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Das Haus am Nonnengraben

Titel: Das Haus am Nonnengraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Degen
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Häuser wie andere Oldtimer oder was weiß ich. Erst später ging mir auf, dass ich eigentlich immer auf der Suche nach dem Haus am Nonnengraben war, aber keines war so, nein, so wie das Haus am Nonnengraben war keines. Eines Tages kam Karla zu mir; das hatte sie noch nie getan. Sie hatte große Sorgen mit ihrem Sohn – sie hatte von einem anderen Mann noch einmal einen Sohn bekommen, Joschi –, und sie tat alles, um ihm eine sichere Zukunft aufzubauen. Sie hoffte, so sagte sie, wenn er einen guten Beruf und ein sicheres Einkommen hätte, würden sich die Fehler, die er offenbar entwickelt hatte, legen. Sie fragte mich, ob ich ihm nicht in einem meiner Häuser in guter Lage eine Praxis zu günstigen Konditionen geben könnte. Natürlich habe ich das möglich gemacht, auch wenn Joschi es mir nicht gedankt hat. An diesem Tag fragte ich Karla auch nach dem Haus am Nonnengraben und dass es doch, da inzwischen auch Arthur, ihr Bruder, tot war, uns gehöre als den Erben unseres Kindes. Ihr Gesicht wurde sofort eisig. ›Mit diesem Kapitel habe ich abgeschlossen‹, sagte sie. ›Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Wenn du etwas unternehmen willst, wirst du schon bis zu meinem Tod warten müssen.‹ Damit ging sie. Ich habe das Thema natürlich nie mehr angeschnitten, wenn wir uns trafen. Aber nach Karlas Tod – ach Gott, nie hätte ich gedacht, dass sie vor mir sterben würde, und auch nicht, dass es noch so wehtäte. Ich … nun ja, als ich mich einigermaßen erholt hatte, bin ich nach Bamberg gefahren und habe Elfi im Haus am Nonnengraben besucht. Ich hätte alle meine Häuser hergegeben für dieses eine Haus. Es war wie der Traum von der Rückkehr ins Paradies. Wieder all das Schöne sehen, anfassen, die Möbel, die Bilder, die Teppiche, das große Wappen im Treppenhaus … Und dann sah ich, was Elfi aus dem Haus gemacht hatte: ein verhungertes Gerippe, schmutzig, verlottert, leer. Es war … niederschmetternd. Trotzdem habe ich ihr ein sehr hohes Angebot gemacht. Ich hätte es ja wieder … Doch sie hat abgelehnt. Sie saß da am Küchentisch, hat an dem Schal herumgefingert, den ich ihr mitgebracht hatte, und sagte mit demselben hämischen Grinsen, mit dem sie zugesehen hat, wie Karla mich wegschickte: ›Ich verkaufe das Haus nicht, und schon gar nicht einem Schlappschwanz wie dir.‹ Da habe ich sie erwürgt. Und ich bereue es nicht!« Der alte Mann streckte Benno die Hände hin. »Wohin werden Sie mich jetzt bringen?«

Danksagung
    Die Hauptrolle in diesem Roman spielt Bamberg mit seinen realen Schauplätzen. Auch deren Geschichte ist teilweise real. Aber in dem Haus an der Oberen Brücke hat natürlich niemals eine Kunigunde Buchner gewohnt und im Haus am Nonnengraben niemals eine Familie Rothammer. Alle Personen in diesem Roman sind frei erfunden; sie haben ein Eigenleben entwickelt, das mich immer wieder in Erstaunen versetzte. Aus juristischen Gründen habe ich mir das Amt des Stadtdirektors ausgedacht, das es so in Bayern nicht gibt.
    Ich bedanke mich bei allen, die mir geholfen haben: Herrn Kriminalhauptkommissar Udo Wagner für den Einblick in die Bamberger Polizeiwelt, dem Gerichtsarzt Dr. Honus für Leichenschauerlichkeiten, Konrad, Tilmann, Benedikt und Philipp Dengler für ihre Informationen aus dem Justiz- und Polizeileben, meinen Freunden fürs kritische Lesen der Texte, meinen Lektorinnen Dr. Marion Heister und Elvira Willems für heftige nächtliche Diskussionen und Herrn Emons, Christel Steinmetz und den andern vom Emons Verlag für mutmachende Unterstützung.

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