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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Schändlichkeit gegen mich angezettelt!«
    »Nein!«
    »Zum zweiten Male, Herr von Rohan, gestehen Sie zu, daß man Sie selbst getäuscht haben kann, daß dieß Alles eine Verleumdung, ein Traum, die Unmöglichkeit, ich weiß nicht was war? aber gestehen Sie, daß ich unschuldig bin, daß ich es sein kann?«
    »Nein.«
    Die Königin erhob sich furchtbar und feierlich und sprach:
    »Sie werden es also mit der Gerechtigkeit des Königs zu thun haben, da Sie die Gerechtigkeit Gottes verwerfen.«
    Der Cardinal verbeugte sich, ohne ein Wort zu sagen.
    Die Königin läutete so heftig, daß mehrere von ihren Frauen zugleich eintraten.
    »Man melde seiner Majestät, ich bitte ihn, er möge mir die Ehre erweisen, zu mir zu kommen,« sprach sie, indem sie sich die Lippen trocknete.
    Der Befehl wurde sogleich vollzogen. Zu Allem entschlossen, blieb der Cardinal unerschrocken in einer Ecke des Zimmers.
    Marie Antoinette ging zehnmal zu der Thüre des Boudoir, ohne einzutreten, als ob sie ihre Vernunft, nachdem sie dieselbe verloren, zehnmal vor dieser Thüre wiederfände.
    Es waren nicht zehn Minuten in diesem furchtbaren Scenenwechsel vergangen, als der König, die Hand in seinem Spitzenjabot, auf der Schwelle erschien.
    Man sah immer noch in der Tiefe der Gruppe außen die angstvollen Mienen von Böhmer und Bossange, die den Sturm witterten.

LXXVII.
Die Verhaftung.
    Kaum erschien der König auf der Schwelle des Cabinets, als ihn die Königin mit einer außerordentlichen Geläufigkeit anrief.
    »Sire,« sagte sie, »der Herr Cardinal von Rohan hier sagt ganz unglaubliche Dinge; wollen Sie ihn bitten, Ihnen dieselben zu wiederholen.«
    Bei diesen unerwarteten Worten, bei dieser plötzlichen Anrede erbleichte der Cardinal. Die Lage war in der That so seltsam, daß der Prälat zu begreifen aufhörte. Konnte er, der angebliche Liebhaber, seinem König wiederholen, konnte er, der ehrerbietige Unterhan, erklären, welche Rechte er auf die Königin und auf die Frau zu haben glaubte?
    Doch der König wandte sich an den Cardinal, der in seine Betrachtungen versunken war, und sagte:
    »Nicht wahr, in Betreff eines gewissen Halsbands, mein Herr, haben Sie mir unglaubliche Dinge zu sagen und habe ich unglaubliche Dinge zu hören? Sprechen Sie also!«
    Herr von Rohan faßte auf der Stelle seinen Entschluß; von zwei Schwierigkeiten wollte er die geringste wählen, von zwei Angriffen wollte er den für den König und die Königin ehrenvollsten über sich nehmen, und sollte man ihn unkluger Weise in die zweite Gefahr versetzen, nun denn! dann wollte er wie ein muthiger Mann, wie ein beherzter Ritter daraus hervorgehen.
    »In Betreff des Halsbands, ja, Sire,« murmelte er.
    »Aber, mein Herr,« sagte der König, »Sie haben also das Halsband gekauft?«
    »Nein ...«
    »Ja oder nein?« rief Marie Antoinette.
    Der Cardinal schaute die Königin an und antwortete nicht.
    »Ja oder nein?« wiederholte sie. »Die Wahrheit, mein Herr, die Wahrheit; man verlangt von Ihnen nichts Anderes.«
    Herr von Rohan wandte den Kopf ab und erwiderte nichts.
    »Da Herr von Rohan nicht antworten will, antworten Sie, Madame,« sprach der König, »Sie müssen etwas von dem Allem wissen. Haben Sie dieses Halsband gekauft, ja oder nein?«
    »Nein!« sagte die Königin mit Kraft.
    Herr von Rohan bebte.
    »Das ist das Wort einer Königin!« rief feierlich der König; »haben Sie wohl darauf Acht, Herr Cardinal.«
    Herr von Rohan lieh ein Lächeln der Verachtung über seine Lippen gleiten.
    »Sie sagen nichts!« rief der König.
    »Worüber klagt man mich an?«
    »Die Juweliere sagen, sie haben ein Halsband verkauft, an Sie oder an die Königin. Sie zeigen einen Schein von Ihrer Majestät.«
    »Der Schein ist falsch!« sprach die Königin.
    »Die Juweliere,« fuhr der König fort, »behaupten, in Ermanglung der Königin sei Ihnen Bürgschaft durch Verbindlichkeiten geleistet worden, die Sie übernommen haben, Herr Cardinal.«
    »Ich weigere mich nicht, zu bezahlen,« sprach der Cardinal. »Es muß dieß die Wahrheit sein, da die Königin es sagen läßt,«
    Und ein zweiter Blick, noch verachtender als der erste, schloß seinen Satz und seinen Gedanken.
    Die Königin schauderte. Diese Verachtung des Kardinals war für sie keine Beleidigung, da sie dieselbe nicht verdiente, sondern sie mußte die Rache eines ehrlichen Mannes sein, und darüber erschrak sie.
    »Mein Herr Cardinal,« sagte der König, »es bleibt nichtsdestoweniger in dieser Sache eine Fälschung, welche

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