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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Verhör würde hiebei stehen bleiben. Sie täuschte sich; jede andere Frau hätte weniger Starrheit und mehr Geschicklichkeit an den Tag gelegt, aber für sie war es eine gräßliche Marter, vor dem Mann, den sie liebte, zu lügen. Sich unter dem elenden und falschen Lichte des Comödienbetrugs zeigen, hieß all diese Falschheiten, all diese Ränke, all diese Manöver der Intrigue des Parks durch eine ihrer Schändlichkeit entsprechende Entwicklung schließen; es hieß beinahe sich strafbar zeigen; es war schlimmer als der Tod.
    Sie zögerte noch; sie würde ihr Leben gegeben haben, hätte Charny die Lüge gefunden; doch er, der redliche Edelmann, konnte es nicht, er dachte nicht einmal daran. Er fürchtete in seinem Zartgefühle zu sehr, auch nur einige Geneigtheit zur Vertheidigung der Königin zu verrathen.
    Was wir hier in vielen, in zu vielen Zeilen vielleicht, obgleich die Lage furchtbar ist, schreiben, eine halbe Minute genügte für die drei Personen dieser Scene, es zu fühlen und auszudrücken.
    Marie Antoinette wartete, an den Lippen des Königs hängend, auf die Frage, welche endlich vortrat.
    »Sprechen Sie, Madame, sagen Sie, welche Gnade es ist, die Herr von Charny vergebens nachgesucht und die ihn veranlaßt hat, daß er vor Ihnen niederkniete?«
    Und als wollte er die Härte dieser argwöhnischen Frage mildern, fügte der König bei:
    »Ich bin vielleicht glücklicher, als Sie, Madame, und Herr von Charny wird nicht nöthig haben, vor mir niederzuknieen.«
    »Sire, ich habe Ihnen schon gesagt, Herr von Charny verlange eine unmögliche Sache.«
    »Nennen Sie mir dieselbe wenigstens.«
    »Was kann man auf den Knieen erbitten?« sagte die Königin zu sich selbst ... »was kann man von mir erflehen, was zu bewilligen unmöglich ist? ... oh! mein Gott!«
    »Ich warte,« sprach der König.
    »Sire, die Bitte des Herrn von Charny ist ein Familiengeheimniß.«
    »Es gibt keine Geheimnisse für mich, für den König, für ihn, der Herr seines Reiches, Familienvater und interessirt ist bei der Ehre, bei der Sicherheit aller seiner Unterthanen, die seine Kinder sind, selbst,« fügte Ludwig mit einer furchtbaren Würde bei, »selbst wenn diese entarteten Kinder die Ehre und die Sicherheit ihres Vaters antasten.«
    Die Königin sprang unter dieser drohenden Gefahr auf.
    »Herr von Charny!« rief sie, mit verstörtem Geist und zitternder Hand, »Herr von Charny wollte von mir verlangen ...«
    »Was denn, Madame?«
    »Eine Erlaubniß;, um zu heirathen.«
    »Wahrhaftig!« rief der König, zuerst beruhigt; dann aber sogleich wieder in seine eifersüchtige Bangigkeit zurücksinkend, sagte er, ohne zu bemerken, wie sehr die arme Frau in Folge ihrer Erklärung litt und wie bleich Charny durch das Leiden der Königin war:
    »Nun! in wiefern ist es denn unmöglich, daß Herr von Charny heirathet? Ist er nicht von gutem Adel? Hat er nicht ein schönes Vermögen? Ist er nicht tapfer und schön? Wahrhaftig, um ihm den Zutritt in einer Familie zu verweigern und ihn auszuschlagen, muß eine Dame Prinzessin von Geblüt oder verheirathet sein; ich sehe nur diese zwei Gründe, welche eine Unmöglichkeit denkbar machen. Sagen Sie mir also den Namen der Frau, Madame, welche Herr von Charny gern heirathen möchte, und ist sie weder in dem einen, noch in dem andern Fall, so stehe ich dafür, daß ich die Schwierigkeiten besiegen werde ... um Ihnen zu gefallen.«
    Hingezogen durch die immer mehr wachsende Gefahr, fortgerissen durch die Folge ihrer ersten Lüge, sprach die Königin mit Kraft:
    »Nein, mein Herr, nein es gibt Schwierigkeiten, die Sie nicht besiegen können. Die, welche uns in Anspruch nimmt, ist von dieser Art ...«
    »Ein Grund mehr, daß ich erfahre, was dem König unmöglich ist,« fiel Ludwig XVI. mit dumpfem Zorn ein.
    Charny schaute die Königin an; sie schien dem Wanken nahe. Er hätte einen Schritt gegen sie gemacht, der König hielt ihn durch seine Unbeweglichkeit zurück ... Mit welchem Recht hätte er, der nichts für diese Frau war, seine Hand und seinen Beistand derjenigen angeboten, die ihr König und ihr Gatte verließ?
    »Welches ist die Macht, gegen die der König keine Wirksamkeit hat?« fragte sie sich. »Mein Gott! noch diese Idee, diese Hülfe!«
    Plötzlich durchzuckte ein Lichtstrahl ihren Geist.
    »Ah! Gott selbst schickt mir diese Hilfe,« murmelte sie. »Diejenigen, welche Gott gehören, können ihm nicht genommen werden, nicht einmal durch den König.«
    »Dann erhob sie das Haupt und sprach

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