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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Nachforschungen unterstützen.
    Der weiße Strahl hing sich zärtlich an dem schönen Gesichte der Königin an, die sich horchend und im Gesträuche umherschauend auf Charny's Arm stützte.
    Als sie wohl überzeugt war, ließ sie Charny zurückkehren, indem sie ihn mit einem sanften Drucke an sich zog.
    Die Thüre schloß sich wieder hinter ihnen.
    Es schlug zwei Uhr.
    »Gute Nacht,« sagte sie. »Kehren Sie in Ihre Wohnung zurück. Morgen.«
    Sie drückte ihm die Hand und entfernte sich, ohne ein weiteres Wort, rasch unter den Hagebuchen, in der Richtung des Schlosses.
    Jenseits der Thüre, die sie geschlossen hatten, erhob sich ein Mann mitten aus dem Gesträuche und verschwand unter den Bäumen längs der Straße.
    Dieser Mann trug das Geheimniß der Königin mit sich fort.

LXIX.
Der Abschied.
    Die Königin stand am andern Morgen ganz lächelnd und ganz schön auf, um in die Messe zu gehen.
    Ihre Wachen hatten Befehl, Jedermann zu ihr kommen zu lassen. Es war ein Sonntag, und Ihre Majestät hatte beim Erwachen gesagt:
    »Das ist ein schöner Tag; heut ist's eine Freude zu leben.«
    Sie schien auch mit mehr Vergnügen, als gewöhnlich, den Wohlgeruch ihrer Lieblingsblumen einzuathmen; sie zeigte sich freigebiger in den Geschenken, die sie bewilligte; sie beeiferte sich mehr ihre Seele in die Nahe Gottes zu bringen.
    Sie hörte die Messe ohne Zerstreuung, und hatte nie ihren majestätischen Kopf so tief gebückt.
    Während sie mit Inbrunst betete, schaarte sich die Menge, wie an den anderen Sonntagen, auf dem Wege von den Gemächern zur Capelle zusammen, und selbst die Stufen der Treppen waren bedeckt mit Cavalieren und Damen. Unter den letztern glänzte bescheiden, aber elegant gekleidet, Frau von La Mothe.
    Und in dem doppelten Spalier, das die Edelleute bildeten, sah man rechts Herrn von Charny, dem viele von seinen Freunden zu seiner Genesung, zu seiner Rückkehr und besonders zu seinem strahlenden Gesichte Glück wünschten.
    Die Gunst ist ein feiner, durchdringender Wohlgeruch, er vertheilt sich mit einer solchen Leichtigkeit in der Luft, daß von den Kennern lange vor der Oeffnung des Räucherpfännchens das Aroma erkannt, festgestellt und geschätzt wird. Olivier war erst seit sechs Stunden der Freund der Königin, aber schon nannte sich Jedermann den Freund Oliviers.
    Während er alle diese Glückwünsche mit der guten Miene eines wahrhaft seligen Menschen hinnahm und, um ihm mehr Ehre und Freundschaft zu erweisen, die ganze Linke des Spaliers zur Rechten überging, gewahrte Olivier, genöthigt, seine Blicke auf der Gruppe, die ihn umschwärmte, umherlaufen zu lassen, allein sich gegenüber ein Gesicht, dessen düstere Blässe und Unbeweglichkeit ihm mitten unter seiner Berauschung auffiel.
    Er erkannte Philipp von Taverney, der, in seine Uniform eingezwängt, die Hand am Griffe seines Degens hielt.
    Seit den Höfllichkeitsbesuchen, die der Letztere im Vorzimmer seines Gegners gemacht, seit der Einsperrung Charny's durch den Doctor Louis hatte keine Berührung zwischen den zwei Nebenbuhlern stattgefunden.
    Charny, als er Philipp sah, der ihn ruhig, ohne Wohlwollen und ohne Drohung anschaute, begann mit einem Gruße, den ihm Philipp von fern erwiderte.
    Hierauf sagte Olivier, indem er mit seiner Hand durch die Gruppe schnitt, die ihn umgab:
    »Verzeihen Sie, meine Herren ... lassen Sie mich eine Pflicht der Höflichkeit erfüllen.«
    Und er durchschritt den zwischen dem Spaliere rechts und dem Spaliere links liegenden Raum, und ging gerade auf Philipp zu, der sich nicht rührte.
    »Herr von Taverney,« sagte er, während er noch höflicher, als das erste Mal, grüßte, »ich mußte Ihnen für den Antheil danken, den Sie an meiner Gesundheit zu nehmen die Güte hatten, doch ich bin gestern erst hier angekommen.«
    Philipp erröthete und schaute ihn an, dann schlug er die Augen nieder.
    »Nein,« fuhr Charny fort, »ich werde die Ehre haben, Ihnen morgen Ihren Besuch zurückzugeben, und ich hoffe, Sie hegen keinen Groll mehr gegen mich.«
    »Durchaus nicht, mein Herr,« erwiderte Philipp.
    Charny war im Begriff, seine Hand auszustrecken, damit Philipp die seinige darauf legte, als die Trommel die Ankunft der Königin verkündigte.
    »Die Königin kommt, mein Herr,« sprach Philipp langsam, ohne daß er die freundschaftliche Geberde Charny's erwidert hatte.
    Und er punctirte diese Worte durch eine mehr schwermüthige, als kalte Verbeugung.
    Ein wenig erstaunt, beeilte sich Charny, zu seinen Freunden im Spalier

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