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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Königin, wie Sie sagen, über all diesen Erbärmlichkeiten steht.«
    »Ja, Sire, ich billige ganz und gar das Benehmen Eurer Majestät, und ich sage, in Betreff des Halsbandes gehe Alles auf's Beste.«
    »Bei Gott! mein Bruder, nichts kann klarer sein. Sieht man nicht von hier Herrn von Rohan sich der vertrauten Freundschaft der Königin rühmen, in ihrem Namen einen Handel für Diamanten abschließen, die sie ausgeschlagen, und sagen lassen, diese Diamanten seien von der Königin oder bei der Königin genommen worden ... das ist ganz abscheulich und, wie sie bemerkte: Was würde man sagen, wenn ich Herrn von Rohan zum Theilnehmer bei diesem geheimnißvollen Handel hätte?«
    »Sire!«
    »Und dann wissen Sie nicht, mein Bruder, daß nie eine Verläumdung auf halbem Weg stehen geblieben ist, daß die Leichtfertigkeit des Herrn von Rohan die Königin compromittirt, daß die Erzählung dieser Leichtfertigkeiten sie entehrt?«
    »Oh! ja, mein Bruder, ja, Sie haben sehr Recht gehabt, was die Angelegenheit mit dem Halsbande betrifft.«
    »Nun!« fragte der König erstaunt, »gibt es noch eine andere Angelegenheit?«
    »Sire ... die Königin mußte Ihnen sagen ...«
    »Was denn?«
    »Sire ... Sie wollen mich in Verlegenheit bringen, die Königin muß Ihnen nothwendig gesagt haben ...«
    »Was denn, mein Herr? was denn?«
    »Sire ...«
    »Ah! die Prahlereien des Herrn von Rohan? sein absichtliches Schweigen, der vorgebliche Briefwechsel?«
    »Nein, Sire, nein.«
    »Was also? die Unterredungen, welche die Königin Herrn von Rohan in der fraglichen Halsbandsache bewilligt haben soll?«
    »Nein, Sire, das ist es nicht.«
    »Ich weiß nur so viel,« sprach der König, »daß ich zu der Königin ein unbegrenztes Vertrauen habe, welches sie durch den Adel ihres Characters verdient. Es war ihr leicht, zu bezahlen oder schwatzen zu lassen; die Königin, die diese Geheimnisse, welche zu Aergernissen wurden, plötzlich im Laufe aufhielt, hat mir bewiesen, daß sie an mich appellire, ehe sie an das ganze Publikum appelliren würde. Mich hat die Königin rufen lassen, mir wollte sie die Sorge, ihre Ehre zu rächen, anvertrauen. Sie hat mich zum Beichtiger, zum Richter genommen, die Königin hat mir folglich Alles gesagt.«
    »Nun wohl,« erwiderte der Graf von Provence, minder verlegen, als er es hätte sein sollen, weil er fühlte, daß die Ueberzeugung des Königs weniger fest war, als er zur Schau stellen wollte, »Sie machen abermals meiner Freundschaft, meiner Ehrfurcht vor der Königin, meiner Schwägerin, den Proceß; wenn Sie gegen mich mit dieser Empfindlichkeit Verfahren, so werde ich Ihnen nichts mehr sagen, denn während ich vertheidige, muß ich fürchten, für einen Feind oder einen Ankläger gehalten zu werden. Und dennoch setzen Sie, wie sehr Sie sich in dieser Hinsicht gegen die Logik verfehlen. Die Bekenntnisse der Königin haben Sie schon dahin geführt, daß Sie eine Wahrheit finden, die meine Schwägerin vertheidigt. Warum wollten Sie nicht, daß man in Ihren Augen andere Klarheiten glänzen ließe, die noch viel mehr geeignet wären, die ganze Unschuld unserer Königin zu offenbaren?«
    »Mein Bruder,« erwiderte der König verlegen, »Sie beginnen immer mit Umschweifen und Krümmungen, in denen ich mich verliere.«
    »Oratorische Vorsichtsmaßregeln, mein Bruder, in Ermangelung von Wärme. Ach! ich bitte Eure Majestät um Verzeihung, es ist das ein Erziehungsfehler bei mir. Cicero hat mich verdorben.«
    »Mein Bruder, Cicero ist immer nur dann trübe, wenn er eine schlimme Sache vertheidigt; Sie haben eine gute, seien Sie um Gottes willen klar.«
    »Wenn Sie mich in meiner Sprechweise critisieren, so verurtheilen Sie mich zum Stillschweigen.«
    »Ah! ja, irritabile genus rhetorum, das sogleich in Hitze geräth,« rief der König, bethört durch dieses verschmitzte Wesen des Grafen von Provence, »zur Sache, Advocat, zur Sache! was wissen Sie mehr, als mir die Königin gesagt hat?«
    »Mein Gott! Sire, Nichts und Alles. Erörtern wir zuerst das, was die Königin gesagt hat.«
    »Die Königin hat mir gesagt, sie besitze das Halsband nicht.«
    »Gut.«
    »Sie hat mir gesagt, sie habe den Schein der Juweliere nicht unterzeichnet.«
    »Gut.«
    »Sie hat mir gesagt, Alles was sich auf eine Verabredung mit Herrn von Rohan beziehe, sei eine von ihren Feinden erfundene Unwahrheit.«
    »Sehr gut, Sire.«
    »Sie behauptet endlich, nie habe sie Herrn von Rohan das Recht gegeben, zu glauben, er sei mehr als einer ihrer

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