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Das Halsband der Königin

Das Halsband der Königin

Titel: Das Halsband der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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dieses Gesprächs sich klammernd.
    »Nichts, Madame, nichts.«
    »Monseigneur, mir scheint, Sie lassen mich hier eine traurige Rolle spielen«, sagte sie und löste sich vom Arm des Kardinals.
    Er schien es nicht zu bemerken.
    »Madame«, wandte er sich wieder an die Unbekannte, »diese Worte erinnern mich an ein Gedicht, das ich einst in einem Hause las, das vielleicht auch Ihnen bekannt ist.«
    Der Blaue drückte Olivas Arm, und sie nickte bejahend.
    »Dieses Haus war Schönbrunn?« fragte er zögernd.
    Oliva nickte.
    »Die Worte waren von erlauchter Hand mit einem goldenen Stichel auf einen Kirschholztisch geschrieben?«
    Oliva nickte.
    Die hohe Gestalt des Kardinals schwankte, er streckte die Hand suchend nach einer Stütze aus.
    »Und so lautet die Fortsetzung«, sagte er, indem sein Arm sich auf den des blauen Dominos legte. »Wer aber allenthalben den geliebten anderen sieht, wer ihn gewahrt im Duften einer Blume, der kann schweigen, im Herzen bleibt sein Wort verschlossen, und für sein Glück genügt, daß des andern Herz ihn versteht.«
    »Holla! Hier wird deutsch gesprochen!« rief plötzlich die frische Stimme des perlgrauen Dominos inmitten einer Vierergruppe, die den Kardinal umringte. »Verstehen Sie Deutsch, Marschall?«
    »Nein, Euer Gnaden.«
    »Aber Sie, Charny?«
    »Gewiß, Hoheit.«
    »Herr Graf d’Artois!« rief Oliva aus, sich eng an den blauen Domino schmiegend, denn die vier Masken hatten sie ein wenig zu ungezwungen umstellt.
    In dem Augenblick setzte mit schmetternden Fanfaren das Orchester ein, und Staub und Puder stiegen in schillernden Wolken zu den Lüstern empor. Die Masken wurden noch enger zu-sammengedrängt.
    »Geben Sie Obacht, meine Herrn!« rief der Blaue gebieterisch.
    »Monsieur, Sie sehen doch, daß wir gestoßen werden. Um Vergebung, meine Dame«, entgegnete der Perlgraue.
    Da plötzlich wurde von unsichtbarer Hand Olivas Kapuze ab-gezogen, und ihre Maske fi el. Eine Sekunde lang waren ihre Züge im dämmrigen Licht der Galerie sichtbar.
    Der blaue Domino stieß einen Schrei erheuchelter Besorgnis aus, Oliva schrie auf vor Schreck. Laute tiefster Überraschung der vier Maskierten antworteten ihnen.
    Der Kardinal war einer Ohnmacht nahe. Madame de La Motte stützte ihn.
    Ein Maskenstrom trennte den Grafen d’Artois und seine Begleiter von dem Kardinal und Jeanne.
    Blitzschnell hatte unterdes der blaue Domino Olivas Kapuze hochgezogen und ihre Maske wieder befestigt. Dann trat er auf den Kardinal zu und drückte ihm die Hand.
    »Monsieur«, sagte er, »es ist ein furchtbares Unglück geschehen. Sie sehen, die Ehre dieser Dame ist Ihrer Diskretion preisgegeben.«
    Herr de Rohan verneigte sich und trocknete mit zitternder Hand den Schweiß auf seiner Stirn.
    Der Blaue und Oliva entschwanden.
    Jetzt begreife ich, sagte sich Jeanne de La Motte, der Kardinal hat diese Frau für die Königin gehalten. So also beeindruckte ihn diese Ähnlichkeit!
    »Wollen wir aufbrechen, Gräfi n?« fragte der Kardinal mit schwacher Stimme.
    »Wie Ihnen beliebt, Eminenz.«
    Die Akademie des Herrn Beausire
    Was hatte den eifersüchtigen Beausire veranlassen können, seine Freundin auf dem Opernball allein zu lassen?
    Der blaue Domino hatte ihn nach der Rue Pot-de-Fer geschickt, in seine langvertraute Spielhölle: dort, so hatte er ihm gesteckt, würde in dieser Nacht ein Zweimillionengeschäft beraten.
    Ebenso bestürzt, daß die Mitglieder seiner »Akademie« ihn davon nicht in Kenntnis gesetzt hatten, wie begierig, an dem gro-
    ßen Fischzug teilzunehmen, war Beausire mittels einer Droschke bald an seinem Ziel.
    Sowenig er bei seiner Freundin galt, unter den Mitgliedern der Akademie genoß er den Ruf eines wilden Mannes. Schließlich war er Gefreiter gewesen, hatte die Uniform getragen und verstand es, bei dem geringsten mißliebigen Wort auf eine gewisse Art den Hut in die Stirn zu drücken, die eine Hand an die Hüfte, die andere ans Stichblatt des Degens zu legen, so daß Leute, die die Neugier der Polizei zu fürchten hatten, es lieber nicht auf einen Beweis seiner Tapferkeit ankommen ließen.
    Entschlossen, den sauberen Kollegen für ihren Verrat gehö-
    rig aufzuwarten, setzte Beausire schon unterwegs die fi nsterste Miene auf, über die er verfügte, da er wegen des Dominos weder Hut noch Degen, die üblichen Requisiten seiner Drohgebärden, bei sich trug.
    Sein Eintritt in den Spielsaal erregte Aufsehen. In dem grau ta-pezierten Raum saßen um kleine Spieltische oder um den großen

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