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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Abigail über deren wachsendes politisches Engagement
unterhielt. Die Party zu Willards fünfunddreißigstem
Geburtstag sollte als strahlender Höhepunkt in den
fröhlichen Jahren mit den Kennedys vor Jacks
Regierungszeit hervorgehoben werden.
Dann sollte das Begräbnis mit Abigail in der Begleitung
von Jack Kennedy kommen. Den Filmausschnitt, der
zeigte, daß ihre Schwiegermutter in einem anderen Wagen
gefahren war, hatte man herausgeschnitten. Dann sah man
Abigail, wie sie, das Gesicht blaß und würdevoll, in
schwarzer Trauerkleidung den Amtseid als
Kongreßabgeordnete ablegte.
Dann kamen die Filmstreifen über die Veruntreuung der
Wahlkampfgelder und Abigails Engagement für mehr
Flugsicherheit. Sie klingt so scharf und pharisäerhaft,
dachte Pat, und dann sieht man das Bild von diesem
verschüchterten Mädchen, Eleanor Brown. Und es ist eine
Sache, sich für mehr Flugsicherheit einzusetzen, und
etwas anderes, immerzu mit dem Finger auf einen Piloten
zu deuten, der auch ums Leben gekommen ist … Aber sie
wußte, daß Luther sich diese beiden Filmausschnitte nicht
von ihr ausreden lassen würde.
Am Tag nach Weihnachten* 2 wollten sie bei Abigail im
Büro drehen, sie und ihre Mitarbeiter und einige sorgfältig
ausgewählte Besucher. Der Kongreß hatte sich endlich
vertagt, und die Dreharbeiten müßten schnell zu
bewältigen sein.
Wenigstens hatte Luther seine Zustimmung erteilt,
Abigail auch bei sich zu Hause im Kreise von Freunden zu
zeigen. Pat hatte eine Weihnachtsparty vorgeschlagen mit
Aufnahmen von Abigail, wie sie das Büffet herrichtete. Zu
den Gästen sollten vornehme Washingtoner
Persönlichkeiten und einige wenige Mitarbeiter aus ihrem
2 * Nur der erste Weihnachtstag ist in Amerika ein
    Feiertag. Anm. d. Ü.
Stab zählen, die den Feiertag nicht bei ihren Familien
verbringen konnten.
    Die letzte Szene sollte zeigen, wie die Senatorin abends
bei Einbruch der Dunkelheit mit einem Aktenkoffer
unterm Arm nach Hause fuhr. Und dann das Schlußwort:
    »Wie viele Millionen anderer Alleinstehender in den
Vereinigten Staaten hat Senatorin Abigail Jennings ihre
Familie, ihre Berufung und ihr Steckenpferd in der Arbeit
gefunden, die sie liebt.«
    Diesen Satz hatte Luther für Pat geschrieben.
Um acht Uhr rief Pat Luther an und bat ihn erneut, die
Senatorin zu überreden, daß sie mit ihrem Einverständnis
    etwas über ihre Jugendjahre in die Sendung aufnehmen
durften. »Was wir haben, ist langweilig«, sagte sie. »Bis
auf die privaten Filmausschnitte ist es eine
dreißigminütige Propagandasendung.«
    Luther unterbrach sie. »Haben Sie sich das gesamte
Filmmaterial angesehen?«
»Ja.«
»Wie sieht es mit Fotos aus?«
»Gab es nur sehr wenige.«
»Rufen Sie an und fragen Sie, ob es nicht noch mehr
gibt. Nein. Ich rufe an. Sie stehen bei der Senatorin im
Augenblick nicht sehr hoch im Kurs.«
    Eine Dreiviertelstunde später hatte Philip sich bei ihr
gemeldet. Toby würde ihr gegen Mittag Fotoalben
bringen. Die Senatorin glaube, daß Pat interessante Bilder
darin finden werde.
    Pat begab sich ruhelos in die Bibliothek. Sie hatte den
Karton mit der Puppe unter den Tisch in der Bibliothek
geschoben. Sie wollte nun die Zeit dazu nutzen, die
Sachen ihres Vaters durchzugehen.
    Als sie die Puppe aus dem Karton genommen hatte, ging
sie damit zum Fenster und sah sie sich näher an. Jemand
hatte mit geschickter Hand Schatten um die schwarzen
Knopfaugen gemalt, die Augenbrauen voller gemacht und
dem Mund diesen traurigen Zug gegeben. Bei Tageslicht
wirkte sie noch ergreifender. Sollte die Puppe sie
darstellen?
    Sie legte sie beiseite und begann den Karton
auszupacken. Die Bilder von ihrer Mutter und ihrem
Vater; Stapel von Briefen und Dokumenten; die
Fotoalben. Sie machte sich beim Sortieren der Sachen in
mehrere Haufen schmutzig. Dann setzte sie sich mit
gekreuzten Beinen auf den Teppich und begann, alles
näher zu untersuchen.
    Liebende Hände hatten Andenken an Dean Adams’
Kindheit gesammelt und gebündelt. Die Zeugnisse waren
ordentlich der Reihenfolge nach sortiert. Sie enthielten
lauter Einser und Zweier.
    Er war auf einer Farm fünfzig Meilen von Milwaukee
entfernt aufgewachsen. Es war ein weißes mit Holz
verschaltes Haus mittlerer Größe mit einer kleinen
Veranda gewesen. Da waren Bilder von ihm mit seiner
Mutter und seinem Vater. Meine Großeltern, dachte Pat.
Ihr wurde klar, daß sie ihre Namen nicht kannte. Auf der
Rückseite eines Bildes stand

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