Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
die Unterschrift der Königin von Frankreich gefährdet hat.«
    »Eine andere Fälschung!« rief die Königin, »und kann diese einem Edelmann beigemessen werden? Diese behauptet, die Juweliere haben das Halsband zurückerhalten.«
    »Es steht der Königin frei, mir die beiden Fälschungen zuzuschreiben,« sprach Herr von Rohan mit demselben Ton; »ob man eine gemacht, ob man zwei fabricirt hat, worin liegt der Unterschied?«
    Die Königin wäre vor Entrüstung beinahe losgebrochen, der König hielt sie durch eine Geberde zurück.
    »Nehmen Sie sich in Acht,« sagte er zu dem Cardinal, »Sie erschweren Ihre Lage, mein Herr. Ich sage, rechtfertigen Sie sich, und Sie geben sich die Miene eines Anklägers.«
    Der Cardinal dachte einen Augenblick nach; dann schien er unter der Wucht der geheimnißvollen Verleumdung, die seine Ehre zusammenpreßte, zu erliegen und rief:
    »Mich rechtfertigen ... unmöglich!«
    »Mein Herr, es sind Leute da, welche sagen, es sei ihnen ein Halsband gestohlen worden; indem Sie sich anheischig machen, zu bezahlen, gestehen Sie zu, daß Sie schuldig ...«
    »Wer wird es glauben?« versetzte der Cardinal mit stolzer Verachtung. G
    »Dann, mein Herr, wenn Sie nicht annehmen, daß man dies glaube, wird man also glauben ...«
    Und ein Beben des Zorns verstörte das gewöhnlich so freundliche Gesicht des Königs.
    »Sire,« erwiderte der Cardinal, »ich weiß nichts von dem was man sagt; ich weiß nichts von dem, was geschieht; ich kann nur versichern, daß ich das Halsband nicht gehabt habe; ich weiß nur, daß die Diamanten in der Gewalt von Jemand sind, der sich nennen sollte, der es nicht will, und der mich nöthigt, ihm das Wort der Schrift zu sagen: Das Böse falle auf das Haupt dessen, der es begangen hat.«
    Bei diesen Worten machte die Königin eine Bewegung, um den Arm des Königs zu nehmen. Doch dieser sagte zu ihr: »Die Streitigkeit findet zwischen Ihnen und ihm statt. Ich frage Sie zum letzten Male: haben Sie das Halsband?«
    »Nein! bei der Ehre meiner Mutter! beim Leben meines Sohnes!« antwortete Marie Antoinette.
    Voll Freude nach dieser Erklärung wandte sich der König gegen den Cardinal und sprach:
    »Dann ist es eine Angelegenheit zwischen den Gerichten und Ihnen, mein Herr ... wenn Sie es nicht etwa vorziehen, es meiner Gnade anheimzustellen.«
    »Die Gnade der Könige ist für die Schuldigen gemacht, Sire,« antwortete der Cardinal, » ich ziehe die Gerechtigkeit der Menschen vor.«
    »Sie wollen nichts gestehen?«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    »Aber, mein Herr!« rief die Königin, »Ihr Schweigen läßt meine Ehre im Spiel!«
    Der Cardinal schwieg.
    »Wohl denn!« fuhr die Königin fort, »ich werde nicht schweigen; dieses Stillschweigen verletzt mich; es zeigt eine Großmuth, die ich nicht haben will. Erfahren Sie, Sir«, daß das ganze Verbrechen des Herrn Cardinals nicht im Verkaufen ober Stehlen des Halsbands besteht.«
    Herr von Rohan erhob das Haupt und erbleichte.
    »Was soll das bedeuten?« fragte der König unruhig.
    »Madame! ...« murmelte der Cardinal erschrocken.
    »Oh! keine Rücksicht, keine Furcht, keine Schwäche wird mir den Mund verschließen, ich habe hier in meinem Herzen Beweggründe, die mich veranlassen würden, meine Unschuld auf einem öffentlichen Platz auszurufen.«
    »Ihre Unschuld!« entgegnete der König« »Wer wäre vermessen oder schändlich genug, Eure Majestät zu nöthigen, dieses Wort auszusprechen!«
    »Ich flehe Sie an, Madame,« sagte der Cardinal.
    »Ah! Sie fangen an zu zittern. Ich hatte also richtig errathen, Ihre Complotte lieben die Dunkelheit! Ich liebe das Tageslicht! Sire, fordern Sie den Herrn Cardinal auf, Ihnen zu sagen, was er mir so eben auf diesem Platze gesagt hat.«
    »Madame! Madame!« rief Herr von Rohan, »nehmen Sie sich in Acht, Sie überschreiten die Grenzen!«
    »Wie beliebt?« entgegnete der König voll Stolz. »Wer spricht so mit bei Königin? Ich selbst nicht einmal.«
    »Das ist es gerade,« sagte Marie Antoinette. »Der Herr Cardinal spricht so zur Königin, weil er das Recht dazu zu haben glaubt.«
    »Sie, mein Herr!« murmelte der König, der leichenbleich geworden.
    »Er!« rief die Königin mit Verachtung, »er!«
    »Der Herr Cardinal hat wohl Beweise?« fragte der König, indem er einen Schritt auf den Prinzen zutrat.
    »Herr von Rohan hat Briefe, wie er behauptet!« sprach die Königin.
    »Sprechen Sie, mein Herr!« rief der König.
    »Die Briefe!« rief die Königin voll Heftigkeit. »Die

Weitere Kostenlose Bücher