Das Haus am Lake Macquarie
vorgefallen war. Das würde vielleicht alles zunichte machen, was das Gespräch mit Luke bewirkt hatte.
Wie sein Vater hatte Luke die Frau betrogen, mit der er eine feste Beziehung führte. Celia wusste, es würde lange dauern, bis sie ihn vergessen könnte. Denn im Gegensatz zu Lionel lebte Luke. Und sie würde jeden Tag daran denken müssen, wie Luke irgendwo in Sydney mit der hübschen Isabel zusammenlebte, mit ihr schlief, vielleicht Kinder mit ihr bekam. Aber sie, Celia, wäre allein mit ihrem Schmerz und ihrem gebrochenen Herzen.
10. KAPITEL
“V erdammt noch mal, sag endlich etwas”, sagte Luke. Celia warf ihm nur einen kurzen Blick zu, bevor sie die Beifahrertür öffnete und ausstieg. Während der fünfzehnminütigen Fahrt nach Pretty Point hatte sie kein Wort gesagt. Doch ihre Wut war langsam abgeklungen. Was für einen Sinn hatte es schon, Luke zur Rede zu stellen?
“Ich habe dir meine Verlobung mit Isabel nur verschwiegen, um dich nicht noch mehr zu verletzen”, sagte Luke. Seine Stimme drückte Schmerz und Verzweiflung aus. Er stieg ebenfalls aus dem Wagen. “Das musst du mir glauben.”
Celia wandte sich um und blickte ihn an. “Warum sollte ich?”, rief sie aufgebracht. “Damit du dich besser fühlst? Nein, du bist einfach nur ein Feigling – genau wie dein Vater.”
“Das bin ich nicht”, entgegnete er. “Und mein Vater war auch kein Feigling. Ich habe darüber nachgedacht, was deine Mutter mir erzählt hat, und meine Meinung wieder geändert. Es war voreilig von mir, ihn zu verurteilen.” Bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr er schnell fort: “Wie hättest du denn an Stelle meines Vaters gehandelt? Er hat eben mehr an meine Mutter und mich gedacht als an sein eigenes Glück. Sie hätte es niemals ertragen, nach all den Jahren verlassen zu werden.”
“Und was ist mit
meiner
Mutter?”, rief Celia. “Du hast doch selbst gesehen, was dein Vater ihr angetan hat.”
“Es stimmt, er hätte gleich einen Schlussstrich ziehen und sie nicht wiedersehen sollen, nachdem er ihr begegnet war”, gab Luke zu. “Aber unter den gegebenen Umständen war das sehr schwierig. Außerdem wusste deine Mutter doch, worauf sie sich einließ. Mein Vater hatte ihr erzählt, dass er verheiratet war. Ich bin sicher, sie wird mit der Zeit über alles hinwegkommen.”
“Und ich?”, fragte Celia ihn traurig. “Meinst du, ich werde auch über alles hinwegkommen?”
“Du hast doch selbst gesagt, dass du härter im Nehmen bist als deine Mutter.”
“Ich weiß, aber das stimmt nicht. Ich … ach, fahr doch zu deiner Isabel und heirate sie. Hoffentlich weiß sie, worauf sie sich einlässt – auf die Ehe mit einem Mann, der sie nicht liebt.” Mit Tränen in den Augen sah sie ihn an. “Hast du mit Isabel jemals so etwas empfunden wie mit mir heute Nachmittag, Luke?”
Er antwortete nicht, doch die Antwort war ihm vom Gesicht abzulesen.
“Nein, das hast du nicht”, sagte Celia. “Und ich wette, du wirst bald wieder zurückkommen, genau wie dein Vater. Allerdings kannst du dein Verhalten nicht so leicht entschuldigen wie er seins. Schließlich bist du noch nicht einmal verheiratet. Es wäre ehrlicher, wenn du die Hochzeit absagen würdest.”
Erschrocken sah er sie an. “Das kannst du nicht von mir erwarten. Schließlich kenne ich dich erst seit ein paar Stunden. Das mit uns … es würde nicht von Dauer sein.”
“Bei unseren Eltern hat es zwanzig Jahre gedauert.”
“Weil sie eine Affäre hatten – Erotik und Spannung. Mit dem Alltagsleben mussten sie sich nicht auseinandersetzen. Wer weiß, ob sie so glücklich gewesen wären, wenn sie geheiratet hätten.” Er blickte sie an. “Du wirst über mich hinwegkommen, Celia.”
“Das glaube ich nicht”, widersprach sie.
Wieder sah Luke sie erschrocken an.
“Ich habe mich in dich verliebt, Luke Freeman”, erklärte Celia. “Ich weiß, du glaubst, so schnell könne man sich nicht verlieben. Aber es ist die Wahrheit. Ich liebe dich!”
“Sag das nicht”, bat er.
“Und warum nicht? Du bist wirklich ein Feigling. Du verdienst meine Liebe gar nicht. Isabel tut mir leid. Sie ahnt wahrscheinlich gar nicht, dass du sie betrügst. Wie oft wirst du wohl neben ihr im Bett liegen und dabei an mich denken, bevor du hier doch wieder angekrochen kommst?”
“Ich werde dich nach der Hochzeit nicht wiedersehen”, entgegnete Luke kühl.
“Ich kann dir nur raten, dich daran zu halten!”, rief Celia heftig. “Denn solltest du noch einmal bei mir
Weitere Kostenlose Bücher