Sorge, sie zu entlarven, nur auf mich selbst verlasse. Was denken Sie davon?«
    »Ich bitte Eure Majestät um Erlaubniß den Mund nicht mehr zu öffnen. Ich bin in Verzweiflung; ich habe noch Befürchtungen, und ich habe keinen Verdacht mehr.«
    »Sie sind wenigstens ein redlicher Mann,« sagte die Königin lebhaft: »Sie wissen die Dinge in's Gesicht zu sagen; das ist ein Verdienst, welches hie und da die Unschuldigen verwunden kann, wenn man sich in Beziehung auf sie täuscht; aber eine Wunde heilt.«
    »Oh! Madame, es schlägt elf Uhr: ich zittere.«
    »Versichern Sie sich, ob Niemand hier ist,« sagte die Königin, um ihren Gefährten zu entfernen.
    Charny gehorchte. Er lief in den Gebüschen umher bis zu den Mauern.
    »Niemand,« sprach er, als er zurückkam.
    »Wo ist die Scene vorgefallen, die Sie erzählten?«
    »Madame, in diesem Augenblick, als ich von meiner Nachforschung zurückkehrte, habe ich einen furchtbaren Stich in's Herz bekommen. Ich erblickte Sie an derselben Stelle, wo ich in den vergangenen Nächten die falsche Königin von Frankreich sah.«
    »Hier!« rief die Königin, indem sie sich mit Ekel von der Stelle entfernte, die sie einnahm.
    »Unter diesem Kastanienbaume, ja, Madame.«
    »Dann bleiben wir nicht hier, mein Herr « sagte Marie Antoinette, »denn wenn sie hierher gekommen sind, so werden sie wieder hierher kommen.«
    Charny folgte der Königin in eine andere Allee. Sein Herz schlug so stark, daß er das Geräusch der Thüre, die sich öffnen würde, nicht zu hören fürchtete.
    Schweigsam und stolz wartete sie auf die Erscheinung des lebendigen Beweises ihrer Unschuld.
    Es schlug Mitternacht. Die Thüre öffnete sich nicht.
    Es verging eine halbe Stunde, während welcher Marie Antoinette Charny mehr als zehnmal fragte, od die Betrüger sehr pünktlich bei jedem ihrer Rendezvous gewesen seien?
    Es schlug drei Viertel nach Mitternacht auf Saint-Louis von Versailles.
    Die Königin stampfte vor Ungeduld mit dem Fuße.
    »Sie werden sehen, daß sie heute nicht kommen,« sagte sie; »solche Unglücksfälle widerfahren nur mir!«
    Und während sie diese Worte sprach, schaute sie Charny an, als suchte sie Streit mit ihm, wenn sie in seinen Augen den geringsten Schimmer von Triumph oder Ironie entdeckt hätte.
    Aber in demselben Maße erbleichend, in welchem sein Verdacht wiederkehrte, beobachtete Charny eine so ernste und schwermüthige Haltung, daß sein Gesicht gewiß in diesem Augenblick der Widerschein der seelenreinen Geduld der Märtyrer und der Engel war.
    Die Königin nahm ihn beim Arm und führte ihn zu dem Kastanienbaum, unter dem sie ihren ersten Halt gemacht hatten,
    »Sie sagen,« flüsterte sie, »hier sei es gewesen, wo Sie diese Leute gesehen?«
    »Hier, auf dieser Stelle, Madame.«
    »Hier hat die Frau dem Mann eine Rose gegeben?«
    »Ja, Eure Majestät.«
    Die Königin war so schwach, so angegriffen von dem langen Verweilen in diesem feuchten Park, daß sie sich an den Stamm des Baumes anlehnte und den Kopf auf ihre Brust sinken ließ.
    Allmälig bogen sich ihre Beine! er gab ihr den Arm nicht; sie fiel nun mehr auf das Gras und das Moos, als daß sie sich darauf setzte.
    Er blieb unbeweglich und düster.
    Sie drückte ihre beiden Hände auf ihr Gesicht, und Charny konnte nicht sehen, wie eine Thräne dieser Königin zwischen ihren langen weißen Fingern herabglitt.
    Plötzlich erhob sie den Kopf und sprach:
    »Mein Herr, Sie haben Recht; ich bin verurtheilt. Ich hatte versprochen, heute zu beweisen, daß Sie mich verleumdet; Gott will es nicht; ich beuge

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