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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ein Verbrecher war, hatte er keine
Beweise dafür, daß Abigail über dessen Taten unterrichtet
war.
Der Präsident würde am Abend Abigails Ernennung
bekanntgeben. Dessen war sich Sam sicher. Aber die
Bestätigung durch den Kongreß war erst in einigen
Wochen. Bis dahin war noch genug Zeit für gründliche
Nachforschungen. Und diesmal wird nichts vertuscht,
dafür werde ich sorgen, dachte er grimmig.
Sam war überzeugt, daß die Drohungen, die Pat erhalten
hatte, von Toby kamen. Wenn er etwas zu verbergen hatte,
würde es ihm nicht recht sein, daß sie in seiner
Vergangenheit herumwühlte.
Falls sich herausstellte, daß die Drohungen wirklich von
ihm kamen …
Sam ballte die Fäuste. Er sah sich nicht mehr als
angehenden Großvater.
Abigail faltete nervös die Hände. »Wir hätten früher
losfahren sollen«, sagte sie. »Jetzt stecken wir mitten im
Verkehr. Beeil dich.«
»Keine Bange, Senatorin«, meinte Toby beruhigend.
»Ohne dich können sie mit den Aufzeichnungen nicht
beginnen. Wie hast du geschlafen?«
»Ich bin immer wieder wach geworden. Ich mußte
immerzu denken: ›Ich werde Vizepräsidentin der
Vereinigten Staaten.‹ Stell das Radio an. Mal hören, ob sie
etwas über mich sagen …«
CBS begann gerade mit seinen Acht-Uhr-DreißigNachrichten. »Es halten sich weiter hartnäckig Gerüchte,
daß der Präsident die Pressekonferenz, die er für heute
abend angesetzt hat, dazu benutzen will, seine
Entscheidung bekanntzugeben, Senatorin Abigail Jennings
oder Senatorin Claire Lawrence zur Vizepräsidentin der
Vereinigten Staaten zu ernennen. Es wäre das erste Mal,
daß einer Frau diese Ehre zuteil würde.« Und dann: »Als
tragischer Zufall anzusehen ist wohl, daß die
Antiquitätenhändlerin Mrs. Catherine Graney aus
Richmond, die bei einem Spaziergang mit ihrem Hund
ermordet wurde, die Witwe des Piloten war, der vor
siebenundzwanzig Jahren mit dem Kongreßabgeordneten
Willard Jennings abstürzte. Abigail Jennings’ politische
Karriere begann damit, daß man sie berief, das
Abgeordnetenmandat ihres Mannes zu beenden …«
»Toby!«
Er blickte in den Rückspiegel. Abigail wirkte schockiert.
»Toby, wie gräßlich.«
»Ja, scheußlich.« Er beobachtete, wie sich Abigails
Ausdruck verhärtete.
»Das vergesse ich nie, wie Willards Mutter zu dieser
Frau gegangen ist und mit ihr zusammen gewartet hat, als
das Flugzeug überfällig war. Sie hat nicht einmal
angerufen, um mich zu fragen, wie mir zumute war.«
»Na ja, nun sind die beiden zusammen, Abby. Schau, der
Verkehr läuft gut. Wir werden rechtzeitig im Studio sein.«
Als sie auf den Privatparkplatz fuhren, fragte Abigail
ruhig: »Was hast du gestern abend gemacht, Toby – Poker
gespielt oder hattest du ein Rendezvous?«
»Ich hab’ mich mit der Kleinen vom SteakburgerRestaurant getroffen und den Abend mit ihr verbracht.
Warum? Willst du das nachprüfen? Willst du mit ihr
reden, Senatorin?« Er hörte sich etwas entrüstet an.
»Nein, natürlich nicht. Meinetwegen kannst du deine
Cocktail-Kellnerinnen haben, es ist ja deine Freizeit. Ich
hoffe, du hast dich gut amüsiert.«
»Ja. Ich habe in letzter Zeit nicht oft frei genommen.«
»Ich weiß. Ich habe dich schrecklich stark in Anspruch
genommen.« Ihre Stimme klang versöhnlich. »Es ist nur
…«
»Nur was, Senatorin?«
»Ach nichts … gar nichts.«
    Um acht Uhr brachte man Eleanor zum LügendetektorTest. Sie hatte erstaunlich gut geschlafen. Sie erinnerte
sich noch an jene erste Nacht damals im Gefängnis vor elf
Jahren, als sie plötzlich zu schreien angefangen hatte.
    »Sie hatten in dieser Nacht einen Anfall von akuter
Platzangst«, hatte ein Psychiater nach diesem
Zusammenbruch erklärt. Jetzt tat es merkwürdig gut, nicht
mehr davonlaufen zu müssen.
    Konnte es sein, daß Vater diesen Leuten etwas angetan
hatte? Eleanor zermarterte sich den Kopf, versuchte sich
zu erinnern, ob er ein einziges Mal nicht lieb und nett
gewesen war. Ihr fiel kein Beispiel dafür ein.
    »Diese Tür.« Die Aufseherin führte sie in einen kleinen
Raum in der Nähe des Zellentraktes. Detective Barrott saß
da und las die Zeitung. Sie war froh, daß er da war. Er
behandelte sie nicht so, als ob sie eine Lügnerin wäre. Er
blickte zu ihr auf und lächelte.
    Selbst als ein anderer Mann hereinkam und sie an den
Lügendetektor anschloß, fing sie nicht an zu weinen so
wie damals, als man sie festgenommen hatte, weil sie die
Senatorin bestohlen haben sollte. Statt

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