Das Haus am Lake Macquarie
aufkreuzen, werde ich dich zur Strecke bringen, Luke. Ich bin nämlich bei weitem nicht so großherzig wie meine Mutter. Das nächste Mal, wenn du dich in mein Leben einmischst, werde ich mich nicht mit deinem Körper zufriedengeben. Ich werde deine Seele erobern und sie gefangen halten. Und wenn sie mir gehört, werde ich dich zerstören, das schwöre ich dir!”
Wütend blickte Luke sie an. “Das ist genau der Grund, warum ich auf keinen Fall wiederkommen werde. Ich möchte ein friedliches, harmonisches Leben – keine durchgedrehte Frau, die mir zuerst erzählt, sie würde mich lieben, um mir eine Sekunde später zu drohen. Du glaubst also, du liebst mich?”, fuhr er fort. Seine Augen funkelten. “Das bezweifle ich. Wenn du mich wirklich lieben würdest, wie du behauptest, würdest du mir keine wilden Drohungen an den Kopf werfen, sondern zumindest versuchen, etwas Mitgefühl für mich aufzubringen. Die letzten zwei Wochen waren die Hölle für mich. Meine Eltern sind gestorben. Ich musste sie begraben lassen und all diese furchtbaren Entscheidungen treffen: Welche Särge sollte ich kaufen? Was sollte ich meinen Eltern zum Begräbnis anziehen? Während der Beerdigung habe ich die ganze Zeit nur versucht, nicht zusammenzubrechen. Denn Männer dürfen ja nicht weinen.”
Erschrocken bemerkte Celia, dass ihm dabei Tränen in den Augen standen.
“Ich habe mir so oft gewünscht, weinen zu dürfen. Und ich wünsche es mir noch immer – jedes Mal, wenn ich an all das denke. Vom einen Moment zum nächsten habe ich meine Eltern verloren. Und dann finde ich heraus, dass mein geliebter Vater nicht der Held war, für den ich ihn immer gehalten habe. Kannst du dir vorstellen, wie es war, von seiner Affäre zu erfahren? Wie ich mich gefühlt habe, als du die Tür geöffnet hast? Ich dachte, du wärst seine Geliebte gewesen: eine junge Frau, die seine Tochter hätte sein können. Du hast dich bereits an mir gerächt, Celia, indem du mir nicht die Wahrheit gesagt hast. So musste ich natürlich glauben, dass mein Vater ein lüsterner, skrupelloser Verführer gewesen sei. Meine Gefühle waren dir völlig egal.”
Celia wurde von Schuldgefühlen übermannt. “Luke, ich … es tut mir leid. Ich wollte doch nur …”
“Deine Mutter schützen”, vollendete er ihren Satz bitter. “Schade, dass du dir keine Gedanken über die Folgen gemacht hast. Denn sobald ich dachte, du wärst die Geliebte meines Vaters, habe ich dich ebenfalls begehrt. Und ich will dich noch immer. Aber was ich empfinde, ist nicht Liebe, sondern Lust. Was soll ich jetzt tun, Celia? Wegfahren und versuchen, dich zu vergessen? Oder mit dir in das Liebesnest meines Vaters zurückgehen und dich mit mir in die Hölle nehmen?”
Celias Herz klopfte heftig. “Was … was meinst du damit – mich mit in die Hölle nehmen?”
“Genau das, was ich gesagt habe. Ich begehre dich und will mit dir schlafen – auf all die Arten, die ich mir ausgemalt habe. Ich liebe dich nicht, aber ich biete dir meinen Körper an. Nimm ihn, wenn du willst. Ich selbst weiß nicht mehr, was richtig und was falsch ist.”
Celia merkte ihm an, wie sehr ihn das alles quälte. Sie wünschte sich, sie könnte ihn in die Arme schließen, trösten und ihm zeigen, dass er nicht nur reine Lust für sie empfand. Luke könnte sie lieben, wenn er es nur zuließe. Celia war sicher, dass er Isabel nicht liebte. Denn Luke würde niemals die Frau betrügen, die er liebte. Irgendwann würde das auch ihm klar werden. Doch hatte sie, Celia, genug Zeit, um darauf zu warten?
“Wann musst du wieder in Sydney sein?”, fragte sie unvermittelt.
“Isabel erwartet mich erst Ende der Woche zurück. Sie glaubt, ich würde hier in Erinnerungen an meine Kindheit und meinen Vater schwelgen – du meine Güte!” Er lachte ironisch. “Sicher wäre Dad sehr stolz auf mich, wenn er wüsste, wie genau ich seinem Vorbild nacheifere. Komm”, sagte er, “lass uns hineingehen und ins Bett. Das willst du doch, stimmt’s?”
Nein, dachte sie verzweifelt, nicht auf diese Art. Doch dieses Wochenende war ihre einzige Chance. Sie hatte nur zwei Tage Zeit, um ihm zu zeigen, dass sie füreinander bestimmt waren.
“Ja”, erwiderte sie mit zittriger Stimme.
“Und du möchtest, dass ich nicht morgen früh abreise, sondern das ganze Wochenende bei dir bleibe?”
“Ja”, wiederholte sie, diesmal schon ruhiger.
“Also gut. Aber erzähl mir bitte nicht die ganze Zeit, dass du mich liebst. Von romantischem
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