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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Briefe!«
    Der Cardinal fuhr mit der Hand über seine durch den Schweiß eiskalte Stirne und schien Gott zu fragen, wie er seinem Geschöpfe so viel Falschheit und Frechheit habe geben können. Doch er schwieg.
    »Oh! das ist noch nicht Alles!« fuhr die Königin fort, die sich allmälig gerade unter dem Einfluß seiner Großmuth belebte. »Der Herr Cardinal hat Rendezvous erhalten.«
    »Madame, haben Sie Mitleid!« rief der König.
    »Haben Sie Scham!« sagte der Cardinal.
    »Kurz, mein Herr,« sprach die Königin, »wenn Sie nicht der elendeste aller Menschen sind, wenn Sie etwas auf dieser Welt für heilig halten ... Sie haben Beweise, liefern Sie dieselben.«
    Herr von Rohan erhob langsam das Haupt und erwiderte:
    »Nein, Madame, ich habe keine.«
    »Sie werden nicht dieses Verbrechen den andern beifügen,« fuhr die Königin fort. »Sie werden nicht Schmach um Schmach auf mich häufen. Sie haben einen Helfershelfer, einen Genossen, einen Zeugen bei dem Allem, nennen Sie ihn oder sie.«
    »Wer ist es denn?« fragte der König.
    »Frau von La Mothe, Sire,« antwortete die Königin.
    »Oh!« sprach der König, als er sah, daß seine vorgefaßte Meinung gegen Jeanne sich endlich rechtfertigte; »oh! so ist es. Nun denn! man sehe diese Frau, man befrage sie.«
    »Oh! ja wohl!« rief die Königin, »sie ist verschwunden. Fragen Sie diesen Herrn, was er mit ihr gemacht hat. Er hatte ein zu großes Interesse dabei, daß sie nicht mehr in der Sache betheiligt war.«
    »Andere, die ein noch größeres Interesse dabei hatten als ich, werden sie haben verschwinden lassen,« erwiderte der Cardinal.
    »Aber, mein Herr,« sagte die Königin voll Wuth, »da Sie unschuldig sind, helfen Sie uns die Schuldigen finden.«
    Doch der Cardinal, nachdem er einen letzten Bück geschleudert, drehte den Rücken und kreuzte die Arme.
    »Mein Herr,« sprach der beleidigte König, Sie werden sich in die Bastille begeben.«
    »So gekleidet?« entgegnete er; »in meinem priesterlichen Gewande? vor dem ganzen Hofe? Wollen Sie bedenken, Sire, das Aergerniß ist ungeheuer. Es wird nur um so schwerer für das Haupt sein, auf welches es einst fällt.«
    »Ich will es so,« sprach der König sehr aufgeregt.
    »Das ist ein ungerechter Scherz, den Sie vor der Zeit einen Prälaten ausstehen lassen, Sire, und die Folter vor der Anklage ist nicht gesetzlich.«
    »Es muß so sein,« sprach der König, indem er die Thüre des Gemachs öffnete, um mit den Augen Jemand zu suchen, dem er seinen Befehl ertheilen könnte.
    Herr von Breteuil war da, seine gierigen Augen hatten in der Exaltation der Königin, in der Aufregung des Königs, in bei Haltung des Cardinals den Untergang eines Feindes errathen.
    Der König hatte nicht so bald leise mit ihm zu sprechen aufgehört, als der Siegelbewahrer, sich die Functionen des Capitäns der Garde anmaßend, mit einer donnernde Stimme, welche bis in den Hintergrund der Gallerien wiederhallte, ausrief:
    »Verhaftet den Herrn Cardinal!«
    Herr von Rohan bebte. Das Gemurmel, das er unter den Gewölben hörte, die Bewegung der Höflinge, das rasche Erscheinen der Leibwachen gaben dieser Scene einen Charakter finsterer Vorbedeutung.
    Der Cardinal ging an der Königin vorbei, ohne sie zu grüßen, was das Blut der stolzen Fürstin kochen machte. Er verbeugte sich sehr demüthig vor dem König und nahm, als er an Herrn von Breteuil vorüberkam, einen so geschickt nuancirten Ausdruck des Mitleids an, daß der Baron glauben mußte, er habe sich nicht genug gerächt.
    Ein Lieutenant von der Leibwache trat schüchtern auf den Cardinal zu und schien von ihm die Bestätigung des Befehls zu fordern, den er gehört hatte.
    »Ja, mein Herr,« sagte Herr von Rohan, »ja, ich bin verhaftet.«
    »Sie werden den Herrn in sein Zimmer führen und erwarten, was ich während der Messe beschließe,« sprach der König unter einer Todesstille.
    Der König blieb, bei geöffneten Thüren, allein bei der Königin, während der Cardinal, dem der Lieutenant von der Leibwache, den Hut in der Hand, voranschritt, sich langsam durch die Gallerie entfernte.
    »Madame,« sprach der König keuchend, denn er hatte nur mit großer Mühe an sich gehalten, »Sie wissen, daß dich auf ein öffentliches Urtheil, das heißt, auf ein Aergerniß hinausläuft, unter dem die Ehre der Schuldigen fallen wird.«
    »Meinen Dank!« rief die Königin, voll Innigkeit dem König die Hände drückend; »Sie haben das einzige Mittel, mich zu rechtfertigen, gewählt.«
    »Sie

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