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Das Haus am Abgrund

Das Haus am Abgrund

Titel: Das Haus am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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»Ich komme gleich!«
    »Ich bin es, Lizzie«, rief November zurück. »Ich suche mir schon mal zusammen, was ich brauche!« Sie tauchte in den ersten Gang und nahm ein Päckchen Salz und ein Glas Orangenmarmelade aus dem Regal.
    Lizzie kam aus dem Lager und stellte eine Kiste Wasser auf die Theke. »Ah, welcher Glanz in meiner Hütte«, rief sie und wischte sich eine Strähne aus der hochroten Stirn. »Nova Vandenbourgh. Wie geht es Eliette?«
    November murmelte etwas und holte ihren Einkaufszettel hervor. »Ich brauche Eier, Schinken und Butter«, sagte sie.
    Lizzie holte das Gewünschte aus der Kühlung und redete dabei unaufhörlich. November hörte nur mit halbem Ohr zu, bis sie den Namen »Smollett« auffing. Sie sah Lizzie an, mit einem Mal vollkommen aufmerksam und auf der Hut.
    »Was ist mit ihm?«, fragte sie.
    Lizzie lehnte sich gegen die Theke und verschränkte die Arme. Sie verzog das Gesicht. »Ich habe es ja immer gesagt. Das ist ein übles Früchtchen, dieser Junge. Man kann ja auch kaum davon ausgehen, dass aus einem faulen Korb ein frischer Apfel ...« Sie unterbrach sich und grüßte Ms Cassidy, die gerade eintrat.
    November wartete ungeduldig, bis die pensionierte Lehrerin umständlich ihren Einkauf getätigt und gezahlt hatte, dann sagte sie: »Was ist denn nun mit Adrian?«
    Lizzie beugte sich vor und sagte voller Häme: »Die Polizei ermittelt gegen ihn, wahrscheinlich haben sie ihn schon verhaftet. Er hat den armen Milton Skegg so zusammengeschlagen, dass der jetzt im Koma liegt! Ich habe es aus erster Hand, die Polizei h at zwischen Milton Skeggs Sachen Dinge gefunden, die diesem Adrian oder seinem Vater gehörten! Er hat mich ja sogar vor ein paar Tagen nach Milton Skegg gefragt, und ich habe ihm gesagt, wo er ihn finden kann. Und Zeugen hat es wohl auch gegeben, ein Mann hat jedenfalls die Polizei anonym informiert. Wahrscheinlich hat Skegg den Burschen erwischt, als er die Schuppen im alten Hafen angezündet hat. Ein richtiger kleiner Verbrecher, dieser Adrian Smollett. Er war so sturzbetrunken, dass er dem Constable vor die Füße gekotzt hat, als der ihn befragt hat. Und so was sucht unser friedliches Örtchen heim. Soll doch in London bleiben, das kriminelle Pack!«
    November hörte Lizzies Wortschwall nicht mehr zu. Sie hielt sich an der Theke fest und schnappte nach Luft.
    »Was hast du denn? Du bist ja weiß wie die Wand.«
    November packte die Einkäufe in ihren Korb und zückte die Geldbörse. »Ich brauche noch Zigaretten für Tante Eliette«, sagte sie tonlos. Sie musste zur Polizeiwache. Sie musste Constable Tremaine sagen, was sie gesehen hatte. Am besten würde sie Jamie Hewett dazu bringen, dass er mitkam und alles bestätigte. Der arme Adrian, der arme, kranke Adrian!
    »Was ist denn los?«, hörte sie Lizzie noch hinter sich herrufen, dann rannte sie schon mit dem scheppernden, schlenkernden Korb die Straße entlang.
    Sie klingelte Sturm an dem Cottage, in dem die Hewetts wohnten. Jamies Mutter öffnete schimpfend. Nein, Jamie war nicht da, er war mit seinem Vater in die Stadt gefahren. Nein, sie wusste nicht, wann er zurückkam. Die junge Dame sollte sich aber etwas bessere Manieren ...
    N ovember rannte schon wieder die Straße hinunter. Die Polizeiwache war zwei Querstraßen weiter am kleinen Marktplatz. November stieß die Tür auf, dass sie gegen die Wand krachte, und stürmte zu dem Tisch, an dem der Constable saß und auf seiner Tastatur tippte. Er blickte auf und sah sie erstaunt an. »November Vandenbourgh. Kann ich dir helfen?«
    »Adrian«, stieß sie hervor. »Adrian Smollett. Ist er hier?«
    Der Constable runzelte die Stirn. Er sah zornig aus. »Nein«, sagte er kurz. »Schickt dich deine Großmutter? Sag ihr, er ist bei seiner Familie. Laut Aussage seiner Ärztin ist er nicht transportfähig. Das wird aber noch von Amts wegen überprüft, die Angelegenheit ist für uns noch nicht vom Tisch.«
    Er begann wieder auf der Tastatur herumzuhacken und war ganz offensichtlich nicht gewillt, mehr dazu zu sagen.
    November biss sich auf die Lippe. »Er war es nicht«, sagte sie. »Ich weiß, dass er es nicht war. Das mit dem armen Mr Skegg.«
    Constable Tremaine nahm keine Notiz von ihr, er hackte ostentativ beschäftigt auf seine Tastatur ein. »Mr Tremaine«, sagte November laut, »ich bin eine Zeugin. Sie müssen mir zuhören.«
    Jetzt wandte er sich ihr zu und seine Miene war alles andere als freundlich. »Du willst eine Zeugenaussage zu Protokoll geben?«
    »Das

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