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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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erschrocken.
    »Ich habe alle Ursache, es zu glauben.«
    »Dann ... wenn man gesehen hat, hat man auch erkannt?«
    »Oh! daran denken Sie nicht, Monseigneur; wenn man erkannt hätte, wenn sich dieses Geheimniß in der Gewalt irgend eines Menschen befände, so wäre Jeanne von Valois schon am Ende der Welt, und Sie, Sie müßten todt sein.«
    »Das ist wahr, Gräfin; mit allem diesem Zögern, mit all diesem absichtlichen Schweigen braten Sie mich am kleinen Feuer. Man hat gesehen, gut ... doch man hat Leute in einem Park spazieren gehen sehen, ist das nicht erlaubt?«
    »Fragen Sie den König.«
    »Der König weiß!«
    »Ich wiederhole Ihnen noch einmal, wenn der König wüßte, wären Sie in der Bastille und ich im Hospital. Doch da ein vermiedenes Unglück so viel werth ist, als zwei verheißene Glücke, so komme ich, um Ihnen zu sagen: versuchen Sie Gott nicht noch einmal.«
    »Wie beliebt?« rief der Cardinal; »was bedeuten Ihre Worte, theure Gräfin?«
    »Begreifen Sie dieselben nicht?«
    »Ich fürchte ...«
    »Ich hätte bange, wenn Sie mich nicht beruhigten.«
    »Was muß ich zu diesem Ende thun?«
    »Nicht mehr nach Versailles gehen.«
    Der Cardinal machte einen Sprung.
    »Bei Tage?« sagte er lächelnd.
    »Zuerst bei Tage, und dann bei Nacht!«
    Herr von Rohan bebte und ließ die Hand der Gräfin los.
    »Unmöglich,« sagte er.
    »Nun ist die Reihe an mir, Ihnen in's Gesicht zu schauen,« sprach sie; »Sie haben, glaube ich, gesagt, unmöglich. Warum unmöglich?«
    »Weil ich im Herzen eine Liebe habe, die nur mit meinem Leben endigen wird.«
    »Ich bemerke es,« unterbrach die Gräfin ironisch, »und um schneller zum Resultat zu gelangen, beharren Sie darauf, nach dem Parke zurückzukehren. Ja, wenn Sie dahin zurückkehren, wird Ihre Liebe nur mit Ihrem Leben endigen, und beide werden mit einem Schlage abgeschnitten werden.«
    »Welche Beängstigungen, Gräfin ... Sie, die gestern noch so muthig waren?«
    »Ich habe den Muth der Thiere. Ich fürchte nichts, so lange nicht eine Gefahr vorhanden ist.«
    »Ich, ich habe den Muth meines Geschlechtes. Ich bin nur glücklich in Gegenwart der Gefahr selbst.«
    »Sehr gut; doch dann erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen ...«
    »Nichts, Gräfin, nichts!« rief der verliebte Prälat, »das Opfer ist gebracht, der Würfel liegt, den Tod, wenn man will, oder die Liebe! Ich werde nach Versailles zurückkehren.«
    »Ganz allein?«
    »Sollten Sie mich verlassen?« erwiderte Herr von Rohan im Tone des Vorwurfs.
    »Ich zuerst.«
    »Sie wird kommen.«
    »Sie täuschen sich, sie wird nicht kommen.«
    »Haben Sie mir das etwa von ihrer Seite anzukündigen?« fragte zitternd der Cardinal.
    »Das ist der Streich, den ich seit einer halben Stunde für Sie zu schwächen suchte.«
    »Sie will mich nicht mehr sehen?«
    »Nie, und ich selbst habe ihr das gerathen.«
    »Madame,« sprach der Prälat mit innigem Tone, »es ist schlimm von Ihnen, daß Sie das Messer in ein Herz bohren, welches Sie als so zart kennen.«
    »Es wäre noch viel schlimmer von mir, Monseigneur, wenn ich zwei tolle Geschöpfe in Ermangelung eines guten Rathes sich in's Verderben stürzen ließe. Ich gebe den Rath, benütze ihn, wer da will.«
    »Gräfin, Gräfin, eher sterben.«
    »Das ist Ihre Sache, und es ist leicht.«
    »Sterben, um zu sterben,« sprach der Cardinal mit dumpfer Stimme, »das Ende des Verdammten ist mir lieber. Gesegnet sei die Hölle, wo ich meine Mitschuldige finden werde.«
    »Frommer Prälat, Sie blasphemiren,« sagte die Gräfin; »Unterthan, Sie entthronen Ihre Königin! Mann, Sie stürzen eine Frau in's Verderben.«
    Der Cardinal faßte die Gräfin bei der Hand und rief wie in einem Delirium:
    »Gestehen Sie. daß sie Ihnen das nicht gesagt hat, und daß sie mich nicht so verleugnen wird?«
    »Ich spreche zu Ihnen in ihrem Namen.«
    »Sie verlangt eine Frist?«
    »Nehmen Sie es, wie Sie wollen, doch beobachten Sie ihren Befehl.«
    »Der Park ist nicht der einzige Ort, wo man sich sehen kann, es gibt tausend sicherere Orte ... Die Königin ist ja zu Ihnen gekommen?«
    »Monseigneur, nicht ein Wort mehr; ich trage ein tödtliches Gewicht in mir, das Ihres Geheimnisses. Ich fühle mich nicht stark genug, es lange zu tragen. Was die Indiscretionen, was der Zufall, was die Böswilligkeit Ihrer Feinde nicht thun, werden die Gewissensbisse thun. Sehen Sie, ich weiß, daß sie fähig ist, dem König in einem Augenblick der Verzweiflung Alles zu gestehen.«
    »Guter Gott! ist es möglich!« rief

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