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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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der Cardinal, »sie würde das thun!«
    »Wenn Sie sie sähen, sie müßte Ihr Mitleid erregen!«
    Der Cardinal stand hastig auf.
    »Was ist zu thun? sagte er.
    »Man muß ihr den Trost des Stillschweigens geben.«
    »Sie wird glauben, ich habe sie vergessen.«
    Jeanne zuckte die Achseln.
    »Sie wird mich beschuldigen, ich sei ein Feigling.«
    »Feigling, um sie zu retten, nie!«
    »Verzeiht eine Frau, daß man sich ihrer Gegenwart beraubt?«
    »Beurtheilen Sie diese nicht, wie Sie mich beurtheilen würden ...«
    »Ich halte sie für groß und stark. Ich liebe sie wegen ihres Muthes und ihres edlen Herzens. Sie kann also auf mich zählen, wie ich auf sie zählen werde. Ich will sie ein letztes Mal sehen; sie soll meinen ganzen Gedanken erfahren, und was sie nun, nachdem sie mich angehört hat, entscheiden mag, das werde ich erfüllen, wie ein heiliges Gelübde.«
    Jeanne stand auf.
    »Wie es Ihnen beliebt. Gehen Sie, nur werden Sie allein gehen. Ich habe den Schlüssel zum Park in die Seine geworfen, als ich heute zurückkehrte. Sie werden also nach Ihrem Belieben nach Versailles gehen, während ich nach der Schweiz oder nach Holland abreise. Je weiter ich von der Bombe entfernt bin, desto weniger werde ich ihr Zerplatzen fürchten.«
    »Gräfin, Sie würden mich verlassen! Oh! mein Gott, mit wem würde ich dann von ihr sprechen?«
    Jeanne erinnerte sich hier der Scenen von Molière; nie hatte ein wahnsinnigerer Valère einer verschmitzteren Dorine bequemere Erwiderungen in den Mund gegeben.
    »Haben Sie nicht den Park und die Echos?« sagte Jeanne, »Sie werden sie den Namen Amaryllis lehren.«
    »Gräfin, haben Sie Mitleid. Ich bin in Verzweiflung,« rief der Prälat mit einem aus dem Herzen hervorgegangenen Ausdruck.
    »Nun wohl!« sprach Jeanne mit der ganz rohen Energie des Wundarztes, der die Amputation eines Gliedes entscheidet; »sind Sie in Verzweiflung, Herr von Rohan, so lassen Sie sich nicht zu Kindereien verleiten, welche gefährlicher sind als Pulver, Pest und Tod! Ist Ihnen so viel an dieser Frau gelegen, so erhalten Sie sich dieselbe, statt sie zu Grunde zu richten, und wenn es Ihnen nicht durchaus an Herz und an Gedächtniß gebricht, wagen Sie es nicht, diejenigen in Ihren Ruin hineinzuziehen, welche Ihnen aus Freundschaft gedient haben. Ich spiele nicht mit dem Feuer. Schwören Sie mir, keinen Schritt zu thun, um die Königin zu sehen. Nur sie zu sehen, hören Sie? ich sage nicht, sie innerhalb vierzehn Tagen von heute an zu sprechen; schwören Sie das, so bleibe ich, und werde Ihnen noch dienen können. Sind Sie entschlossen, Allem zu trotzen, um mein Verbot und das ihrige zu übertreten? ich werde es erfahren, und zehn Minuten nachher reise ich ab! Sie werden sich herausziehen, wie Sie können.«
    »Das ist gräßlich,« murmelte der Cardinal, »der Sturz ist zerschmetternd; von diesem Glück herabfallen! Oh! ich werde darüber sterben.«
    »Gehen Sie doch,« flüsterte ihm Jeanne in's Ohr, »Sie liebten ohnedieß nur aus Eitelkeit.«
    »Heute aus wahrer Liebe,« entgegnete der Cardinal.
    »So leiden Sie also heute; das ist eine Bedingung des Standes. Auf, Monseigneur, entscheiden Sie sich; bleibe ich hier? bin ich auf dem Wege nach Lausanne?«
    »Bleiben Sie, Gräfin, aber finden Sie nur ein schmerzstillendes Mittel. Die Wunde ist zu gräßlich.«
    »Schwören Sie mir, zu gehorchen?«
    »Bei meinem Worte als Rohan.«
    »Gut! Ihr schmerzstillendes Mittel ist gefunden. Ich verbiete Ihnen die Zusammenkünfte, aber ich verbiete Ihnen die Briefe nicht.«
    »Wahrhaftig!« rief der Wahnsinnige, wieder belebt durch diese Hoffnung. »Ich werde schreiben können?«
    »Versuchen Sie es.«
    »Und ... sie würde mir antworten?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Der Cardinal verschlang Jeanne's Hand mit seinen Küssen. Er nannte sie seinen Schutzengel.
    Er mußte sehr lachen, der Dämon, der im Herzen der Gräfin wohnte.

LXVIII.
Die Nacht.
    An demselben Tage, gegen vier Uhr Abends, hielt ein Reiter am Saume des Parks hinter den Apollo-Bädern.
    Dieser Reiter machte eine Vergnügenspromenade im Schritt; nachdenkend wie Hippolyt, schön wie dieser, ließ seine Hand die Zügel auf dem Halse des Rosses schwanken.
    Er hielt, wie gesagt, an der Stelle, wo Herr von Rohan seit drei Tagen sein Pferd anhalten ließ. Der Boden war ganz durch das Hufeisen zerstampft, und er sah die jungen Zweige rings um die Eiche abgefressen, an deren Stamm das Thier angebunden gewesen.
    Der Reiter stieg ab.
    »Das ist ein sehr

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