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Das Haus am Lake Macquarie

Das Haus am Lake Macquarie

Titel: Das Haus am Lake Macquarie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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fröhlich wie lange nicht mehr, Luke dagegen die Geduld in Person. Auch Tante Helen wirkte sehr zufrieden. Nur Celia konnte sich nicht entspannen. Immer wenn sie Luke ansah, gab es ihr einen Stich ins Herz. Außerdem erwähnte Jessica viele Einzelheiten aus seinem Leben, von denen Lionel ihr im Laufe der Jahre berichtet hatte. So erfuhr Celia, dass Luke Kapitän der Basketballmannschaft, Leiter des Debattierteams und Schulsprecher gewesen war. Offenbar war er schon als Schüler äußerst erfolgreich und beliebt gewesen. Auch während des Studiums hatte er viele Auszeichnungen bekommen, unter anderem ein Stipendium für ein Semester an einer renommierten Universität in London. Dort war er bis nach Beendigung seines Studiums geblieben und hatte für ein angesehenes internationales Architekturbüro mit Zweigstellen in Paris, Rom und New York gearbeitet. Insgesamt war er fast acht Jahre im Ausland gewesen. Als er zwei Jahre zuvor nach Australien zurückgekehrt war, hatte er an einem Architekturwettbewerb teilgenommen – und gewonnen. Er hatte einen ansehnlichen Geldpreis sowie einen befristeten Arbeitsvertrag mit dem Architekturbüro erhalten, das den Wettbewerb ausgeschrieben hatte.
    Als Helen etwa um halb zehn Kaffee servierte, stellte Celia fest, dass die Gespräche keinesfalls dazu beigetragen hatten, Jessicas Idealbild von Lionels Charakter richtigzustellen. Ganz im Gegenteil: Es war der Eindruck entstanden, dass Lionel Freeman ein liebevoller Vater und äußerst stolz auf seinen einzigen Sohn gewesen war. Und auch Jessica schien so stolz auf Luke zu sein, als wäre er ihr eigener Sohn, wie Celia leicht eifersüchtig feststellte.
    “Wissen Sie, Luke”, sagte Jessica, als alle ihren Kaffee tranken, “Ihr Vater war sehr erleichtert, als Sie schließlich aus dem Ausland zurückkamen. Er hatte Angst, Sie würden vielleicht im Ausland jemanden kennen lernen und für immer dort bleiben. Ihre Verlobung mit dieser jungen Frau aus Sydney hat ihn sehr glücklich gemacht.”
    Verlobung?
Fassungslos sah Celia Luke an, doch er wich ihrem Blick aus.
    “Wenn ich mich recht erinnere”, fuhr Jessica fort, “ist Ihre Hochzeit schon sehr bald – es sei denn, Sie wollen die Trauung wegen des Unfalls absagen”, fügte sie schnell hinzu, als sie Lukes Gesichtsausdruck bemerkte.
    “Nein”, entgegnete er. “Die Hochzeit wird wie geplant in zwei Wochen stattfinden. Ich dachte eine Weile darüber nach, sie zu verschieben. Aber Isabels Eltern haben schon so viel Zeit und Geld in die Vorbereitungen investiert. Es wäre nicht fair – ihnen und Isabel gegenüber.”
    “Luke hätte sicher nicht gewollt, dass Sie alles verschieben”, pflichtete Jessica ihm bei, während Celia wie erstarrt war. “Er mochte Isabel sehr. Wie ich höre, ist sie eine besonders hübsche junge Frau.”
    “Das stimmt”, bestätigte Luke. “Und sie ist auch ein wundervoller Mensch.”
    Er blickte Celia an. Sein Blick drückte Reue aus, jedoch keine Schuldgefühle. Sie konnte es nicht fassen. Luke war verlobt und würde in zwei Wochen heiraten! Und trotzdem hatte er am Nachmittag mit ihr, Celia, geschlafen. Plötzlich war sie erfüllt von einer kalten Wut.
    “Beim Thema Hochzeit fällt mir ein, dass ich dieses Wochenende noch sehr viel zu erledigen habe”, sagte Luke und stellte die Kaffeetasse ab. “Ich muss mich also verabschieden. Celia, können wir jetzt los?”
    “Natürlich”, erwiderte sie kühl.
    “Sie kommen doch sicher bald wieder, Luke, nicht wahr?”, fragte ihre Mutter hoffnungsvoll.
    “Nein, Jessica. Ich freue mich wirklich, Sie kennen gelernt zu haben, und ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft. Trotzdem glaube ich, es ist besser, wenn wir uns nicht wiedersehen. Aber natürlich wird sich mein Anwalt bald wegen des Hauses mit Ihnen in Verbindung setzen.”
    Jessica wirkte enttäuscht und niedergeschlagen. Doch dann nickte sie. “Ich verstehe Ihre Entscheidung. Sicher war es ein Schock für Sie, von mir zu erfahren. Vielen Dank, dass Sie so freundlich und verständnisvoll reagiert haben. Es tut mir sehr leid, wenn wir Sie verletzt haben. Aber ich bin sicher, dass Ihre Mutter nie davon erfahren hat. Und glauben Sie mir, ich habe Ihren Vater wirklich sehr geliebt.”
    Luke stand auf und küsste sie leicht auf die Wange. Celia musste sich sehr zusammennehmen, um ihn nicht lautstark zu beschimpfen. Nur der Gedanke an das Wohlergehen ihrer Mutter hielt sie davon ab. Auf keinen Fall durfte Jessica erfahren, was am Nachmittag

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